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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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fragend zu, dann wieder zu ihrem Bruder, der gleichfalls stehen geblieben war.
    Rochford starrte den Mann an Callies Seite fassungslos an. Seine Miene hatte sich verdüstert. „Sie!“, fuhr er den Cavalier schneidend an. „Finger weg von meiner Schwester!“

3. KAPITEL
    Callie war fassungslos über die ungewöhnliche Schroffheit ihres Bruders. „Sinclair!“ Sie trat auf ihn zu und hob beschwichtigend die Hand. „Bitte nein. Du beurteilst die Situation falsch.“
    „Tu ich nicht. Ich weiß Bescheid“, erwiderte Rochford, ohne ihren Begleiter aus den Augen zu lassen.
    „Nein, du irrst“, widersprach Callie vehement. „Dieser Herr ist mir nicht zu nahe getreten. Er hat mich gerettet.“
    Sie wandte sich an ihren Begleiter, der den Duke ebenso eisig anstarrte, und unterdrückte ein Seufzen über dieses starrsinnige männliche Verhalten. „Sir“, versuchte sie einzulenken, „gestatten Sie mir, Ihnen meinen Bruder vorzustellen, den Duke of Rochford.“
    „Ja“, antwortete der Cavalier kalt. „Ich kenne den Duke.“
    „Oh.“ Callie blickte von einem zum anderen und begriff, dass die feindselige Spannung zwischen den Männern nichts mit der gegenwärtigen Situation zu tun hatte.
    „Lord Bromwell“, sagte Sinclair, dessen Miene und Haltung noch abweisender wurden. Ohne Callie anzusehen, befahl er: „Calandra, geh in den Saal zurück.“
    „Nein“, antwortete Callie aufsässig. „Sinclair, sei vernünftig und lass mich erklären.“
    „Callie!“ Sinclairs Stimme klang scharf wie ein Peitschenknall. „Hast du gehört? Geh in den Saal!“
    Callie stieg die Zornesröte in die Wangen. Er redete mit ihr wie mit einem Kind, das ins Bett geschickt wurde.
    „Sinclair! Sprich nicht in diesem Ton mit mir!“
    Er fuhr zu ihr herum. „Zum letzten Mal – geh ins Haus! Augenblicklich!“
    Callie zog den Atem scharf ein. Sie war empört und tief gekränkt, Wut kochte in ihr hoch. Sie wollte schon aufbegehren und ihren Bruder in seine Schranken zu verweisen, sie so anzuherrschen, besann sich jedoch in letzter Sekunde. Sie durfte keinen Skandal heraufbeschwören. Auf Tante Odelias Ball einen hitzigen Streit auszufechten, wäre der Gipfel schlechten Benehmens gewesen. Jeden Augenblick konnte jemand die Terrasse betreten und Zeuge werden. Vielleicht hielten sich auch Gäste im Garten auf, die den Wortwechsel belauschten. Nein, es war ohnehin peinlich genug, vor einem Fremden zurechtgewiesen zu werden.
    Sie funkelte den Duke wütend an, schluckte indes ihre Widerrede hinunter. Dann nickte sie Lord Bromwell knapp zu und rauschte wortlos an ihrem Bruder vorbei.
    Der Duke fixierte den anderen Mann stumm, bis Calandra im Ballsaal verschwunden war. Dann wiederholte er mit leiser, eiskalter Stimme: „Lassen Sie die Finger von meiner Schwester!“
    Bromwell wirkte beinahe amüsiert, als er die Arme vor der Brust verschränkte und sein Gegenüber musterte. „Welch seltsame Ironie … den Duke of Rochford um die Ehre einer jungen Dame besorgt zu sehen. Es ist natürlich etwas anderes, wie ich annehme, wenn es sich bei der jungen Dame um die eigene Schwester handelt. Hab ich recht?“
    Mit einem sarkastischen Blick wollte er an dem Duke vorbeitreten, doch der hielt ihn am Arm zurück. Bromwell straffte die Schultern, seine Miene versteinerte sich wieder. Nach einem Blick auf die Hand an seinem Arm sah er dem Duke direkt in die Augen. „Ich warne Sie, Rochford“, knurrte er. „Ich bin kein naiver Junge mehr wie vor fünfzehn Jahren.“
    „Ach ja?“, bemerkte Rochford ironisch und ließ den Arm sinken. „Damals waren Sie ein Narr, und Sie wären jetzt ein noch größerer Narr, wenn Sie denken, ich lasse zu, dass Sie meiner Schwester Leid zufügen.“
    „Ich habe den Eindruck, Lady Calandra ist eine erwachsene Frau, Rochford. Und der Narr sind Sie, wenn Sie denken, Sie könnten ihrem Herzen Befehle erteilen.“
    In den dunklen Augen des Dukes glühte ein teuflisches Feuer. „Verdammt, Bromwell! Zum letzten Mal – halten Sie sich von meiner Schwester fern!“
    Lord Bromwell begegnete seinem Blick ungerührt, und dann ging er wortlos an ihm vorüber.
    Callie war maßlos wütend. Nie zuvor war sie so zornig gegen Sinclair gewesen, auch nicht gegen einen anderen Mensch. Wie konnte er es wagen, sie herunterzuputzen wie ein tyrannischer Vater? Im Beisein eines Fremden!
    Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, Tränen brannten ihr in den Augen. Aber sie weigerte sich strikt, ihnen freien Lauf zu lassen. Weder er noch andere

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