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Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Walter
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damit beschäftigt, die selbstvergessenen Spieler zu filmen, bis ihm das von einer Saalaufsicht untersagt wurde.
    Auf dem Strip gab es neben der Sphinx die Freiheitsstatue und dahinter den Eiffelturm zu sehen. Rebecca stand und staunte.
    „Im Prinzip reicht es ja, nach Vegas zu fahren, schon bekommt man alle Sehenswürdigkeiten der Welt zu sehen.“
    Am Abend fuhren sie mit dem Strip Trolley zum Venetian Hotel, in dem praktisch ganz Venedig nachgebildet war. Auf dem Canale Grande stocherten Gondoliere ihre Gondeln vorbei am Markusplatz, an der Rialtobrücke und unzähligen Geschäften.
    „Guck mal nach oben, Rebecca! Der Himmel ist auch künstlich!“
    „Das gibt’s doch nicht!“
    Tatsächlich, bei näherem Hinsehen erkannte sie es. Sie hatte sich schon über die angenehme Temperatur gewundert. Selbst Sonnenauf- und untergang wurde nachgespielt. Sie flüchteten von draußen immer wieder in andere Gebäude, weil es immer heißer wurde.
    Spät abends ließen sie sich vom Trolley wieder zurückbringen. Der Fahrer unterhielt sie mit fröhlichem Geplauder. Als ein junges Mädchen ausstieg und sich sofort auf der Straße übergeben musste, schrie er gut gelaunt hinter ihr her: „Bist du so weit nach Las Vegas gefahren, um DAS zu tun?“
    Immer wieder lachend fielen Arne und Rebecca aufs Bett und schliefen erschöpft sofort ein.
     
    „Was denn, du willst nicht zum Shoppen ins Outlet? Hier gibt es eines der Größten überhaupt! Bist du krank?“
    „Nein, zu schlaff. Schon der Gedanke, mich auch noch umziehen zu müssen, törnt mich ab!“ Rebecca wehrte energielos ab. Sie schleppte sich von einem Erfrischungsstand zum nächsten und überlegte, wie man es überhaupt aushalten konnte, hier zu arbeiten. Sie machte hier schließlich nur Urlaub!
    „Nun ja, dann gehen wir lieber schwimmen“, Arne wollte sie aufmuntern. Morgen im Tal des Todes würde es auch nicht kühler sein – eher noch wärmer.
     
    Vollgetankt und mit großem Wasservorrat kamen sie zunächst an einen kleinen Parkplatz, an dem Verhaltensmaßregeln angegeben waren, die man unbedingt im Sommer einhalten sollte.
    „Der Name spricht Bände“, sagte Rebecca mit düsterer Stimme. Sie war die ganze Fahrt nachdenklicher Stimmung. Hier waren ihre Eltern durch einen unglücklichen Verkehrsunfall gestorben, und hier lebte die Familie, bei der sie zuletzt gewohnt hatten. Ella und Ralph Persson – die Namen und die Adresse hatte sie sich gut eingeprägt. Sie hatten ihr geschrieben und ihr damals ihr Beileid ausgedrückt. Sie hatten sie auch eingeladen, sie zu besuchen, aber damals war Rebecca nicht in der Lage dazu gewesen. Sie fand es auch sinnlos, in die Wüste zu wildfremden Leuten zu fahren. Doch jetzt vor ihrer Abfahrt hatte sie das Schreiben noch einmal hervorgeholt. Inzwischen hatte sie Abstand gewonnen und wollte die Umgebung und die Leute kennenlernen, mit denen ihre Eltern ihre letzten Tage verbracht hatten. Arne hatte sie ausdrücklich darin bestärkt.
    Sie kamen zum Zabrisky Point, an dem sie kurz ausstiegen, um die ausdrucksvollen, bizarren Gesteinsformationen zu bewundern, gingen aber schnell wieder zum Auto hinunter.
    „In diesem Gebiet leben seit über viertausend Jahren die Timbisha Shoshone Indianer“, wollte Arne Rebecca berichten, und setzte auf ihren verständnislosen Blick hinzu, „Ihre Namen sind auch in den Karl May Büchern erwähnt.“
    „Die Ärmsten!“, erwiderte Rebecca nur matt. Dafür konnte sie jetzt gar kein Interesse aufbringen.
    Über siebenundvierzig Grad waren selbst Arne zu heiß, der sonst jeden Aussichtspunkt ausgiebig filmte, und Rebecca war mit ihren Gedanken schon vorausgeeilt zu dem kleinen Hotel bei Furnace Creek. Wie würde die Begegnung wohl verlaufen? Würde es nicht alles sehr unbehaglich und unangenehm sein? Es war ja kein angenehmes Ereignis, das sie mit den beiden Perssons verband. Ihr war schon ganz mulmig zumute.
     
    Sie hätte sich die Sorgen um die Begegnung ersparen können. Ella und Ralph erwiesen sich als umgängliche gemütliche Menschen, die sie warmherzig begrüßten.
    „Wie schön, Rebecca, dass wir dich auch kennenlernen dürfen! Wir haben uns so gefreut, dass du dich nun doch endlich entschlossen hast, uns hier aufzusuchen. Ich wollte dir eigentlich noch einmal schreiben, aber dann kam unser Umbau dazwischen“, stolz wies Ella mit der Hand auf einen Anbau, der das kleine Hotel um vier Zimmer erweitert hatte, „ach, und dann, muss ich zugeben, hatte ich alles andere auch einfach

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