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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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gebellt. Max hat sich durch diese scharfenWorte nicht im geringsten aus der Ruhe bringen lassen und nur gesagt, daß er sich freue, daß es Großmutter schon wieder so gut ginge, daß sie in der Lage war, mit ihm zu streiten.« George grinste: »Das hat mir mächtig imponiert, muß ich zugeben. Ich wollte, ich hätte einmal soviel Schneid, so mit der alten Dame zu sprechen. Das Erstaunliche ist nämlich, daß sie das im allgemeinen mit Humor aufnimmt. Während sie mich stets abkanzelt, obwohl ich mich bemühe, freundlich zu sein und alles zu tun, was sie verlangt.«
    Das Lächeln war aus seinem Gesicht gewichen und hatte einem trotzigen Blick Platz gemacht Dieser erhellte sich jedoch schlagartig wieder, als er weitererzählte: »An diesem Tag jedoch war er bei Mylady an die Falsche geraten. ›Ich dulde in meinem Haus keine derartigen Bemerkungen!‹ hatte sie ausgerufen. ›Du hast also mein Schreiben bekommen?‹ In diesem Moment war mir mit Entsetzen klargeworden, daß sie nicht nur mir einen Brief hatte zukommen lassen! Sie hatte auch Max eine passende Braut zugedacht! Und dieser war dumm genug, ihren Vorschlag zurückzuweisen! Ich hätte Maria Stainsfield zwar auch um nichts in der Weit heiraten wollen, aber das hätte ich doch meiner Großmutter nicht so direkt ins Gesicht gesagt! Damit hätte ich natürlich alle Trümpfe in der Hand, als kh verkünden konnte: ›Ich habe mich verlobt!‹«
    Hetty war rot geworden und fing aus unerfindlichen Gründen zu kichern an. Ihr Bruder legte ihr begütigend die Hand auf die Schulter, aber es dauerte einige Zeit, bis sich Hetty tatsächlich beruhigte. Ich hatte in ihrer Gegenwart das Thema »Verlobung« noch nie angeschnitten, denn ich hatte nicht gewußt, ob sie über die wahren Hintergründe im Bilde war. Nun schien mir jedoch dieses dumme Kichern ein eindeutiger Beweis dafür zu sein, daß sie über die Lüge ihres Bruders Bescheid wußte.
    »›Oh, gratuliere, das freut mich‹, hatte Max daraufhin erwidert«, fuhr George fort, »und er hat mir sogar die Hand geschüttelt! Mit keinem Wimpernzucken ließ er erkennen, wie sehr es ihn ärgerte, daß ich nun besser im Rennen lag als er. Es war vermutlich diese gleichbleibende Freundlichkeit, die auch unsereGroßmutter gereizt machte, denn sie begann regelrecht zu brüllen! Ihr Kopf rötete sich vor Wut, und vor Zorn sprangen ihre Adern am Hals hervor! Kurz befürchtete ich, sie würde einen Herzanfall bekommen, oder daß zumindest ihre Augen aus dem Gesicht fielen, denn diese standen bereits bedenklich weit hervor. ›Ja, gratuliere ihm nur!‹ hatte sie geschrien, ›du hast allen Grund dazu, denn ich vermache ihm alles. Du hast wohl gedacht, du wärst besonders schlau, wenn du meine Befehle mißachtest! Aber diesmal irrst du dich. Jetzt werde ich dir die Rechnung präsentieren! Keinen Penny hast du von mir zu erwarten! Und nun verschwinde, ich kann dein Gesicht nicht mehr sehen! Nie mehr, hörst du? Nie mehr, nie, nie, nie! Hinaus!‹ Sie hatte so gebrüllt, daß man ihre Stimme im ganzen Haupthaus hören konnte. Die Dienerschaft kam angerannt und die alte Plusbel-low, die verhutzelte Kammerfrau Ihrer Gnaden, du hast sie sicher schon gesehen, Sophia, bestand darauf, daß Großmutter umgehend wieder zu Bett gebracht werde. Max nahm seinen Hut, schlug die Hacken zusammen, wie er das wohl in seiner Militärzeit gelernt hatte, verbeugte sich vor Großmutter und mit einem knappen Gruß an mich – Hetty war nicht anwesend gewesen – schritt er aus dem Zimmer. Seit damals haben wir ihn hier nicht wieder gesehen, und ich hoffe, wir sehen ihn auch so bald nicht wieder. Ich fürchte nämlich, daß der alten Dame ihr Verhalten schon wieder leid tut. Sie wird die nächstbeste Gelegenheit wahrnehmen, um sich mit Max zu versöhnen. Allerdings glaube ich nicht, daß es ihr Stolz zuläßt, den ersten Schritt zu tun. Aber ich bin sicher, daß sie sich an dem Tag versöhnen, an dem Max hier wieder auftaucht. Und bis dahin muß ich unbedingt alles unter Dach und Fach haben, bevor sie es sich wieder anders überlegt«
    »Aber Testamente kann man doch zu Lebzeiten jederzeit ändern!« warf ich ein, ganz benommen von dem Gehörten.
    George schüttelte den Kopf: »Großmutter sagte, wenn sie ein Testament verfasse, dann sei es endgültig. Nein, ich glaube nicht, daß sie es jemals ändert. Großmutter ist bekannt dafür, daß sie zu ihrem Wort steht«

VIII.
    Dann, nach einer halben Woche, war es also soweit: die Herzoginwitwe nahm wieder

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