Maskenschmuck (German Edition)
verschiedene Körperteile: “Ich fühle jetzt schon Schmerzen in Muskeln an Stellen, wo ich überhaupt nie gedacht hätte, Muskeln zu haben! Und diese Trainerin! Wie sie uns unerbittlich getriezt hat – und dieses widerlich fröhliche Lächeln obendrein. Ich hörte zufällig, dass sie davor von ihrem absolut ätzenden Wochenende erzählte und so richtig mies drauf sei! Wie, bitte schön, ist sie denn wohl, wenn sie gut drauf ist?”, schaudernd schüttelte sie ihre rote Mähne.
Lachend bestellte Rebecca ihre Drinks und beschrieb in allen Einzelheiten das atemberaubende Outfit, dass sie zu Neles und Torges Hochzeit tragen wollte.
„Wow, hört sich irre sexy an“, staunte Christin dann auch pflichtschuldigst, „Du willst Torge wohl noch einmal vorführen, was ihm da durch die Lappen gegangen ist, oder?“
„Pah, lass dein fieses Grinsen“, fühlte sich Rebecca bei diesem gar nicht so abwegigen Gedanken ertappt und lenkte ab, „was ziehst du an?“
„Na“, holte Christin aus, „jedenfalls bin ich froh, dass ich keine Brautjungfer sein muss. Die tragen doch tatsächlich Pink – Neles Lieblingsfarbe – mit – halt dich fest – Rüschen in jeder möglichen Form! Schauderhaft!“
„Mm“, jetzt war es an Rebecca, die Augenbrauen hochzuziehen und Christin bedeutungsschwer anzugrinsen, „Gib’s zu, du würdest es gern tragen!“
Christin hatte jahrelang in ihrer Kinderzeit darunter gelitten, wegen ihrer Haarfarbe nie irgendwelche Rot- oder Rosatöne tragen zu können. Da war ihre Mutter hart geblieben, so sehr Christin auch gebettelt und gejammert hatte, dass alle ihre Freundinnen Pink tragen dürften, nur sie nicht. Rebecca hatte sie zwar bemitleidet, ihrer Mutter jedoch insgeheim Recht gegeben – Christins tizianroter Lockenschopf leuchtete so auffallend, dass sich diese Farbkombination von selbst verbot. Später hatte Christin von selbst darauf verzichtet, wenn man davon absah, dass sie gelegentlich pinkfarbene Ausrutscher in Form von Accessoires in ihre Kleidung mischte.
„Kann schon sein, vielleicht“, räumte Christin ein, „zugegeben, gelb steht mir besser. Aber, da wir gerade von Fehlgriffen reden: Gestern trug Charlotte quietschgelbe Clogs – nicht etwa bei der Arbeit! – nein, ganz normal auf der Straße! Du, darin würde ich mich nicht einmal im Dunkeln, ohne Beleuchtung im Keller sehen lassen!“
„Hast du ihr das so gesagt?“, fragte Rebecca amüsiert.
„Natürlich, du kennst mich doch.“
„Eben! Ich hätte gern ihr Gesicht gesehen …“
„Jetzt, wo du das sagst“, runzelte Charlotte unschuldig die Stirn, „irgendwie drängt sich mir der Eindruck auf, als wäre sie nicht begeistert gewesen.“
„Ach, komisch!“, Rebecca schüttelte den Kopf, „Sie fand sich bestimmt irre schön. Du bist manchmal wirklich ein Elefant im Porzellanladen!“
„Wie du meinst“, antwortete Christin leicht verstimmt, „aber damit dir solche Fettnäpfchen nicht passieren, will ich dir Folgendes verraten: Tessa kommt zu Neles Hochzeit mit Freund! Starre ihn bitte nicht die ganze Zeit neugierig an!“
„Wie – mit Freund? Das hat doch gerade erst den ganz großen Knall gegeben! Haben sie sich wieder versöhnt?“, jetzt war Rebeccas Neugierde geweckt. Tessa hatte sich geradezu filmreif von ihrem langjährigen Freund getrennt, als sie ihn mit einer Arbeitskollegin in eindeutiger Situation auf ihrer Couch vorgefunden hatte, als sie aus irgendeinem Grund einmal früher nach Hause gekommen war. Von dem lautstarken Rausschmiss redete ihre Nachbarschaft noch wochenlang mit immer neu ausgeschmückten Details.
„Quatsch! Ich rede hier nicht von Markus! Sie hat einen Neuen.“
„Das freut mich doch für sie, warum also sollte ich ihn neugierig anstarren? Sie hinkt schließlich nicht auf einem Bein und ist sonst wie hässlich, warum sollte sie keinen neuen Freund haben. Oder gibt’s da einen Haken? Lass dir nicht alle Würmer aus der Nase ziehen, nun sag schon, was los ist!“
Christin lächelte hintergründig vor sich hin: „Ich sage gar nichts dazu, du wirst es schon selbst sehen, ich möchte dir die Überraschung nicht verderben.“
Na gut, so interessant war es denn doch nicht, dachte Rebecca, meine Neugierde hält sich in Grenzen, den Gefallen tue ich ihr jetzt nicht, noch lange nachzuhaken. Das kannte sie schon bei Christin, wenn sie etwas für sich behalten wollte, dann tat sie es auch, und zwar genussvoll.
Also lenkte sie das Gespräch in eine andere Richtung – zu
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