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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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also ihre Reisepläne und bemühte mich, ihre Bedenken, sie würde mich vielleicht doch im Stich lassen, zu zerstreuen.
    So kam es also, daß Mally bald nach ihrer Ankunft wieder in der inzwischen fachmännisch reparierten Kutsche saß und in Richtung Heimat fuhr. Diesmal war es ein Bursche von Rampstade Palace, der die Kutsche lenkte. Er würde sie bis Grandfox Hall bringen, wo Harry die Zügel übernehmen konnte.
    Als ich George bat, all dies für mich in die Wege zu leiten, erlebte ich eine große Überraschung: »Grandfox Hall!« rief er aus und schien nahe daran zu sein, die Fassung zu verlieren, »Grandfox Hall! Was treibt denn dein Kutscher in Grandfox Hall?«
    »Unsere Kutsche war in den Straßengraben gekippt und der Kutscher hatte sich bei dem Unfall verletzt«, gab ich unser Erlebnis in knappen Worten wieder. »Glücklicherweise fanden wir Aufnahme in Grandfox Hall… Äußerst freundliche und zuvorkommende Aufnahme«, setzte ich hinzu, weil ich seine Besorgnis nicht verstehen konnte.
    »Ja, aber wie bist du gerade auf Grandfox Hall gekommen?«
    Ich war drauf und dran, ihm die Geschichte mit den Straßenräubern zu berichten, entschied mich aber dann doch dagegen. George würde viel zu viele Fragen stellen. Fragen, die ich ihm entweder nicht beantworten konnte oder wollte. Nein, da war es schon besser, wenn ich sagte: »Ich bin eine Freundin von Lady Sylvia. Habe sie vor Jahren mal kennengelernt.« Ich war stolz auf mich. Mein Tonfall klang plausibel und beiläufig.
    »Du kennst Sylvia?« fragte George in unwilligem Ton. »Dann kennst du also Max. Ich finde wirklich, das hättest du mir sagen können.«
    »Max?« fragte ich verständnislos.
    »Na, Max. Meinen Gousin Max«, wiederholte er ungeduldig.
    »Doch nicht der Cousin Max, der dir dein Erbe streitig macht?«
    »Welcher denn sonst?« fuhr George mich an. »Ich habe sonst keinen Cousin, der so heißt. Du mußt doch wissen, daß Grandfox Hall der Stammsitz der Cristlemaines ist.«
    »Natürlich weiß ich das«, gab ich zurück. »Aber wie sollte ich denn wissen, daß es sich bei dem von dir so wenig geliebten Cousin Max um den Earl of Cristlemaine handelt? Du hast mir weder den Nachnamen noch seinen Titel je gesagt.« Ich machte eine Pause, um wieder zu Atem zu kommen: »Und wenn es dich beruhigt, ich habe Seine Lordschaft nicht zu Gesicht bekommen. Er war nämlich gar nicht zu Hause!«
    Auf Georges Gesicht, das eben noch so finster geblickt hatte, erschien wieder sein bekannt fröhliches Lächeln: »Was für eine Furie du doch bist«, sagte er, wie mir schien mit einer Mischung von Zärtlichkeit und Anerkennung. Dabei legte er mir die Hand auf die Schulter. »Richtig schade, daß wir beide nicht wirklich heiraten.«
    Ich wollte eben etwas Scherzhaftes darauf antworten, als Hetty um die Hausecke gebogen kam. Wir sahen sie beide, und George nahm sof ort die Hand von mir.
    »Kein Wunder, daß du Max nicht angetroffen hast«, fuhr er fort. »Ich hoffe, ich habe ihm das Leben hier auf dem Lande gründlich verleidet.«
    Hetty stellte sich zu uns und legte mit einer besitzergreifenden Geste die Hand auf den Arm ihres Bruders. ›Dumme Gans‹, dachte ich, ›du kannst noch so eifersüchtig über deinen Bruder wachen. Eines Tages kommt eine Frau und nimmt ihn dir weg. Warum sollte nicht ich diese Frau sein?‹ George blickte zu Hetty hinunter und warf ihr einen Blick zu, den ich nicht zu deuten vermochte. Dann fuhr er fort: »Einige Tage bevor du hier eingetroffen bist, Sophia, hat uns Max mit einem seiner seltenen Besuche beehrt. Leider hatte Seine Lordschaft diesmal verdammtes Pech. Großmutter hat ihn zwar zu sich vorgelassen, aber das Gespräch mit ihr verlief nicht so, wie er sich das erwartet hatte. Großmutter war an diesem Tag bei besserer Gesundheit und saß sogar in ihrem Lehnstuhl im Frühstückszimmer, als Max kam. Aber sie war verteufelt schlechter Laune. Als Max sich vor ihr verbeugte und sich nach ihrem Befinden erkundigte, da fuhr sie ihn mit verächtlichem Schnaufen an. Kannst du dich noch daran erinnern, wie Großmutter schnauft, wenn sie wütend ist?« fragte er mich und begann, wenn auch ohne Erfolg, mir dieses Geräusch vorzuführen. Hetty schien das komisch zu finden, denn sie fing heftig zu kichern an. Ich jedoch wartete ungeduldig darauf, daß George mit seiner Erzählung fortfuhr.
    »Wie dem auch sei, Großmutter war Max nicht gewogen an diesem Tag. ›Sieh an, Seine Lordschaft gibt uns also wieder einmal die Ehrel‹ hatte sie

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