Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
Vom Netzwerk:
diesem Wochenende noch intensiv mit Fria Burgwart beschäftigen würde, und das hatte sie vor. Ihr Liebster stellte sich quer.
    »Solltest du nicht eine Pause machen?«, fragte er beim Frühstück. »Vielleicht klären sich dann deine Gedanken etwas.«
    »Aber sie sind glasklar!«, widersprach Katinka. »Sieh mal, wenn dieser Carsten absichtlich eine Diskette hat verschwinden lassen, oder auch nur behauptet hat, seine Diskette sei geklaut, damit Fria das dann in die Schuhe geschoben werden kann …«
    »Das ist eine Theorie«, sagte Tom. »Ich finde sie ehrlich gesagt zu kompliziert. Denn was hätte Ruth damit zu tun? Und wie passen ihr nächtlicher Besuch und die gelöschten Dateien zusammen, wenn es letztendlich nur um Stielkes Diskette und um die Tagung geht?«
    Katinka zuckte die Schultern. Toms Nachfragen machten sie nervös. Wieder meldeten sich ihre gereizten Nerven, ließen den neuralgischen Punkt über ihren Augenbrauen vibrieren. Um Tom abzulenken, wechselte sie das Thema und erzählte von Harduin Uttenreuther, dem verkrachten Germanisten.
    »Irgendwie sind wir alle der Uni noch rechtzeitig von der Schippe gesprungen«, philosophierte Tom grinsend.
    Nach mehreren Tassen Kaffee und etlichen Honigbrötchen war er bereit, Katinka am Samstagnachmittag ziehen zu lassen, um Ermittlungen anzustellen. »Aber heute Abend machen wir was Schönes«, sagte er. »Komm also nicht zu spät!«
    Katinka schüttelte den Kopf. Tom begleitete sie nach unten.
    »Mit den Verbrechen in dieser Stadt kann es nicht so schlimm sein«, sagte Katinka lächelnd, als sie ihr Rad packte und ihm einen freundlichen Klaps auf den Sattel gab. »Es war nicht abgeschlossen. Ich hätte noch ein Schild aufstellen sollen: Zum Mitnehmen .«
    »Diese alte Schindmähre klaut keiner«, sagte Tom. »He, warte mal!«
    Katinka sah ihn fragend an. Tom schnappte sich Lenker und Sattel und rüttelte an Katinkas Fahrrad.
    »Was machst du da?«, fragte Katinka. Plötzlich spürte sie etwas Heißes in ihrem Magen.
    »Ich glaub, mein Schwein pfeift«, sagte Tom. »Schau dir das an. Da hat jemand dein Hinterrad gelockert.«
    Katinka staunte. »Ich habe gestern Abend schon gedacht, dass die Kette ziemlich dolle klappert.«
    »Von wegen Kette.« Tom schüttelte entsetzt den Kopf. »Und das Vorderrad sieht mir auch nicht gerade fest aus.«
    Er lehnte das Rad wieder an die Mauer und blickte Katinka beunruhigt an. »Du solltest das deinem Kommissarsfreund erzählen.«
    Katinka wand sich. Im Augenblick fand sie das manipulierte Fahrrad zwar lästig, aber nicht unbedingt Furcht einflößend.
    »Tom, leihst du mir dein Rad?«
    Er schnaubte. »Spinnst du? Hör mal, du hättest absteigen können bei voller Fahrt. Und dann bist du auch noch ohne Helm unterwegs, das heißt, ich hätte dich gestern Abend im Klinikum besuchen können!«
    Katinka schüttelte den Kopf. »So schlimm wird’s schon nicht sein«, sagte sie, aber es klang selbst in ihren eigenen Ohren wenig überzeugend. »Bitte, Tom. Du kriegst meinen Drahtesel doch repariert, oder?«
    Tom verdrehte die Augen, nahm Katinka in den Arm und sagte sorgenvoll: »Bist du sicher, dass du auf dich aufpassen kannst?«
    »Klar!«
     
    In der Hasengasse angekommen, bugsierte Katinka Toms Trekkingrad durch die Tür und lehnte es an ihren Schreibtisch. Der Anrufbeantworter blinkte nicht. Erleichtert fuhr sich Katinka durchs Haar und checkte ihre E- m ails. Auch Fehlanzeige. Mit neuem Mut wählte sie Fria Burgwarts Nummer. Sie war sofort am Apparat.
    »Grüß Gott Frau Burgwart, hier spricht Katinka Palfy.«
    »Ach, hallo«, kam es wie Brei zurück.
    »Können wir uns nochmal unterhalten? Sind Sie zu Hause? Ich komme vorbei, es dauert nicht lange.«
    Fria Burgwart sagte ein Weilchen nichts, dann seufzte sie und sagte: »Ich bin ziemlich intensiv am Arbeiten, aber o.k., schauen Sie vorbei. Ich wohne am Grünhundsbrunnen.«
    Weiß ich doch, schließlich habe ich die Listen eurer tollen Sekretärin, dachte Katinka, aber laut sagte sie:
    »Ich bin gleich da.«
    Sie legte auf, schloss das Waffenschränkchen auf und kontrollierte die Beretta. Lange war sie nicht mehr am Schießstand gewesen, es wurde wieder mal Zeit, aber sie vertraute der Waffe sowieso mehr in der Funktion einer Drohgebärde. Das Halfter zwickte unter ihrer Jacke, jedoch gab ihr das schwere, kalte Metall ein Gefühl von Sicherheit. Sie prüfte sämtliche Türen, auch die Fenster des kleinen Nebenraums, trug Toms Rad wieder hinaus und machte sich auf den Weg zum

Weitere Kostenlose Bücher