Maskenschmuck (German Edition)
etwas schon mal live gesehen?“
„Pah! Klapp den Unterkiefer wieder hoch. Das sind Berufsbrüste! Alles mit Silikon vollgespritzt. Nur kein Neid, du weißt doch, was man so witzelt: Beim Schwimmen brauchen diese Wesen keine Schwimmflügel, die Brüste ragen immer aus dem Wasser. Die können nicht untergehen. Da kannst du dein Tauchen glatt vergessen. Und nun: Augen hierher! Das ist für uns heute“, sie wies auf die Bühne, auf der mehrere gut gebaute Männer halb nackt tanzten und die Anwesenden gekonnt in Ekstase versetzten.
Nele stolperte an die Bühne, wies auf ihr T-Shirt und schrie mit überkippender Stimme: „Kommt her Männer, hier bin ich!“
Pia zerrte sie an ihren Platz zurück: „Später, Nele, später, der Abend ist noch lang. Jetzt trinkst du erst mal einen Kaffee und ganz viel Wasser ...“
„Mensch, Tanja, reiß dich von dem Anblick los! Der Typ haut schon nicht gleich ab. Mach endlich wieder Fotos, Nele ist schon fast hinüber! Sie braucht doch ein paar Erinnerungsstücke an den Abend. So, wie es aussieht, wird sie morgen ein totales Blackout haben.“
Neles schwacher Protest ging in dem Gejohle einer Männergruppe unter, die einer üppigen Blondine zuprosteten. Sie hatte ein Bein wie im Spagat an einer Stange hochgereckt und leckte daran, während sie unter halb geschlossenen Augen der Gruppe lüsterne Blicke zuwarf. Den Kerlen stockte offenkundig der Atem, ihr Mund wurde trocken – was sich positiv auf ihren Getränkekonsum auswirkte.
„Sehen wir auch so behämmert aus?“, Rebecca beobachtete grübelnd die Männergruppe am Nachbartisch.
„Klar! Trink einfach, dann fällt dir das nicht weiter auf.“ Christin lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Bühne, „Sieh dir das an – eine reine Augenweide!“
Soeben war eine Gruppe sehr ansehnlicher Stripper auf der Bühne erschienen – sonnengebräunt, muskulös – , die eine ausgesprochen heiße Show abzogen. Die meisten Frauen konnten sich der Anziehungskraft der erotischen Darbietungen nicht entziehen und folgten mit gebanntem Blick dem Geschehen auf der Bühne. Die Boys waren frech und frivol, blieben aber immer ästhetisch und niveauvoll, keineswegs billig. Ihre Tanzperformance war professionell und sexy, eine unglaublich prickelnde Darbietung. Selbst ihr Gesang konnte sich hören lassen. Im Nachtklub wurde es immer turbulenter, alles ging lautstark mit.
„So, abstimmen! Welchen wollt ihr haben?“ Pia wollte jetzt den verabredeten Table-Dance auf ihrem eigenen Tisch ordern.
Eine wilde Diskussion brach aus, denn die Typen sahen alle ausnahmslos heiß aus.
„Kommt Leute, guckt mal genau hin! Der dritte von links, da kann es doch keine zwei Meinungen geben! Ich gehe freiwillig hin und sag ihm Bescheid.“ Tanja war ganz atemlos vom Kreischen.
„Nele, du hast noch gar nichts gesagt, es ist schließlich dein Abend! Nele? Wo ...?“, suchend sah Pia sich um und entdeckte Nele, die nebenan am Männertisch auf dem Schoß eines völlig benebelten Typen saß.
„Ii!“, kicherte Tessa, „Der schleckt sie von oben bis unten ab, das ist ja widerlich. Hol sie rüber, ehe er sie in aller Öffentlichkeit flachlegt! Schließlich haben wir Torge versprochen, sie heil ins Bett zu bringen.“
Zu viert schleppten sie eine widerstrebende Nele an ihren Tisch zurück unter dem wütenden Protest des betrunkenen Knutschers. Zum Glück waren seine Freunde noch nicht so hinüber und konnten ihn zurückhalten.
Inzwischen hatte Tanja frohlockend ihre eigene Wahl unter den Tänzern getroffen und verteilte an alle unechte Dollars.
Tanjas Wunschkandidat ließ beim Table-Dance auf ihrem Tisch wirklich keine Wünsche offen. Er spielte mit ihren erotischen Fantasien, bewegte sich unglaublich geschmeidig und brachte seine gestählten Muskeln zur Geltung. Nur die letzte allerkleinste Hülle ließ er nicht fallen. Es blieb also gewissermaßen seriös. Während des Tanzes bedeutete er ihnen mit den Augen, wo sie ihre Dollars an ihm zu platzieren hatten. Mit dem Mund drapierten die kichernden Freundinnen das Spielgeld an seinem Körper – nur Nele musste vor unbedachten Handlungen zurückgehalten werden. Tanja war so hingerissen von seinen Darbietungen, dass sie mit ihren Blicken förmlich an ihm festklebte und vergaß, den Dollar loszulassen. Diesen Moment nutzte Tessa zu einem Foto. Befriedigt prüfte sie das Display und steckte den Apparat grinsend weg.
Anschließend stärkten sie sich im angrenzenden Diners-Club und überschrien sich gegenseitig, als
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