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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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gehört. Wenn ich bedenke, was dir dabei hätte zustoßen können! Welch ein Glück, daß du dich in der Nähe von Grandfox Hall befandest und wie klug von dir, hier Unterschlupf zu suchen. Hast du alles zu deiner Zufriedenheit vorgefunden?«
    Ich konnte mich nur beeilen, dies zu versichern, worauf mir Mrs. Lindon ein glückliches Lächeln schenkte und den Raum verließ.
    Mylady führte mich zu Tisch und nahm mir gegenüber Platz. Sofort begannen die Lakaien uns all die herrlichen Gerichte vorzulegen, die für uns zubereitet worden waren. Mylady persönlich goß den Tee ein.
    Ich wußte nicht, was ich von all dem halten sollte. Zudem hatte ich mir Lady Sylvia etwa gleichaltrig vorgestellt. Sie war jedoch um einiges älter. Ich schätzte sie auf Anfang dreißig. Obwohl sie mit ihrem modischen blaugrauen Kleid, mit der hochangesetzten Taille und dem flotten Schnitt ihrer dunklen Haare sehr jugendlich aussah. Da ich den Wink verstanden hatte, nicht offen zu sprechen, solange Dienstboten im Raum waren, widmete ich mich ganz meinem Frühstück, während wir uns ausgiebig über das Wetter während der letzten Tage unterhielten. Ich fand es außerordentlich nett von Lady Sylvia, daß sie mich nicht vor den Dienstboten bloßstellen wollte, und doch harrte ich mit unangenehmem Gefühl im Magen auf das Gespräch, das mir noch bevorstand.
    Lady Sylvia schien meine Befangenheit nicht zu bemerken und plauderte so lebhaft, daß es mir gelang, meine Fassung wiederzufinden. Als die Lakaien uns schließlich alleinließen, gelang es mir, meiner Gastgeberin freimütig ins Gesicht zu blicken. Dabei kamen mir ihre Gesichtszüge auf seltsame Weise vertraut vor, und es war mir, als hätte ich sie schon einmal zuvor gesehen. Doch dieser Eindruck verschwand so schnell wie er gekommen war, und vor mir saß wieder eine völlig Fremde, die auf eine Erklärung wartete.
    »Es muß Ihnen alles sehr merkwürdig vorkommen«, begann ich. »Sie werden sich sicher fragen, wie eine wildfremde Persondazu kommt, sich in Ihrem Haus oder vielmehr im Hause Ihres Bruders einzuquartieren…«
    »Sie werden es mir sicher gleich erklären«, entgegnete mein Gegenübergelassen.
    Ich mußte lachen. So jemanden wie Lady Sylvia hätte ich wirklich gerne zur Freundin gehabt. So kam es, daß ich viel mehr berichtete, als ich eigentlich vorgehabt hatte. Ich erzählte, daß ich dringend zu Freunden gerufen worden war, daß mir nur die alte Reisekutsche zur Verfügung stand. Die neue wurde von meiner Schwägerin für ihre Fahrten ins Elternhaus benötigt. In ihrem delikaten Zustand konnte ihr das alte, schlecht gefederte Fahrzeug nicht zugemutet werden. Ich sagte, daß ich bereits seit fünf Tagen unterwegs war, schilderte unseren Unfall auf der abgelegenen Straße und kam dann ins Stocken, weil icn nicht wußte, wie ich die Erlebnisse im Gasthaus und meine Bekanntschaft mit den Straßenräubern schildern sollte. Ich bemerkte, wie der Blick meiner Gastgeberin, die mir bisher interessiert zugehört hatte, immer skeptischer wurde, während ich Wirres und Unzusammenhängendes über Bekannte aus dem Wirtshaus von mir gab. Schließlich hielt ich diese Skepsis nicht mehr aus. Ich wollte die Geschichte so schnell wie möglich hinter mteh bringen. Also erzählte ich ihr von Jojo. Ich erzählte, daß ich ihn im verlassenen Gasthaus getroffen hatte, daß es sein Plan gewesen war, mich hierher zu bringen, und daß er die Idee gehabt hatte, mich als Freundin von Mylady auszugeben. Natürlich konnte ich kaum hoffen, daß mir Lady Sylvia Glauben schenken würde. Doch wider Erwarten entspannten sich ihre Züge: »Ach, Sie haben Jojo getroffen!« rief sie aus. Und das in einem Tonfall, als sei für sie nun alles geklärt.
    »Sie kennen Jojo?« fragte ich entgeistert. Es war doch kaum zu glauben, daß eine so vornehme Dame einen Straßenräuber zu ihren Bekannten zählte.
    »Aber natürlich kenne ich ihn!« rief sie aus und lachte. »Er ist doch…« Irgend etwas veranlaßte sie nicht weiterzusprechen. »Was hatten Sie für einen Eindruck von ihm?« fragte sie statt dessen.
    »Oh, er war sehr freundlich und hilfsbereit. Er selbst war es, der mich hierher in dieses wunderschöne Haus brachte. Und er hat zwei Burschen seiner Bande ausgeschickt, damit sie unsere umgekippte Kutsche aus dem Straßengraben zogen und das Fahrzeug mit meiner Kammerfrau und dem Kutscher hierherbrachten«, erklärte ich.
    Lady Sylvia schaute mich fragend an: »Zwei Burschen seiner … wie haben Sie das

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