Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Walter
Vom Netzwerk:
neue Stücke produziert, etliches an Wilhelm und Kröger geschickt und einen großen Teil eingepackt. Nicki war ihr stürmisch um den Hals gefallen, als sie ihr zum Abschied zwei ausgefallene Ohrhänger überreicht hatte.
    „Cool, Rebecca! Die trag ich gleich morgen in die Schule. Da werden die anderen aber Augen machen! Ich mache auch ganz viel Reklame für dich!“
    Sie war sichtlich begeistert, Rebecca war ganz gerührt. Nicki war überhaupt wieder gut drauf – der Umzug und der berufliche Neustart ihrer Eltern hatte seine positiven Auswirkungen auf sie nicht verfehlt. Auch Lara war froh, in der Nähe ihrer Tochter arbeiten zu können. Die Praxis hatte inzwischen guten Zulauf – hier war keine weitere der gleichen Fachrichtung in der Nähe, so dass sie auch nicht gegen eine starke Konkurrenz anzukämpfen hatten. Jan hatte mehrere Praxishilfen eingestellt, so konnte Lara sich ihre Zeit gut einteilen und auch zwischendurch mal frei nehmen, um mit Nicki etwas zu unternehmen.
    „Ich hatte schon fast vergessen, wie es ist, einfach mal shoppen zu gehen, ohne ständig auf die Uhr achten zu müssen”, erklärte sie Rebecca froh, “Es ist ein ganz neues Gefühl, mit meiner großen Tochter durch die Stadt zu bummeln und Eis essen zu gehen. Nicki genießt es auch, aber sie will trotzdem zu Margot gehen, nicht zuletzt wegen Emily!“
     
    Wie die Amerikaner wohl waren, mit denen sich Arne angefreundet hatte – besonders die Tochter des Unternehmers, für den Arne dort arbeitete. Er hatte einen ganz besonderen Ton in der Stimme gehabt, wenn er von ihr gesprochen hatte. Hatte er nicht auch angedeutet, dass sie ihm Avancen gemacht hatte? Was musste sie denn fühlen, wenn Arne auf einmal mit einer Freundin auftauchte –  na, sie würde ja sehen. Müßig, sich im Voraus darüber Gedanken zu machen, Arne hatte schließlich Rebecca eingeladen, ihn zu begleiten – nicht umgekehrt.             
    Der nächste Flug ging nach San Franzisko – zehneinhalb Stunden –  wie sollte sie das nur überstehen! Tante Margot hatte ihr kurz vor der Abreise zwei Valium in die Hand gedrückt.
    „Aus meinem Vorrat“, hatte sie gesagt, „Davon nimmst du eine, und ein Aspirin. Du wirst sehen, der Flug wird dich kein bisschen beunruhigen. Auf Alkohol würde ich allerdings verzichten. Dann kannst du etwas schlafen und bist nicht so ausgepowert, wenn du ankommst. Du sagtest doch, ihr werdet abgeholt. Und du willst schließlich nicht völlig fertig aussehen.“
    Rebecca hatte so ihre Zweifel, sie war kein Tablettenfreak, aber der Gedanke an die amerikanische Freundin Arnes gab letztendlich den Ausschlag – sie hatte nicht die Absicht, abgewrackt irgendeiner aufgemotzten Barbiepuppe gegenüberzutreten. Knapp elf Stunden Flug waren schließlich nicht so ganz ohne, dachte sie und warf die Tablette im nächsten Flugzeug ein. Arne verzichtete dankend, er war das Fliegen gewöhnt. Eine knappe halbe Stunde später war Rebecca völlig entspannt, leicht Turbulenzen entlockte ihr nur ein müdes Gähnen. Sie schlief immer wieder ein, wurde gelegentlich liebevoll von Arne wachgerüttelt, um eine Kleinigkeit zu essen oder zu trinken, erlebte die gesamte Flugzeit aber so ziemlich im Halbschlaf. Erst gegen Ende wurde sie langsam wieder munter und dankte Margot im Stillen. Nie hatte sie einen Flug so entspannt erlebt – und es war manchmal recht unruhig gewesen, wie Arne ihr später berichtete.
    In San Franzisko mussten sie neu einchecken, ein Visum beantragen, Fingerabdrücke abnehmen lassen – sogar die Augen wurden fotografiert!
    Rebecca ließ es verwundert über sich ergehen, wagte aber nichts zu sagen, Arne hatte sie gewarnt, dass das Flughafenpersonal alles sehr genau nahm seit dem schrecklichen Anschlag vom elften September. Jede Zuwiderhandlung wurde unnachsichtig verfolgt.
    „Warum fotografieren die unsere Augen?“, flüsterte sie Arne zu, „Ist das eine neue Methode vom Geheimdienst?“
    Arne wollte sich ausschütten vor Lachen: „Dein Gesicht wird aufgenommen, nicht deine Augen! Du hast wohl zu viele Krimis gelesen!“
    Sie waren schneller durch die Einwanderungsbehörde, als Rebecca befürchtet hatte – aber dann erschreckte sie eine Durchsage: Letzter Aufruf für San Diego! Und sie weit vom Gate entfernt!
    Schnell rafften sie ihr Bordgepäck zusammen und rannten los –  schier endlos dehnten sich die Wege und Treppen. Rebecca stieß sich den Zeh in ihrer offenen Sandalette an einer Stufe, hielt kurz inne, fluchte einmal

Weitere Kostenlose Bücher