Maskenschmuck (German Edition)
vergessen. Wir sind fast zu jeder Jahreszeit ausgebucht.“
„Richtig, Ella! Und nun zeig Rebecca doch bitte, was du für sie aufbewahrt hast. Oder hast du es noch nicht gefunden?“, nachsichtig lächelnd sah Ralph seine Frau an und wandte sich dann Arne und Rebecca zu, „Sie fängt nämlich immer tausend Dinge gleichzeitig an, sagt dann, sie würde alles schaffen, aber wenn ich sie nicht erinnere, vergisst sie doch die Hälfte.“
„Zum Glück denkst du ja dran ...“, Ella zog die Augenbrauen hoch, „ich habe die Mappe schon in ihr Zimmer gelegt, gleich , als die beiden gestern angerufen haben.“
Dazu kamen sie aber nicht sofort, weil Ralph und Ella sie auf ihrem Anwesen herumführten. das Hotel war zwar überschaubar, doch das Grundstück war relativ groß und sehr schön angelegt. Rebecca fragte sich im Stillen, wie sie den Garten wohl am Leben hielten hier in der Wüste, aber Ella zeigte ihr die zeitgesteuerten Bewässerungsanlagen und erklärte, dass sie nur Pflanzen ausgewählt hatten, die nicht viel Feuchtigkeit brauchten.
„Auch Kakteen und Palmen brauchen Wasser“, flüsterte Arne ihr zu, „Das kann kein ganz billiges Unterfangen sein. Vielleicht kommt es durch die Touristen wieder rein.“
Sie boten nur Zimmer mit Frühstück an, alles andere war ihnen zu viel Arbeit.
„Viele kommen nur auf der Durchreise her, da essen sie dann auf der nahegelegenen Ranch. Wir müssten sonst einen Koch einstellen, das lohnt sich für uns nicht mehr. Vielleicht ändern unsere beiden Söhne das Konzept später mal, aber noch befinden sich beide in der Ausbildung in Europa.“
In einem fort plaudernd erzählten Ella und Ralph dann, wie sie Rebeccas Eltern kennengelernt hatten. Erich und Gesa hatten ihr Hotel als Stützpunkt genommen, um von hier auf Entdeckungstouren zu gehen. Dabei hatten sie sich im Laufe der Zeit besser kennengelernt.
„Oft blieben sie mehrere Tage fort, dann kamen sie wieder zurück, um ihre Aufzeichnungen weiterzuführen. Sie sind uns in der Zeit sehr ans Herz gewachsen, so lange bleiben Gäste nur selten bei uns. Deine Eltern, Rebecca, waren äußerst aufeinander fixiert, oft fing der eine einen Satz an, und der andere beendete ihn für ihn. Sie schienen niemanden außer sich zu brauchen.“
Hier nickte Rebecca gedankenverloren, das hatte sie früher oft traurig gemacht. Dann hatte sie sich manchmal so überflüssig gefühlt, als wenn sie gar nicht dazugehörte. Wie gut, dass sie immer Margot oder Lara gehabt hatte, um ihre eigenen Probleme zu besprechen.
„Sie haben aber auch oft von dir gesprochen, Rebecca“, fuhr Ralph dann fort, „sie zeigten uns Zeichnungen, die du schon als kleines Kind von Pflanzen oder Tieren angefertigt hattest, und sagten, dass du künstlerisch sehr begabt seist. Sie hätten immer gewusst, dass du dieses Talent beruflich würdest nutzen können. Du bist doch auch Goldschmiedin geworden, oder?“
„Das stimmt“, Rebecca war verwundert, „wieso Zeichnungen? Meine Mutter hat genau genommen nie etwas aufbewahrt, sie meinte immer, das sei nur Ballast, den sie nicht mitschleppen wollte.“
„Nun, diese hat sie uns jedenfalls gezeigt. Ella hat sie dir in euer Zimmer gelegt. Sie hat sie erst später gefunden, als sie die Koffer mit den übrigen Habseligkeiten bereits abgeschickt hatte.“
Rebecca erinnerte sich an den recht unpersönlichen Inhalt der Koffer ihrer Eltern, sie hatte das meiste daraus bald entsorgt.
Neugierig ging sie mit Arne ins Zimmer und fand eine recht umfangreiche kleine Mappe vor, in der sich tatsächlich mehrere Zeichnungen aus Kindertagen, aber auch spätere aus ihrer Ausbildungszeit zur Schmuckdesignerin befanden. Auch Fotos, von deren Existenz sie gar nichts gewusst hatte, befanden sich darunter.
„Arne, guck mal! Da sind wir in Griechenland gewesen!“, Rebecca staunte, „Und hier, meine Mutter, ganz typisch mit ihrem Block in der Hand!“ Ihr standen die Tränen in den Augen vor Freude.
„Dann müssen diese Zeichnungen ihr wirklich am Herzen gelegen haben. Wie schön für dich. Lass mich das noch einmal sehen“, Arne war froh, dass sie hierher gekommen waren.
Sie ließen sich den Weg zum Friedhof erklären, auf dem Rebeccas Eltern ihre letzte Ruhestätte gemeinsam gefunden hatten, so, wie sie es schon lange zuvor in ihrem Testament bestimmt hatten. Sie wollten da begraben sein, wo sie zuletzt geforscht hatten.
Der Friedhof war ganz anders als die, die sie aus der Heimat kannten. Es gab keine abgegrenzten Gräber,
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