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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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wollte nicht, daß die Straße über seinen Grund führt, und drum muß sie so einen weiten Bogen machen. Wirklich zu blöd so etwas. «
    Die aufmerksame Mrs. Lindon hatte uns einen prall gefüllten Picknickkorb beim Fenster hereingereicht, bevor sich die Kutsche in Bewegung gesetzt hatte. Über diesen machte sich Mally bald mit Heißhunger her. Und auch ich hatte Lust auf einen der rotbäckigen Äpfel, die mich aus dem Korb anlachten. So verlief die Fahrt recht harmonisch. Mally döste die meiste Zeit vor sich hin. Ich grübelte darüber nach, was wohl die Ursache für Lady Sylvias Heiterkeitsausbruch gewesen war, aber ich konnte mir keinen Reim darauf machen.
    Eines hatten die Abenteuer des letzten Tages sicherlich bewirkt: Mich würde so schnell nichts mehr erschüttern können. Und mit dieser beruhigenden Erkenntnis sah ich viel gelassener den Dingen entgegen, die mich auf Rampstade Palace erwarteten.
    Wir erreichten das Ziel unserer Reise, nach einigen kleinen Erfrischungspausen, mitten am Nachmittag.
    Die Kutsche fuhr in den breiten Vorhof ein, und da lag im strahlenden Licht der Nachmittagssonne der weit ausladende Palast vor mir. Er war aus großten grauen Quadern gebaut, zwei hohe Türme flankierten das Hauptgebäude. Die Seitentrakte waren vermutlich erheblich später dazugebaut worden, denn sie wiesen ganz andere Stilelemente auf. Was für ein stolzer und wuchtiger Bau! Er war umgeben von einem gepflegten Rasen, der sich in sattem Grün bis zu kunstvoll geschnittenen Hecken erstreckte. Bevor noch der Kutscher absteigen konnte, kam ein Lakai in der Livree des Herzogshauses, um uns den Schlag zu öffnen. Auch das mächtige Eingangsportal öffnete sich, und der Butler trat mit zwei weiteren Dienern heraus, deren Aufgabe es anscheinend war, sich um das Gepäck zu kümmern. Ich verabschiedete mich freundlich von Conrad und ließ mich dann gemeinsam mit Mally vom Buder in die Eingangshalle führen.
    Hatte die Eingangshalle auf Grandfox Hall mich durch ihre warme, gemütliche Atmosphäre in ihren Bann gezogen, so war ich hier durch die Erhabenheit und die Weite der Räume fasziniert Ich hatte noch nie eine so eindrucksvolle Halle betreten. Die hohen weißen Wände endeten in einer reich mit Stuck verzierten Decke. Weiße Flügeltüren von enormen Ausmaßen führten in die angrenzenden Räume. Wuchtige, dunkle Möbel bildeten einen eindrucksvollen Kontrast. Auf dem kalten, grauen Marmorboden lagen Orientteppiche in verschwenderischer Anzahl, und auch die breite Treppe ins obere Geschoß war mit einem dicken Läufer ausgelegt.
    Doch nun war nicht die richtige Zeit, um alles ausgiebig zu bestaunen. Eine kleine Gestalt in weinrotem Tuch, mit einem Häubchen auf ihren ergrauten Locken, eilte herbei, um mich zu begrüßen. Ich konnte mich zwar nur mehr dunkel erinnern, diese Dame schon einmal kennengelernt zu haben. Aber es konnte niemand anderes sein als Georges Tante Heather. Es war mir etwas peinlich, als mir klar wurde, daß ich ihren Familiennamen nicht kannte und daher nicht wußte, wie ich sie anreden sollte. Doch es stellte sich heraus, daß das gar nicht nötig war.
    »Willkommen, willkommen, mein Kind«, sagte die Dame undreichte mir ihre kleine, kalte Hand. »Endlich sind Sie da. Wir haben schon auf Sie gewartet. Besonders natürlich George.« Diese Auskunft; war von einem schelmischen Zwinkern begleitet, dessen Ursache ich nicht erkannte. »Hatten Sie eine angenehme Reise? Und das ist also die Kinderfrau. Willkommen, willkommen! « Sie reichte auch Mally die Hand.
    Die Diener gingen vorbei, um unser Gepäck nach oben zu tragen.
    »Sie werden sich sicher frisch machen wollen, nicht wahr?« fragte mich die Dame. »Und bitte, sage doch Tante Heather zu mir. Wir wollen doch nicht förmlich sein, da du doch bald sozusagen zur Familie gehörst, nicht wahr? Ich habe doch recht? Natürlich habe ich recht.«
    Wieder erschien dieses schelmische Zwinkern auf ihrem Gesicht. Eine seltsame Frau. Was meinte sie wohl damit, daß ich bald zur Familie gehörte? Vermutlich meinte sie, ich solle mich als Gast wie zur Familie gehörig fühlen.
    »Ist George im Hause?« fragte ich.
    »Ach, der liebe gute George«, rief die Tante aus. »Der ist leider nicht da. Ausgeritten sind die beiden, weißt du. Er wußte ja nicht, daß du gerade jetzt kommen würdest. Ach, wird er ärgerlich sein, daß er dich nicht bei deiner Ankunft begrüßen konnte. War die Fahrt recht anstrengend?«
    Ich verneinte und fragte mich, ob ich mich wohl je

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