Maskenschmuck (German Edition)
eine Hochzeit so unvergesslich, wie ein Schwarm weißer Hochzeitstauben, finden Sie nicht auch? Das ist mein Hochzeitsgeschenk an das junge Paar. Sie sollen als Symbol für Glück und Frieden den beiden Erfolg für ihre Ehe bescheren. Das haben meine Eltern vor gut vierzig Jahren für mich auch getan. Ich weiß noch genau, wie mir der Atem stillstand, als wir aus der Kirche traten und die weißen Glücksboten in den Himmel aufstiegen.“
„Zum Glück sind sie weg!“, flüsterte Rebecca Arne schnell zu, „Ich weiß nicht, ob ich Vogelsche … auf meinem Kleid so romantisch gefunden hätte!“
Bei den folgenden Gratulationen und Begrüßungen, stieß Rebecca auch auf die Mutter des Bräutigams, die sie sehr herablassend begrüßte, so nach dem Motto: „Da siehst du mal, was du hättest haben können!“
Sie reichte ihr kühl die Hand, nickte Arne kurz zu und wollte sie schon entlassen, als ihr noch etwas einfiel: „Wisst Ihr schon, wohin die Hochzeitsreise gehen wird?“
Rebecca, die nichts weniger als dies interessierte, schüttelte nur den Kopf. Da konnte sich Torges Mutter nicht länger zurückhalten und zog die kleine Gruppe zur Seite, um länger ausholen zu können. Anscheinend überwog ihr Mitteilungsdrang die Abneigung, die sie Rebecca jetzt entgegenbrachte. Die Gelegenheit, diese anscheinend unbekannte Geschichte vor neuem Publikum ausbreiten zu können, konnte sie einfach nicht ungenutzt vorübergehen lassen.
„Zu den Virgin Islands!“, stieß sie im Ton tiefster Befriedigung hervor.
„Wow! Wie aufregend!“, gab Christin ihr die erhoffte Genugtuung, „Wie ist Torge denn darauf gekommen?“
„Das hat er im Internet für sich und Nele gewonnen“, jetzt strahlte seine Mutter mit unverhohlenem Stolz auf ihren Sohn, was sie wieder sympathisch machte, „Und zwar durch einen ganz besonderen Hochzeitsantrag!“
„Tatsächlich?“, nun wollte auch Rebecca keine Spielverderberin sein und gab ihr ein neues Stichwort: „Wie war der denn?“
Erfreut lächelte Torges Mutter sie an: „Wir waren zusammen zur Kieler Woche gefahren und Torge hat sie auf einer der Festwiesen zum Sekt eingeladen. Sie unterhielten sich nett, dann sah Nele plötzlich Pia mit einer größeren Gruppe ihrer Freunde.“
„Guck mal, Torge!“, rief sie, „Da sind Pia und Tessa und ihre Freunde. Wir müssen einen guten Tag erwischt haben, ich habe vorhin schon etliche Bekannte getroffen am Holstenufer!“
„Sie wunderte sich und ging zu ihnen, um sie zu begrüßen. In der Zwischenzeit war unser armer Torge bereits ganz unruhig, weil seine Überraschung immer noch nicht eingetroffen war. Wir wussten natürlich Bescheid, genau wie ihre Freunde alle eingeweiht waren …“
Rebecca warf Christin einen bohrenden Blick zu – dann war Christin also auch mit im Spiel gewesen. Die tat ganz unbeteiligt und guckte Torges Mutter seelenvoll an. Verräterin! Na, warte!
Die Mutter fuhr freudig fort: „Ja, kaum zu glauben, nicht wahr? Torge hatte ein Kleinflugzeug gemietet, mit einem Banner, auf dem sein Antrag an Nele in pinkfarbenen Lettern stand. Neles Lieblingsfarbe!“, fügte sie dann noch unnötigerweise hinzu. Selbst die Einladungskarten waren in dem Farbton gehalten.
„Der Verdacht drängt sich irgendwie auf “, murmelte jetzt Udo, der seinen rosa Sekt misstrauisch in der Hand hin und her drehte, als ob der Inhalt ihn vergiften könnte.
„Ja, sehr elegant, nicht wahr?“, jubelte die Mutter und legte einen neuen Gang ein, „Endlich kam also das Flugzeug, Nele war ganz in die Unterhaltung mit ihren Freunden vertieft, da drehte Pia sie um und richtete ihre Aufmerksamkeit nach oben. Sie war völlig aus dem Häuschen, müsst ihr wissen, sie fiel Torge sofort schluchzend um den Hals – er brauchte nur noch den Ring herauszuziehen.“
„Wirklich rührend“, sagte Rebecca mit total ungerührtem Gesicht. Arne beobachtete sie aufmerksam.
„Es war so romantisch – und das Beste kommt noch“, Torges Mutter lief zu Höchstform auf, „es gab einen Wettbewerb im Internet um den originellsten oder romantischsten Heiratsantrag, jeder konnte dabei abstimmen. Und – ob Ihr es glaubt oder nicht – Torges Antrag erhielt die meisten Stimmen. Und damit den Hauptgewinn: Die Reise zu den Virgin Islands.“
Erwartungsvoll blickte sie die kleine Gruppe an, und die taten ihr den Gefallen und applaudierten laut.
Rebecca wollte Christin eigentlich zuraunen: „Torsten ist Banker – und sparsam. Meinst du, er hat vorher von dem
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