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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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für ihn aus.
    Schließlich trat sie auf ihn zu. „Peter?“
    Er fuhr herum. „Liz!“ Zu ihrer Überraschung bemerkte sie ein Zittern in seiner Stimme. „Liz! Ich hatte damit gerechnet, daß du an diesem Wochenende nach Bridgedale kämest. Deine Mutter sagte, sie erwarte dich, Liz“ — er schluckte —, „Liz, ich bin hergekommen, um dir zu sagen, daß ich ein Narr gewesen bin. Liz, ich liebe dich wie nie zuvor.“
    Er riß sie in seine Arme und küßte sie stürmisch, und in Liz stieg neben dem überströmenden Glücksgefühl auch der Triumph darüber hoch, daß er den langen Weg von Bridgedale nach Philadelphia gemacht hatte, um wieder bei ihr zu sein. Peter küßte sie. Peter liebte sie. Peter war hier bei ihr, und sie gehörten fest zusammen.

15. KAPITEL

    Nachdem Liz verkündet hatte, daß sie heimfahren werde, entschloß sich Penny, das gleiche zu tun, denn ein ganzes Wochenende im Heim ohne Liz erschien ihr allzu einsam. Als Liz dann in der letzten Minute plötzlich ihren Plan umwarf, hatte sich Penny bereits schon so sehr darauf gefreut, die Farm wiederzusehen, daß sie dann doch reiste. Sie nahm den Autobus, und ihre Eltern holten sie im Jeep an der Station ab. Beide hatten sich für die Fünfmeilenfahrt durch die Dunkelheit in warme Kleidung eingemummelt. Als sie heimkamen, saßen sie dann alle miteinander um den runden Küchentisch herum und tranken heiße Schokolade mit viel Schlagsahne darauf.
    „Nun, Liebes, laß uns hören, was du inzwischen alles in der Schule gelernt hast“, begann ihre Mutter, als sie zum zweiten Male die Tassen gefüllt hatte.
    „Zum Kuckuck mit der Schule!“ lachte der Vater und musterte sein Töchterchen liebevoll von der Seite. „Schau sich einer das Gesicht an, ihre Augen strahlen. Sie soll lieber zuerst einmal von ihren neuen Freundinnen erzählen.“
    In diesem Augenblick merkte Penny erst, daß sie im Grunde heimgereist war, um die Eltern mit der großen Neuigkeit zu überraschen, daß ihre Penny als Mannequin in einer Modenschau auftreten würde. Sie sprach davon allerdings so, als sei das nichts Außergewöhnliches, und mit der gleichen gespielten Gleichgültigkeit fügte sie noch hinzu, daß sie mehrere Male mit einem jungen Mann ausgegangen sei, mit dem sie am nächsten Wochenende in New York das Metropolitan-Museum besichtigen wolle.
    „Ein netter Kerl?“ fragte der Vater, als sie am nächsten Morgen miteinander durch die Scheune gingen.
    „Phil? O ja, sehr sogar“, antwortete sie sanft. Sie beschrieb ihn dann, indem sie stehenblieb und mit beiden Händen seine Größe, die Länge des Gesichts und die Breite der Backenknochen andeutete.
    „Ein romantischer Typ?“ wollte der Vater wissen.
    Sie kicherte bei dem Gedanken. „Nicht direkt. Er ist — nun, wie soll ich sagen — sehr wissenschaftlich. Und außerdem sehr interessant, und ich mag ihn deshalb, weil ich mich nicht in ihn verlieben werde, falls du das gemeint haben solltest. Wir sind nur gute Freunde.“
    „Freut mich zu hören“, erklärte der Vater. „Er scheint für dich beinahe zu nüchtern zu sein. Ich hatte mir immer ausgemalt, daß du einmal mit einem hochromantischen Knaben daherkämst — mehr Phantasie als Verstand — schöpferisch — aufregend!“
    „Ich bin selbst kein ausgesprochen romantischer Typ“, gab sie etwas traurig zu bedenken. „Zumindest käme kaum jemand auf die Idee, daß ich es sein könnte, Papa.“
    Er blieb stehen und betrachtete sie aufmerksam. „Innen drinnen, mein Liebling“, versicherte er ihr dann, „dort, wo es drauf ankommt, bist du eine sehr, sehr romantische Seele. Und ich glaube, ich kenne dich besser als irgend jemand sonst auf der Welt.“
    Als sie dann am Sonntagabend, von zu Hause zurückgekehrt, die Treppe zum Schülerinnenheim hinaufstieg, dachte sie über diese Worte nach und auch darüber, wie eigentümlich Väter sind und welch seltsame Vorstellungen sie zuweilen von ihren Kindern haben. Wie sie erwartet hatte, war der dritte Stock leer. Melanie war wie üblich mit irgendeinem Verehrer ausgegangen. Caras Tür konnte sie vom Treppenabsatz aus nicht sehen, aber vermutlich war sie geschlossen, während die Tür zu Liz’ Zimmer offenstand, obwohl es drinnen dunkel war.
    Sie trat in ihr eigenes kleines Zuhause ein und knipste das Licht an. Dabei holte sie einmal tief Luft und fand, daß diese Rückkehr das Schönste an ihrem Wochenende war. Es tat gut, wieder hier daheim zu sein. Sie hängte ihren Mantel in den Schrank, und als sie gerade

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