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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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von einem anderen Herrn überreden zu lassen, frische Luft zu schnappen, und als ich wieder in den Saal wollte, wurde er zudringlich …“
    „Callie!“, entfuhr es Francesca aufgebracht. „Hat er …“
    „Nein, nein. Er versuchte aber, mich zu küssen“, fuhr Callie fort, deren Wangen vor Verlegenheit und Zorn in Erinnerung an die widerwärtige Szene flammend rot geworden waren. „Doch plötzlich tauchte Lord Bromwell auf, und der dreiste Kerl suchte das Weite. Er … wir … nun, es dauerte eine Weile, bis ich mich beruhigt hatte. Und dann entdeckte Sinclair mich mit dem Earl.“
    „Hast du Rochford die Situation erklärt?“, fragte Francesca.
    „Das habe ich versucht“, antwortete Callie heftig. „Aber er hörte mir nicht zu. Er gab weder mir noch Bromwell die Chance einer Erklärung und nannte mir auch keinen Grund für seine abweisende Haltung. Nun höre ich auch von dir, Sinclair könne etwas gegen den Earl haben, ohne mir den Grund dafür zu nennen.“
    Francesca presste die Lippen aufeinander und wandte das Gesicht zur Seite. Callie hatte den Verdacht, dass sie mehr sagen wollte, als sie sich gestattete.
    „Was weißt du?“, hakte sie eindringlich nach. „Warum willst du nicht darüber sprechen?“
    „Ich weiß nicht, wieso Rochford so abweisend reagierte, und es steht mir nicht zu, Mutmaßungen darüber anzustellen“, antwortete Francesca reserviert und ausweichend.
    „Du weißt zwar nichts Konkretes, hast aber einen Verdacht“, fuhr Callie beharrlich fort. „Aber ich habe ein Recht, mehr darüber zu erfahren. Denn ich bin diejenige, die davon betroffen ist.“
    „Gewiss, andererseits …“ Francesca hob ratlos die Schultern, „… ist das eine Sache zwischen dir und Rochford.“
    „Aber er weigert sich, mit mir darüber zu sprechen.“
    Mit einem tiefen Seufzer sagte Francesca endlich: „Ich vermute, deinem Bruder geht es mehr um die Schwester des Earls als um ihn selbst. Sollte Rochford allerdings einen persönlichen Groll gegen Bromwell hegen, so weiß ich nichts davon.“
    „Er hat etwas gegen … wie war ihr Name doch gleich? Lady Smittington?“
    „Swithington“, verbesserte Francesca sie, und wieder spürte Callie einen Anflug von Bitterkeit in ihrem Ton. „Lady Swithington … Daphne.“
    „Du kennst sie also?“
    Francesca nickte. „Ja, sie lebte in London zu der Zeit, als ich mein Debüt hatte. Sie war verwitwet, ihr wesentlich älterer Gemahl war etwa ein Jahr zuvor verstorben. Damals war sie in aller Munde, was allerdings an den Gerüchten über sie tatsächlich der Wahrheit entsprach, habe ich nie erfahren. Wie du selbst weißt, werden junge Mädchen tunlichst von Klatsch ferngehalten, in erster Linie von Skandalgeschichten. Jedenfalls stand die Dame im Ruf, ein unmoralisches Leben zu führen, schon vor dem Tod ihres Gemahles.“
    „Sie hatte also Affären?“, fragte Callie neugierig.
    Francesca nickte. „Ja, darüber wurde gemunkelt.“
    „Aber Sinclair kann doch ihren Bruder nicht für ihre lockere Moral verantwortlich machen!“, erklärte Callie entrüstet.
    „Nein, für so engstirnig halte ich ihn nicht. Aber vielleicht glaubt er, der Earl sei aus dem gleichen Holz geschnitzt wie sie“, gab Francesca zu bedenken.
    „Aber das wäre doch reine Spekulation. Das kann er doch nicht wissen.“
    Francesca zuckte mit den Achseln. „Ich habe keine Ahnung, was Sinclair über Bromwell denkt oder weiß. Ich kann nur wiederholen, ich habe nichts Nachteiliges über den Mann gehört“, versicherte sie und fuhr beschwichtigend fort: „Aber du weißt selbst, wie angreifbar der gute Ruf einer jungen Frau ist. Vermutlich will Rochford nur verhindern, dass dein Name mit einer übel beleumundeten Person in Verbindung gebracht wird. Oder er befürchtet, du könntest dir womöglich in den Kopf setzen, den Bruder von Lady Swithington zu heiraten, die mit allerlei Skandalen in Verbindung gebracht wurde. Wahrscheinlich hält Rochford es für das Beste, wenn du nichts mit ihm und seiner Familie zu tun hast.“
    „Aber das ist doch völlig an den Haaren herbeigezogen!“, entgegnete Callie aufbrausend und begann, rastlos im Zimmer hin und her zu wandern. „Es ist ungerecht, Lord Bromwell die Skandale seiner Schwester anzulasten.“ Sie verharrte und blickte Francesca forschend an. „Was hältst du wirklich von Lord Bromwell? Glaubst du, er ist ein schlechter Mensch?“
    Francesca sah sie mit einem gequälten Gesichtsausdruck an und meinte seufzend: „Callie, bitte … ich

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