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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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infantilen Hass gegen Voerhoeven aufgestaut haben. Weil er ihn in der Klasse immer als dummen August vorgeführt hat, oder was weiß ich.« Frank musste an seine eigene Schulzeit denken, besonders an die Jahre auf dem Gymnasium. Ihm fiel sofort einer seiner Lehrer ein, der bei vielen Schülern wegen seiner unbarmherzigen, fast sadistischen Art geradezu verhasst gewesen war.
    »Du meinst, dieser Oberarzt Köhler hat als Schüler unter Verhoeven gelitten und seinen ehemaligen Lehrer jetzt erschossen, als er ihm nun als Patient wiederbegegnet ist? Aus Hass, förmlich hingerichtet, nach all den Jahren? Das ist doch wohl ein bisschen weit hergeholt, oder? Hast wohl als Schüler schlechte Erfahrungen gemacht. Woher soll Köhler die Waffe haben?«
    »Na ja, mit einer Theorie müssen wir ja schließlich anfangen.«
    »Schon recht, aber muss sie denn unbedingt dermaßen abstrus sein?«
    »Abwarten. Zumindest sollten wir Köhler überprüfen.«
    »Das sollten wir auf jeden Fall. Was suchst du eigentlich schon die ganze Zeit?«
    »Ein Tempotaschentuch. Ich glaube, ich habe schon Fieber.« Frank fühlte sich die Stirn und nahm dann das angebotene Taschentuch dankbar an. Er hustete heftig.
    »Ist schon okay, Frank. Ich glaube, du gehörst ins Bett. Ich, äh, werde alleine nach Duisburg zur Gerichtsmedizin fahren.« Ecki wollte sich selber Mut machen. »Sonst steckst du die da womöglich noch an. Fahr zurück ins Präsidium, Frank. Danach übernehme ich den Wagen.«
    »Meinst du nun Leenders oder seine Leichen?« Er grinste und war froh, dass ihm der Aufenthalt in der Gerichtsmedizin erspart bleiben würde. »Bist echt nett, danke. Hast was gut bei mir.«
    »Freu dich nicht zu früh.« Mit süffisantem Lächeln zog Ecki eine CD von der Rückbank zu sich hinüber. »Das kostet richtig Schmerzensgeld, dass ich mich zu Leenders an den Tisch stelle. Ich schlage vor, eine Extrarunde mit Musik von Maria und Marianne Hellwig. Hier im Tal ist noch Frieden ist doch ein guter Einstieg, was meinst du?«
    »Habe ich eine andere Wahl? Vermutlich nicht. Die Mitch-Ryder-Version von Gimme Shelter wäre mir lieber.«
    »Mitch Ryder? Klingt wie Nightrider.«
    »Mitch Ryder kommt aus Detroit. Wenn er singt, hast du das Gefühl, dass seine Stimmbänder über Schmirgelpapier schleifen. Live im Rockpalast in Essen, ein sagenhaftes Konzert, damals …«
    »Jetzt nur nicht sentimental werden. Das ist echt nur etwas für alte Männer. Und dazu zählst du dich nun doch wirklich noch nicht, oder?«
    Ecki ließ einfach nicht locker, dachte Frank. Er schniefte wieder. »Ich weiß mittlerweile gar nichts mehr. Lass deine CD einfach laufen. Ich habe sowieso schon Kopfschmerzen. Schlimmer kanns jetzt auch nicht mehr kommen.«

    Eine Stunde später lag Frank zu Hause in der heißen Badewanne. Seine Wohnung, sanierter Altbau, 100 Quadratmeter, lag mitten in Eicken.
    Nicht weit von der berühmten Gruppe beweglicher Bronzepuppen, die in der Fußgängerzone stand und deren Gesichter an die legendären Fußballer aus der Blütezeit von Borussia Mönchengladbach erinnerten. Frank war vor Jahren mit seiner ersten Frau nach Eicken gezogen. Und das war auch der Grund, warum Lisa nicht den Stadtteil wechseln und vom Schmölderpark zu ihm nach Eicken ziehen wollte. In der Wohnung lebe noch der Geist seiner geschiedenen Frau, behauptete sie. Zuviel würde sie an ihre Vorgängerin erinnern: Die Art, wie die Möbel standen, die Bücher sortiert waren oder die Bilder hingen. Lisa hatte bei Frank durchgesetzt, dass sie sich in den kommenden Monaten endlich eine gemeinsame Wohnung suchen würden. Ihre eigene war ohnehin für drei Personen zu klein. Außerdem habe sie keine Lust, den Kinderwagen jedes Mal aus dem Dachgeschoss durch den Hausflur zu tragen. Das hatte Lisa ihm in ihrer unnachahmlich praktischen Art schon recht bald nach der Nachricht über die Schwangerschaft erklärt. Frank hatte sich nicht gegen die Umzugspläne gewehrt. Wohl wissend, dass er sowieso keine Chance gehabt hätte.
    Seither studierte der Kriminalhauptkommissar bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufmerksam den mehr oder weniger großen Immobilienteil der Tageszeitungen und Wochenblätter. Und die Annoncen auf den Autoseiten. Nur um einmal zu sehen, wie der Markt für MGBs aussah. Beide Anzeigenteile ermutigten ihn nicht gerade. Die Preise für englische Sportwagen waren im Keller. Das mochte mit der Jahreszeit zusammenhängen. Wer wollte schon im Winter ein zugiges Cabrio kaufen? Und die

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