Maskenschmuck (German Edition)
Landschaftspflege eingesetzt worden sind!“
„Wildpferde? Klar doch, das mit dem roten Schweif habe ich die ganze Zeit schon bewundert – es ist mein Lieblingswildtier“, neckte Udo sie und zog an ihrem Pferdeschwanz.
„Margot trifft sich dieses Wochenende übrigens mit Sigmund“, meldete sich Nicki zu Wort.
„Sigmund? Nie gehört – wer ist das denn nun wieder?“, fragte Rebecca.
„Doch! Ich habe dir erzählt, dass Siegfried, Margots verstorbener Mann während seiner vierten Ehe eine Affäre mit einer ganz jungen Sekretärin hatte. Daher stammt Sigmund! Der hat seinen biologischen Vater nie bewusst gesehen. Die Sekretärin hat zwei Jahre nach seiner Geburt geheiratet, und ihr Mann hat ihn adoptiert. Darum hat Siegfried ihm auch nichts vererbt. Und nun kommt er zu Margot, weil er sich bei ihr über seinen Vater informieren will.“
„Mensch, habt ihr komplizierte Verhältnisse in eurer Familie! Bei uns haben sie einfach geheiratet, Kinder gezeugt, und sind dann zusammengeblieben – absolut langweilig normal“, staunte Udo.
„Um die Langeweile beneide ich dich! Bei meinem Vater war das ähnlich wie bei Margots Mann. Ich hätte gerne eine ruhigere Kindheit gehabt“, sagte Arne.
„Da hat Sigmund Glück gehabt, dass er adoptiert wurde und nicht bei so einem alten Vater leben musste“, fand Christin, „aber warum haben sie ihm bloß diesen scheußlichen Namen verpasst? Kein Mensch heißt heute so. Wie alt ist er denn?“
„Um die zwanzig“, überlegte Rebecca, „Margot sagte, Siegfried sei nur wenige Jahre später gestorben.“
*
Rebecca stellte ihr Auto auf dem Parkplatz ab, der neben der kleinen Seitenstraße lag, die zu Rasmussens Tischlerei führte. Als sie um die Ecke bog, nahm sie aus dem Augenwinkel einen hochgewachsenen Mann von hinten wahr, der sich mit langen Schritten entfernte. Komisch, dachte sie, der sah fast aus wie Arne, aber wahrscheinlich leide ich schon an Entzugserscheinungen. Sie hatte ihn seit zwei Wochen nicht gesehen, weil er bei einer Firma in Süddeutschland zu tun hatte und bei dieser Gelegenheit auch seinen Vater aufsuchen wollte. Sie hoffte sehr für ihn, dass dieser Besuch erfreulich war, denn Arne ging nur sehr ungern dahin. Als sie die Werkstatt von Arnes Opa betrat, wurde sie aus diesen Gedanken gerissen. Fedder war anscheinend gerade von einer Unternehmung zurück gekommen
„Rebecca! Was für eine nette Überraschung! Fast hättest du mich nicht angetroffen. Was treibt dich hierher? Nur ein Besuch oder etwas anderes?“ Er nahm sie herzlich zur Begrüßung in die Arme.
„Dann habe ich wohl Glück gehabt. Ich hatte aber nicht angenommen, dass du dich mitten in der Woche außerhalb der Werkstatt herumtreibst. Nein, im Ernst, ich bin einfach ins Auto gestiegen und losgefahren, weil ich dir ein paar Entwürfe zeigen wollte. Ich bin mit meinen neuen Zeichnungen nicht richtig zufrieden und könnte eine hilfreiche Meinung gebrauchen – noch besser eine zündende Idee!“, gab Rebecca zurück, „Ich hätte auch Arne fragen können, aber durch Laras Geburtstag hatten wir nur so wenig Zeit füreinander, dass ...“
„Verstehe schon“, amüsierte sich Fedder, „du wolltest die kostbaren Minuten nicht mit beruflichen Dingen vergeuden! Aber schön für mich – da helfe ich dir gern, wenn ich kann. Aber gib mir ein wenig Zeit, ich muss mich erstmal umziehen, so ist mir das zu unbequem!“
Erstaunt nahm Rebecca erst jetzt den für sie ungewohnten Aufzug von Fedder wahr, den sie bis jetzt meist nur in bequemen Cordhosen oder in Arbeitskleidung erlebt hatte. Fedder war makellos gekleidet, er trug ein weißes Hemd, eine zum Anzug passende Krawatte, goldene Manschettenknöpfe, mit anderen Worten: Wie aus dem Ei gepellt! Er strahlte ein ruhige Würde aus.
„Du siehst einfach umwerfend aus! Was hast du Großes vorgehabt?“
„Danke, wie wohltuend aus deinem Mund!“, freute sich Fedder sichtlich über ihr Kompliment, „Ich habe einen Vertragsabschluss gefeiert! Aber genug davon, ich will dich nicht mit meinen Angelegenheiten langweilen. Ich ziehe mich jetzt um, und dann stehe ich voll zu deiner Verfügung.“
Er rückte ihr seinen Arbeitstisch im hintersten Raum direkt vor das große Fenster, das in den Garten wies: „Hier kannst du noch so lange nach Inspirationen suchen, bis ich zurück bin. In meinem Alter geht das
Weitere Kostenlose Bücher