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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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seinen Besitz zu kümmern, um zu gewährleisten, dass alles gut bewirtschaftet wird. Außerdem respektieren Pachtbauern einen Gutsbesitzer umso mehr, der sich für ihre Arbeit interessiert.“
    „Sie sind eine ungewöhnliche Frau. Normalerweise bekomme ich zu hören, ich benehme mich wie ein Bauer und nicht wie ein Aristokrat.“
    „Ihrer Gelassenheit entnehme ich, dass Sie diese Kritik nicht sonderlich zu stören scheint.“
    „Zugegeben, die Meinung anderer ist mir ziemlich gleichgültig“, gestand er. „Ein weiterer Grund, warum ich nicht so recht in die gehobenen Kreise passe.“
    „Nicht alle Menschen sind engstirnig“, wehrte Callie ab.
    Er lächelte. „Es freut mich zu hören, dass Sie es nicht sind.“
    Sie senkte den Blick, verwirrt über die Empfindungen, die sein Lächeln in ihr auslöste. Sie neigte nicht dazu, sich von den Worten oder dem Lächeln eines Herrn aus der Fassung bringen zu lassen. Sie war auch kein junges Ding mehr, das gestern noch die Schulbank drückte, sondern bewegte sich seit fünf Jahren in der vornehmen Gesellschaft. Charmante Äußerungen und bewundernde Männerblicke waren ihr nichts Neues. Sie hatte auch vor langer Zeit gelernt, schmeichelhaften Komplimenten keine allzu große Bedeutung beizumessen und geriet nicht außer Atem, wenn ein Mann ihr schöne Augen machte.
    Aber bei diesem Mann war alles anders. Er musste sie nur ansehen, und das Herz klopfte ihr bis zum Hals; wenn er sie anlächelte, begann es in ihr zu flattern. Callie fragte sich bang, ob er ahnte, welchen Tumult er in ihr auslöste.
    Nach einem kurzen Blick zu seinem Vetter wandte Bromwell sich wieder an Callie: „Zu meinem Bedauern muss ich mich verabschieden. Der arme Archie ist schon unruhig, da er befürchtet, ich bringe ihn in Verlegenheit, wenn ich zu lange bleibe. Er behauptet, ich hätte in den Jahren des Landlebens meinen gesellschaftlichen Schliff verloren … falls ich je etwas derartiges besaß.“
    „Sie übertreiben, Mylord.“
    Er zuckte mit den Achseln. „Ich war nie in der Kunst höflicher Konversation bewandert, da ich dazu neige, meine Meinung offen zu äußern.“
    „Das wird in gehobenen Kreisen freilich nicht gern gesehen“, stellte Callie leichthin fest. „Bislang hatte ich allerdings nicht den Eindruck, dass Sie um Worte verlegen sind. Wenn ich mich recht entsinne, verstehen Sie sich ausgesprochen weltmännisch darauf, Komplimente zu verteilen.“
    „Nun ja, bei Ihnen kommen mir schmeichelhafte Komplimente leicht über die Lippen. Ich muss ja nur die Wahrheit sagen.“
    „Sehen Sie?“ Callie zog eine Braue hoch. „Weltmännisch.“
    Er lächelte. „Nun, da wir einander offiziell vorgestellt wurden, wage ich zu hoffen, dass Sie mir gestatten, Ihnen meine Aufwartung zu machen.“
    Sie schlug in ungewohnt mädchenhafter Scheu lächelnd die Augen nieder, um Zeit zu gewinnen.
    Callie konnte das Glücksgefühl nicht leugnen, das sie bei seinen Worten durchrieselte. Er wollte sie wiedersehen. Aber sie war sich auch des warnenden Untertons in ihrem Gewissen bewusst. Sinclair hatte ihr untersagt, Bromwell wiederzusehen. Wenn sie ihm gestattete, ihr einen Besuch abzustatten, widersetzte sie sich Sinclair, was sie bisher noch nie getan hatte, wenigstens nicht in wichtigen Punkten.
    Wenn sie nur den Grund für Sinclairs Abneigung gegen diesen Mann wüsste. Gab es ein verborgenes Geheimnis, eine Charakterschwäche, einen Fehltritt, die Sinclairs Ablehnung gegen diesen Mann erklären würde? Es geschah nur allzu häufig, dass Menschen ihr wahres Wesen verbargen und nach außen einen völlig falschen Eindruck vermittelten. Callie bewegte sich zwar lange genug in den Kreisen des ton , um den Charakter eines Menschen beurteilen zu können, allerdings gab es auch Männer, die undurchdringliche Masken trugen. Sie hatte auch vor langer Zeit die Erfahrung gemacht, dass einige Herren sich Damen gegenüber sehr charmant und liebenswürdig präsentierten, aber ihre Geschlechtsgenossen unnachgiebig bekämpften. Es wäre angebracht, die Anweisungen ihres Bruders zu befolgen.
    Und dennoch … Bromwells Lächeln löste etwas in ihr aus, was noch kein Mann vor ihm geschafft hatte. Und wenn sie an seine Küsse dachte, rauschte ihr das Blut in den Adern. Jede Faser in ihr hatte sich bei ihrer ersten Begegnung nach ihm gesehnt, sie hatte sich an ihn geschmiegt, um seine maskuline Kraft zu spüren. Allein der Gedanke an seine Küsse ließ sie erröten. Sie wollte ihn wiedersehen, mehr noch, sie wollte

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