Maskerade der Liebe
dagegen tun. Emily war nicht darauf vorbereitet, einen erfahrenen, anziehenden Mann wie Blackmore abzuwehren. Und Lady Dundee hatte keineswegs vor, Emily entehrt nach Hause zu schicken.
„Das glaube ich kaum. Er hielt sich von unschuldigen Mädchen immer fern.“
„Das trifft aber in ihrem Fall nicht zu - oder?“
St. Clair sah nachdenklich aus. „Das ist richtig.“ Er hob den Kopf, um sie anzuschauen. „Lady Dundee, versuchen Sie, Jordan für Ihre Tochter zu gewinnen?“
„Natürlich. Emma ist in ihn verliebt. Und wenn meine Tochter einen Mann will, tue ich alles dafür, dass sie ihn auch bekommt.“ Das war das Mindeste, was sie Emily schenken konnte, nachdem sie in dieses gefährliche Spiel hineingezogen worden war.
„In ihn verliebt? Hat sie Ihnen das erzählt?“
„Nein. Sie leugnet es sogar heftig. Das Mädchen kennt das eigene Herz nicht. Aber ich weiß über junge Frauen Bescheid, und ich wette das Vermögen meines Gatten darauf, dass sie Blackmore liebt.“
St. Clair rieb sich das Kinn. „Vielleicht haben Sie Recht. Ja, es erscheint mir möglich, dass auch er in sie verliebt ist. “
Lady Dundees Augen blitzten. „Meinen Sie?“
„Auch er leugnet es. Allerdings habe ich ihn noch nie bei einer Frau so erlebt. Er kann sie weder aus den Augen lassen, noch vermag er aufzuhören, über sie zu sprechen.“ „Aha! Dann müssen wir etwas dagegen tun.“
„Woran haben Sie gedacht?“
Sie schwieg einen Augenblick, um St. Clair genauer zu mustern. Selbst in dem schlecht beleuchteten Gang des Theaters sah er eindrucksvoll, wenn auch ein wenig verwegen aus. Er war groß - Lady Dundee bevorzugte große Männer - und schien eine gute Figur zu haben. Was jedoch wichtiger war - er besaß alle Qualitäten, die einen wirklichen Gentleman ausmachten: Zuvorkommenheit, Taktgefühl und Humor.
Manchmal schien er allerdings ein wenig ernst, als würde die ganze Last der Welt auf seinen Schultern ruhen. Aber sie vermutete, dass St. Clair jeder Frau ein guter Gatte wäre, selbst einem törichten Mädchen wie Sophie.
Was Randolphs Befürchtungen hinsichtlich seines Charakters betrafen, so konnte sie sich nicht vorstellen, dass diese stimmten. Es mochte zwar Zeiten geben, in denen St. Clair ein bisschen - nun, draufgängerisch wirkte, aber bei ihrem Edward war das ebenso gewesen, und er hatte sich als gut erwiesen.
Dennoch wollte sie sich sicher sein, dass es richtig war, ihm zu berichten, wo sich Sophie aufhielt. Es war möglich, dies zu tun, während sie gleichzeitig Blackmore die Gelegenheit gab, Emily offen den Hof zu machen.
Sie warf einen Blick auf die Menge um sie herum und zog St. Clair dann in eine leer stehende Loge in der Nähe. „Unterhalten Sie gern Gäste, Lord St. Clair?“
„Was meinen Sie?“
„Nun, auf Dinnerpartys, bei Picknicken und ähnlichen Dingen. Sie besitzen doch ein Stadthaus, nicht wahr? Es würde keine Schwierigkeit für Sie bedeuten, Gäste einzuladen. Ich würde es selbst tun, aber das wäre wahrscheinlich verdächtig. Wenn zwei Leute, die sonst nicht von selbst den ersten Schritt machen würden, um sich zu treffen, von Ihnen eingeladen würden, könnte man Ihnen das nicht zum Vorwurf machen - oder?“
„Schon, aber . . .“
„Ich würde sehr gern Ihr Haus sehen. Sollten Sie wirklich so ernsthaft an Sophie interessiert sein, wie es scheint, finde ich es nur gerechtfertigt, wenn ich Ihre Umgebung genauer in Augenschein nehme.“
Er kniff die Augen etwas zusammen. „Das ist durchaus gerechtfertigt. Wäre Ihre Nichte genauso daran interessiert, mein Haus zu sehen?“
„Ich bin mir sicher, dass dies der Fall wäre, wenn Sie sich in London aufhielte. Aber mein Bruder hat sie aufs Land geschickt, um sie vor unerwünschten Verehrern zu schützen.“
„Wie mich, meinen Sie. Oh, ich wusste, dass etwas mit der Geschichte über ihre Krankheit nicht stimmte.“
„Ja, Randolph reagiert manchmal etwas heftig.“ Verschwörerisch sah sie ihn an. „Stelle ich allerdings fest, dass ein Mann doch nicht so unerwünscht ist, bin ich durchaus in der Lage, Einfluss auf meinen Bruder zu nehmen. Oder um sicherzugehen, dass so oder so eine Hochzeit stattfinden wird - wenn Sie wissen, was ich meine.“
Er warf ihr einen abschätzenden Blick zu. „Lady Dundee, wollen Sie mich dazu zwingen, in meinem Haus einen Empfang zu geben?“
„Ganz und gar nicht. Ich wollte Sie nur darauf hinweisen, was für einen großen Vorteil Sie, Ihr Freund und meine Tochter von einer solchen Festlichkeit
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