Maskenschmuck (German Edition)
Randt mit einem bedauernden Schnalzen ein extra Pad in die Schale: „Sehen Sie, das hebt ungemein!“
Tanjas Zweifel wich Begeisterung, und sie suchte sich sofort drei weitere BH-Sets aus.
Tessa, eine kurvige Brunette zog entsetzt den Bauch ein, murmelte etwas über nicht durchgehaltene Diäten und schielte neidisch auf Rebeccas makellose enge Taille: „Wie machst du das bloß? Hungerst du jeden Tag?“
Rebecca wollte eigentlich taktvoll darüber hinweggehen, weil sie Tessas Kummer deutlich sah, aber Christin trompetete – ehrlich wie immer – dazwischen: „So’n Quatsch! Rebecca frisst wie ein Scheunendrescher, die bewegt sich eben viel. Da hat sie eben einen guten Grundumsatz! Weißt du, oben rein und unten ...“
„Stopp! So genau will das hier keiner wissen!“, bremste Rebecca Christin vor ausführlicheren Schilderungen.
Endlich hatten alle etwas nach ihrem Geschmack gefunden und Unmengen bestellt. Obwohl kein Kaufzwang bestand, saß das Geld bei solchen Veranstaltungen doch lockerer, und man ließ sich leichter zu Anschaffungen verführen. Selbst Cremes, Lotionen und modische Accessoires fanden reißenden Absatz – sehr zu Frau Randts Befriedigung. Hocherfreut versprach sie ein schnelles Liefern der getätigten Bestellungen und packte ihre Koffer. Mit einem fröhlichen: „Viel Spaß noch auf dem Kiez!“, machte sie sich davon.
Nun wurde Nele mitleidlos von Pia „verschönert“. Sie bekam ein überdimensionales T-Shirt übergeworfen, das rundum mit roten Herzen behängt war. Die sollten später von fremden Männern abgeschnitten werden, wofür diese als Belohnung einen Kuss von der Braut erhalten sollten. Außerdem prangte auf ihrer Brust der unübersehbare Spruch: Die Braut, die sich traut. Auf dem Rücken lockte die Inschrift: Männer weint um mich!
„Danke dir, Pia, wie überaus feinsinnig ...“, hauchte eine überwältigte Nele.
„Hier, trink!“ Christin streckte ihr ein Sektglas entgegen, „Du sprichst noch viel zu gewählt, das passt heute Abend nicht mehr.“
Dann hängten sie Nele das wichtigste Utensil des Abends um, einen Bauchladen, gefüllt mit Kondomen, Feuerzeugen, alten Zahnbürsten, Stiften und vielen anderen kleinen unnützen Dingen, die alle Freundinnen mit leichter Schadenfreude zusammengetragen hatten. Nele sollte nun versuchen, diese Teile gewinnbringend an den Mann zu bringen, um mit dem Erlös die Getränke zu bezahlen.
„Da sehe ich ein bisschen schwarz, wenn ich an die Preise auf dem Kiez denke“, flüsterte Christin.
„Macht nichts, wozu gibt’s die netten kleinen Plastikkärtchen!“, beruhigte sie Rebecca.
Tatsächlich aber hatten sie nicht mit Neles Charme gerechnet. Angetörnt durch etliche Gläser Sekt, begann sie schon in der U-Bahn jeden erreichbaren Mann anzusprechen. Mit witzigen Sprüchen lockte sie sie aus der Reserve, bot ihnen ihr Sortiment zum Kauf an und bat die Käufer, die Preise selbst zu bestimmen. Mit diesem klugen Schachzug packte sie die Mehrheit bei ihrer Ehre, und sie zahlten fast ausnahmslos viel Geld für wenig Schund. Den allergrößten Erfolg hatte sie allerdings mit den angenähten Herzen. Die Anzahl schmolz im Handumdrehen dahin, so dass Pia schon befürchtete, dass sie keine mehr übrig hätte, wenn sie erst ihr Ziel erreicht hatten.
„Wow!“, staunte Christin und betrachtete Nele, die gerade hingebungsvoll einen Kuss für ein abgeschnittenes Herz unnötig in die Länge zog, „Hättet ihr gedacht, dass sie so ein männermordender Typ ist? Ich hatte sie eher als ruhig und zurückhaltend eingeschätzt. Sie baggert hier jeden richtig professionell an!“
„Stille Wasser sind abgrundtief ... Für die Getränke könnte es schon reichen, steck dein Plastikkärtchen wieder ein!“, kicherte Rebecca fröhlich.
Erwartungsvoll betraten sie das Table-Dance-House. Ein kurzer Rundum-Check zeigte ihnen, dass sie als Frauen durchaus nicht in der Minderheit waren. Das Interieur war für einen Nachtklub angemessen, auf jeden Fall kein billiger Schuppen, registrierte Pia beifällig und stützte die leicht schwankende Braut, die mit ihrem Bauchladen überall anzustoßen drohte. Während sie zu ihrem reservierten Tisch geführt wurden, fiel Rebeccas Blick auf eine rassige Schwarzhaarige, die mehr als spärlich bekleidet in einem Käfig tanzte und durch laszive Bewegungen die Männer in Erregung zu bringen versuchte. Sie stupste Christin in die Seite: „Guck dir mal den Busen an! Der trotzt ja jeder Schwerkraft! Hast du so
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