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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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zugestimmt. Und er hatte nie Einwände gegen ihre Freunde, ihre Geldausgaben, ihre Entscheidungen erhoben. Doch das, was sie für Freiheit gehalten hatte, existierte gar nicht. Sie lebte nur in einem großen Käfig und war den Gitterstäben noch nicht zu nahe gekommen.
    Bis heute.
    Callie sprang auf die Füße. Das konnte sie sich nicht bieten lassen. Sie war erwachsen, ihre Altersgenossinnen waren alle bereits verheiratet und zogen Kinder groß. Als Sinclair damals Erbe und Titel angetreten hatte, war er fünf Jahre jünger gewesen als Callie heute. Sie war nicht bereit, sich seinen anmaßenden Befehlen zu unterwerfen, damit würde sie sich seiner tyrannischen Willkür ausliefern. Nein. Sie wollte nicht brav zu Bett gehen, sich in den Schlaf weinen und am nächsten Morgen tun, als sei nichts geschehen.
    Sie starrte eine Weile nachdenklich vor sich hin, dann eilte sie an ihren zierlichen Schreibtisch und kritzelte hastig ein paar Zeilen auf einen Briefbogen, faltete und versiegelte ihn und legte ihn auf ihr Kopfkissen.
    Sie griff nach ihrem Umhang, den sie über einen Stuhl geworfen hatte, und legte ihn sich im Gehen über die Schulter. An der Tür lauschte sie kurz, öffnete einen Spalt und spähte in den dämmrigen Flur hinaus. Mit gerafften Röcken eilte sie die schmale Dienstbotenstiege im hinteren Teil des Hauses hinunter. In der dunklen Küche war es still, der Küchenjunge lag in eine Decke gewickelt vor dem offenen Herd, in dem noch die Glut glomm. Er rührte sich nicht, als sie über ihn hinwegstieg, die Küchentür öffnete und ins Freie trat.
    Callie schloss die Tür lautlos hinter sich und schlich den gepflasterten Weg am Haus entlang zur Gartentür, blickte die breite dunkle Straße nach beiden Seiten entlang, zog die Kapuze tief ins Gesicht und setzte sich beherzt in Bewegung.
    In einiger Entfernung, auf der anderen Straßenseite, stand seit geraumer Zeit ein Wagen. Der Kutscher schlug den Kragen seines Wollmantels gegen die Kälte hoch und schloss die Augen. Im Wageninnern saßen zwei Männer. Mr. Archibald Tilford lehnte sich in die Polster zurück, unterdrückte ein Gähnen und drehte den goldenen Knauf seines Spazierstocks zwischen den Fingern. Ihm gegenüber starrte Archibalds Vetter, der Earl of Bromwell, auf das dunkle Herrenhaus.
    „Also ehrlich, Brom, wie lange wollen wir denn noch hier herumsitzen?“, fragte Tilford verdrießlich. „Bei Seatons erwartet mich eine Flasche Port und ein ausgezeichnetes Blatt. Der heiße Ziegelstein, den der Kutscher uns an die Füße gelegt hat, wird auch schon kalt. In kurzer Zeit werden mir die Zehen vor Kälte abfallen.“
    Der Earl bedachte ihn mit einem kühlen Blick. „Aber Archie, jetzt nimm dich zusammen. Wir warten noch nicht mal eine Viertelstunde.“
    „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was du dir davon versprichst, ein dunkles Haus anzustarren“, fuhr sein Vetter nörgelnd fort. „Was zum Teufel willst du denn mitten in der Nacht sehen?“
    „Weiß ich nicht“, antwortete Bromwell, ohne den Blick vom Haus zu lassen.
    „Um diese Zeit kommt niemand, und niemand verlässt das Haus. Was ist nur in dich gefahren, ausgerechnet jetzt Rochfords Haus zu observieren.“ Er seufzte. „Mein Gott, es sind fünfzehn Jahre vergangen. Ich dachte, du hättest die leidige Sache endlich vergessen.“
    Bromwell bedachte sein Gegenüber mit einem bohrenden Blick. „Ich vergesse nie.“
    Tilford ignorierte achselzuckend die grimmige Miene seines Vetters, von der sich die meisten Männer einschüchtern ließen. „Es ist vorbei, und Daphne hat mittlerweile geheiratet.“ Bromwell schwieg, und Tilford hakte nach einer Weile nach. „Was hast du vor?“
    Bromwell beantwortete die Frage seiner Vetters mit einer anderen. „Was weißt du über Rochfords Schwester?“
    Archie zog den Atem scharf ein. „Lady Calandra?“ Nach kurzem Zögern fuhr er argwöhnisch fort: „Du denkst doch nicht etwa … an irgendein Spielchen mit der Schwester des Dukes? Alle Welt weiß, dass der Mann sie beschützt wie eine Glucke. Das wüsstest du, wenn du dich nicht die letzten zehn Jahre auf dem Land vergraben hättest, um Geld zu scheffeln.“
    Bromwell verzog spöttisch die Mundwinkel. „Bisher hast du dich nicht beklagt über das Vermögen, das ich für die Familie angehäuft habe.“
    „Gott behüte“, antwortete Archibald milde. „Aber mittlerweile könntest du doch zur Abwechslung mal dein Leben genießen. Bist du nicht deshalb nach London gekommen, um dich ein

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