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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Waffe. Angst bekam sie mit einem Mal, heiß und böse.
    Montfort entsicherte die Beretta.
    »Carsten, komm raus da. Hör auf zu kotzen! Stattdessen könntest du mal beim Kommissar vorbeischauen und mitteilen, dass seine Möchtegernassistentin ein kleines Problem hat.«
    Stielke rührte sich nicht. Das Würgen und Spucken hatte aufgehört. Ein leises Stöhnen kam aus der Kabine.
    »Carsten!«, rief Montfort ungeduldig, während er Katinka immer näher rückte und ihr die Pistole zwischen die Rippen drückte.
    »Genau ins Herz, nicht wahr? Genau ins Herz!«
    »Warum, Montfort? Warum?«
    »O, wir hatten einen kleinen, feinen Plan. Und es hätte auch nicht die Falsche getroffen, glauben Sie mir, nein, nein, überhaupt nicht. Jeder bekommt, was er verdient, habe ich Recht?«
    Carsten Stielke stand gebückt neben der Kabine, in die er verschwunden war, und stützte sich an der Türklinke ab. Er sah ein wenig rosiger aus. »Lass das bleiben, Ludovic«, sagte er. »Das haben wir nicht vereinbart.«
    »Was haben Sie dann vereinbart?«, fragte Katinka, obwohl sie nicht mehr daran glaubte, dass es einen Sinn hatte, zu fragen. Sie verspürte tief im Inneren die Überzeugung, dass es zu Ende gehen würde. Es würde nichts nützen, nach Hardo zu rufen. Sie wollte nur weiterreden, um nicht in Panik auszubrechen und Ludovic zu einer Kurzschlusshandlung zu verleiten. Stielke holte tief Luft.
    »Halt den Mund, Carsten!«, sagte Montfort mit einem Blick auf seinen jüngeren Kollegen. Ein primitiver Ausdruck lag nun auf seinen ebenmäßigen Zügen.
    »Es ist doch sowieso sinnlos«, sagte Carsten Stielke, verzog den Mund und sah aus, als wolle er wieder zu würgen anfangen.
    »Mann, das stinkt wie …«, beschwerte sich Montfort. »Mach mal das Fenster auf, ja?«
    Gehorsam tapste Carsten Stielke zum Fenster und riss es auf. Ein Schwall kühler Mailuft schwappte herein. Montfort legte seine Hand auf Katinkas Hals und drückte zu.
    »Nicht wahr, er riecht gut, der Frühling. Aber nicht mehr lange. Nicht für dich.«
    Katinka empfand den Druck seiner Hand als so grauenerregend, dass sich ihr fast der Magen umdrehte. Sie rang nach Luft. Gleichzeitig fuhr ihr ein heftiger Schmerz durch die Seite. Er hat geschossen, dachte sie. Aber sie hatte nichts gehört, keinen Schuss, kein nichts.
    »Hör auf, Ludovic! Das bringt nichts mehr.«
    »Haben Sie Henry umgebracht?«, krächzte Katinka mit dem letzten bisschen Luft, das ihr blieb. Erstaunt glotzte ihr Montfort ins Gesicht und presste seine Hand noch fester auf ihre Luftröhre.
    »Ich hätte solche Lust, dich windelweich zu schlagen«, raunte er. »Aber Petit Carsten hier hält das nicht aus. Er ist so ein Zarter. Mamas Liebling. Ein richtiger Schreibtischtäter eben.«
    »Du warst es nicht, oder?«, kreischte Stielke. »Hast du Henry umgebracht?« Aus den Augenwinkeln konnte Katinka sehen, dass er wieder kreideweiß war. Hardo, flehte sie inständig. Hardo, verflucht! Wieso seid ihr nie da, wenn man euch wirklich braucht!
    Durch ihren Kopf waberte ein dickes, rauchiges Grau. Sie kämpfte gegen Montforts Hand an und merkte voller Entsetzen, dass er ihr die Luft nun völlig abdrückte. Rote Kringel mischten sich in das Grau, wie hübsche, avantgardistische Wolken trieben sie durch Katinkas Kopf. Der Schmerz in den Rippen ließ nach. Wörter drifteten durch sie hindurch, pathologisch , hallte es, alles ist pathologisch . Ihre Beine gaben nach, und sie bemerkte mit großem Erstaunen, dass Montfort sie nicht mehr verächtlich ansah, sondern zur Tür starrte. Der Druck seiner Hand verschwamm für Katinka irgendwo in der Ferne, weit, weit weg, genauso wie der Schmerz in ihrer Seite und das Getöse, das nun unerwartet über sie hereinbrach.
     

18. Furien
    »Palfy?«
    Jemand rüttelte ganz sacht an ihrem Arm. Am besten sollte man sie in Ruhe lassen. Sie würde gerne einschlafen, weiterschlafen, was auch immer, aber nicht dieses Pochen in der Seite verspüren und nicht … diesen Gestank. Ein grauenhafter, ekelerregender Gestank stieg in Katinkas Nase. Sie musste sich aufrichten, sonst würde sie sich übergeben. Fluchtbereit griff sie hinter sich und spürte etwas Hartes, glatt und kalt.
    »Palfy!«
    Die Stimme wurde nervöser, der Griff an ihrem Arm drängender.
    »Ja!«, murmelte Katinka müde und überredete sich, die Augen zu öffnen. Sie sah Harduin Uttenreuther, den Hauptkommissar, über sich gebeugt. Seine grauen Augen blickten sie eindringlich an.
    »Palfy, geht’s Ihnen gut?«
    Mich kotzt das

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