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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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aufzunehmen, entschuldigte sich für die frühe Stunde seines Besuches und tauschte weitere höfliche Floskeln mit ihr aus. Dann verneigte er sich und verließ mit seiner Schwester das Haus. Und Francesca fragte sich einigermaßen verwirrt, wer nun eigentlich wen überredet hatte.

6. KAPITEL
    Ihre Rückkehr nach Lilles House gestaltete sich weniger unerfreulich, als Callie befürchtet hatte. Ihr Bruder erwähnte ihre nächtliche Flucht, die den Aufruhr ins Rollen gebracht hatte, nicht, und sie war erleichtert, über andere Dinge reden zu können. Da Sinclair der Duchess verschwieg, dass sie die Nacht nicht in ihrem Zimmer geschlafen hatte, musste sie auch keinen langen Vortrag ihrer Großmutter über sich ergehen lassen.
    Die Duchess war lediglich überrascht zu hören, dass die Geschwister Lady Haughston so früh am Morgen einen Besuch abgestattet hatten, und noch überraschter, als sie von Francescas Einladung erfuhr. Sie erhob Einwände und sagte, sie könne sich nicht vorstellen, wieso Callie die langweilige Zeit vor Saisonbeginn lieber in London als in Marcastle verbringen wolle. Ihre Argumente klangen allerdings wenig überzeugend, und Callie glaubte sogar, einen Anflug von Erleichterung in ihren Gesichtszügen zu entdecken. Gegen Abend verkündete ihre Großmutter, sie überlege, ob sie die nächsten Monate nicht doch lieber in Bath verbringen solle, um ihre Freundinnen zu besuchen, statt mit Rochford nach Marcastle zurückzukehren.
    Das Kofferpacken verlief problemlos, da Callie nur die Garderobe, die sie aus Marcastle mitgebracht hatte, und ein paar neue, in London gekaufte Kleider mitnehmen wollte. Wie Sinclair vorausgesagt hatte, erstellte sie dann doch eine Liste für die Haushälterin in Marcastle mit der Bitte, ihr einige Sachen an Francescas Adresse nachzuschicken. Doch auch das dauerte nicht lange, und sie verabschiedete sich noch am gleichen Abend von ihrer Großmutter.
    Sinclair begleitete sie zum Haus von Francesca, blieb aber nicht lange, verabschiedete sich von den Damen, nahm den Butler zu einem kurzen Gespräch beiseite und verließ das Haus.
    Später machten Callie und Francesca es sich in dem kleinen Kabinett gemütlich und schmiedeten Pläne für die bevorstehende gemeinsame Zeit. Der erste Punkt ihres Programms war ein Einkaufsbummel, um Callies Garderobe aufzufrischen. Schließlich konnte sie in der neuen Saison kaum Abendkleider aus dem Vorjahr tragen. Und da die Freundinnen diese Saison frühzeitig zu beginnen gedachten, sollte die gesamte Toilette bis dahin fertig sein.
    Also begann der ersten Tag von Callies Aufenthalt mit einem Bummel durch Bruton und Conduit Street, wo die feinsten Schneiderinnen und Hutmacherinnen ihre Ateliers hatten. Man kehrte erst spätnachmittags erschöpft und durchfroren, aber durchaus zufrieden zurück.
    „Ich glaube, wir haben fast jeden Modesalon der Stadt durchstöbert“, meinte Callie seufzend und nahm genüsslich einen Schluck Tee, den Francescas umsichtiger Butler gebracht hatte.
    „Die restlichen schaffen wir auch noch“, versprach Francesca. „Ich habe noch immer nicht das Richtige für sommerliche Gartenfeste gefunden. Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit unserer Kleiderwahl.“
    „Ja. Trotzdem wünschte ich mir sehnlichst, zu festlichen Anlässen endlich eine andere Farbe als Weiß zu tragen“, meinte Callie verträumt. „Ein grünes Ballkleid – oder wenigstens ein blasses Rosa.“
    Francesca lachte. „Sei froh, dass Weiß dich so vorteilhaft kleidet mit deiner pechschwarzen Lockenpracht, dem hellen Teint und deinen kirschroten Lippen. Da haben wir Blondinen es längst nicht so gut. Wir sehen immer etwas fade in Weiß aus.“
    „Pah! Ich könnte schwören, dass du niemals fade ausgesehen hast. Alle Welt weiß, dass du zu deiner Zeit die unumstrittene Ballkönigin warst.“
    „Danke, meine Liebe, es schmeichelt mir zwar, das zu hören, auch wenn es nicht der Wahrheit entspricht. Jedenfalls denke ich, die blauen Akzente lockern das Weiß vorteilhaft auf.“
    „Du hast natürlich recht.“ Callie dachte an das schimmernde Satinkleid, das sie gewählt hatte – dessen geraffter Rock über Wolken aus gerüschtem Tüll an jeder Raffung von einer hellblauen Rosette gehalten wurde. Die hochgeschobene Taille wurde von einer blauen Schärpe betont, und die Puffärmel zierten blaue Bänder. „Das andere Ballkleid mit den Spitzenbesätzen und der Perlenstickerei ist auch wunderschön. Mit dir einen Einkaufsbummel zu machen, ist ein großes

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