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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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vertrauter mit Klatsch und Gerüchten waren als Sinclair. Der Earl war offenbar kein berüchtigter Lebemann, wie Callie nach der unliebsamen Szene auf der Terrasse befürchtet hatte. Stünde er im Ruf, junge Mädchen zu verführen, wüsste Lucien davon und hätte mit Sicherheit eine dezente Form gefunden, Callie vor dem notorischen Herzensbrecher zu warnen.
    Wenn er also kein skandalumwittertes Leben führte, wieso konnte Sinclair ihn nicht leiden? Lord Bromwell war ihm offensichtlich bekannt, obgleich er seit Jahren auf seinem Landsitz in Yorkshire wohnte. Callie hätte liebend gerne gewusst, welche Verbindung zwischen ihm und Sinclair früher einmal bestanden haben mochte.
    Vielleicht hatte Sinclair irgendwann in der Vergangenheit eine geschäftliche Beziehung zu ihm gehabt. Im Gegensatz zu den meisten Aristokraten sah Sinclair in regelmäßigen Abständen persönlich auf seinen zahlreichen Besitztümern nach dem Rechten und kümmerte sich um lukrative Investitionen – auch um Investitionen von Callies geringerem Vermögen. Vielleicht hatte Sinclair den Eindruck, der Earl habe sich bei einem Geschäftsabschluss nicht korrekt verhalten. Ihr Bruder würde jedenfalls keinen Mann nur deshalb verachten, weil er sich persönlich bemühte, seinen Reichtum zu mehren, auch wenn man in Adelskreisen die Nase über ein ausgeprägtes Maß an Geschäftssinn rümpfte.
    Vielleicht, überlegte Callie weiter, hatte Sinclair lediglich übertrieben auf die Situation reagiert, weil er um sie besorgt war. Als er sie auf der nächtlichen Terrasse in Begleitung eines Mannes ertappte, hatte er in seiner Besorgnis in dem Fremden irrtümlich einen Frauenhelden vermutet.
    Das schien eine plausible Erklärung zu sein. Wenn Sinclair diesen Schluss gezogen hatte, würde er bald erkennen, dass er impulsiv reagiert hatte, und als aufrechter Mann zugeben, sich ins Unrecht gesetzt und den Mann voreilig verurteilt zu haben. Wenn er seinen Irrtum erkannte, würde Sinclair seinen Fehler einsehen und sich entschuldigen.
    Andererseits hatte Sinclair Lord Bromwell beim Namen genannt, folglich musste er ihn kennen, auch wenn Francesca und Sir Lucien ihn nicht persönlich kannten. Und Callie hatte den Eindruck gehabt, auch Bromwell habe Sinclair erkannt.
    Sie war immer noch in Grübeleien versunken, als der Vorhang zur Pause fiel und viele Besucher ihre Plätze verließen, um im Foyer umherzuwandeln. Sir Lucien erbot sich, den Damen eine Erfrischung zu bringen und verließ die Loge. Callie wandte sich an Francesca in der Absicht, das Gespräch erneut auf Bromwells Schwester zu bringen, aber kaum hatten die Freundinnen einige allgemeine Anmerkungen zum Stück und zu den Schauspielern ausgetauscht, klopfte es an der Logentür.
    Callie, die vergeblich auf ein kurzes Gespräch unter vier Augen gehofft hatte, verbarg ihre Enttäuschung, als Francesca die Besucher bat, einzutreten, da es allgemein üblich war, sich in den Theaterpausen gegenseitig kurze Besuche in den Logen abzustatten.
    Beide Damen drehten sich lächelnd um. Die Tür öffnete sich und der blonde Herr, den Sir Lucien als Mr. Tilford bezeichnet hatte, betrat die Loge. Hinter ihm erschien der Earl of Bromwell.

7. KAPITEL
    Callie umklammerte den Elfenbeingriff ihres Fächers mit kalten Fingern, ihr Puls begann zu rasen, und sie hoffte inständig, eine kühle Miene beizubehalten.
    „Lady Haughston“, begann der blonde junge Herr schüchtern. „Ich hoffe, Sie halten mich nicht für anmaßend. Wir haben einander letzte Saison anlässlich einer Soiree bei Lady Billingsley kennengelernt. Ich bin Archibald Tilford.“
    Francesca hatte – so schien es Callie – keine Erinnerung an diese Begegnung, doch der junge Mann wirkte so nervös und unsicher, dass er ihr leidtat und sie ihn mit einer anmutigen Neigung des Kopfes begrüßte.
    „Natürlich. Mr. Tilford. Treten Sie näher.“
    „Vielen Dank, überaus gütig von Ihnen, Mylady“, bedankte Tilford sich erleichtert und trat näher, gefolgt von seinem Begleiter.
    Die Loge, die Callie soeben noch geräumig erschienen war, wirkte plötzlich sehr eng. Es gab keine Möglichkeit, den Blick auf etwas anderes zu lenken als auf den Mann, der ihr seit zwei Tagen im Kopf herumspukte.
    Callie hatte vermutet, das Cavalierskostüm hätte ihr ein romantisches Idealbild von Lord Bromwell vorgegaukelt und ihn verwegener und schöner aussehen lassen, als er in Wirklichkeit war. Während sie ihn nun heimlich beobachtete, musste sie gestehen, dass Bromwell in dem

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