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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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bot.
    Miss Heather war aufgesprungen. »Aber, liebe, liebe Agathe!« rief sie aus. »Du darfst dich doch nicht aufregen. Nein, wirklich meine Liebe, ich muß dich bitten, dich zu beruhigen.«
    Sie hatte begütigend die Hand auf die Schulter ihrer Cousine gelegt, die diese unwirsch beiseite schob.
    Diesen Augenblick hielt George für geeignet, die Aufmerksamkeit seiner Großmutter auf meine Anwesenheit zu lenken: »Und hier haben wir Miss Matthews. Ich brauche sie dir wohl nicht mehr vorzustellen, nicht wahr, meine Liebe?« Er hatte mich am Oberarm gepackt und mich gnadenlos zum Kopfende des Tisches gezogen. Da die Herzogin keine Anstalten machte, mir die Hand zum Gruß zu reichen, hielt ich es für das beste, in einen stummen Knicks zu versinken. Als ich wieder hochkam, bemerkte ich, daß sie mich mit ihren hervorstehenden grauen Augen eindringlich musterte. Ich zwang mich, die Augen nicht sittsam zu Boden zu schlagen, sondern diesem intensiven Blick standzuhalten.
    »Du bist noch hübscher geworden«, sagte sie unvermittelt, »und du scheinst Mut zu haben. Du wärst genau die Richtige für Max.«
    Als sie merkte, daß George einen umgehenden Protest erheben wollte, schnitt sie ihm mit einer energischen Handbewegung das Wort ab: »Ich weiß, George. Ich weiß«, sagte sie.
    Dann forderte sie uns auf Platz zu nehmen. Die Diener erwachten aus ihrer Erstarrung und begannen das Frühstück, das auf großen Warmhaiteplatten bereitstand, zu servieren. Ich fragte mich, ob ihnen dieses morgendliche Gespräch Stoff für Gelächter und Unterhaltung im Küchengeschoß geben mochte.Oder waren sie durch das ständige Zusammenleben mit der Herzogin derartige Auftritte gewohnt?
    Das Frühstück wurde in vollkommenem Schweigen eingenommen, bis Mylady sich ohne Vorwarnung an ihre Cousine wandte: »Erinnere mich daran, daß ich den Notar rufen lasse.«
    Als er dies vernommen hatte, ging ein Leuchten über Georges Gesicht, das so strahlend war, daß es fast lächerlich wirkte. Ich mußte mir fest auf die Lippen beißen, um nicht laut zu lachen.
    »Ja, natürlich, wenn du meinst, meine Liebe. Aber willst du nicht noch…«
    Ihre Gnaden unterbrach den drohenden Redefluß durch das Heben ihrer Hand. Das schien ein gewohntes Zeichen für Miss Heather zu sein, denn sie schwieg abrupt still. Da für Ihre Gnaden das Thema beendet war, setzten wir unser frühstück schweigend fort.
    Kurz darauf war es abermals die alte Dame, die die Stille durchbrach. Die Diener hatten eben frischen Toast serviert und Schüsselchen mit hausgemachter Orangenmarmelade wurden dazu gereicht, als sie ganz beiläufig verkündete: »Dieses Jahr findet der Ball am Siebenundzwanzigsten statt« Diese Information setzte sowohl ihre Cousine, als auch die Kammerfrau, als auch George in helle Aufregung. Ich wechselte einen Blick mit Hetty und erkannte, daß sie genausowenig Ahnung hatte, was diese Ankündigung bedeutete, wie ich.
    »Aber, meine Liebe, dieses Jahr doch nicht! Du weißt, du mußt dich schonen, schonen und nochmals schonen!« rief Miss Heather aus.
    »Wirklich, Euer Gnaden. Dr. Broker wird es nie erlauben, daß Ihr Euch einer derart großen Strapaze aussetzt, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten«, meldete sich die Kammerfrau zu Wort, die bisher in seltsam starrer Haltung stumm hinter dem Lehnstuhl ihrer Herrin gestanden war.
    »Nein, wirklich liebe Großmutter«, mischte sich zudem George ein. »Ich finde auch, es wäre besser, wenn wir den Ball in diesem Jahr ausfallen ließen. Angesichts deiner angegriffenen Gesundheit…«
    »Wenn ich deine Meinung hören will, werde ich dich fragen!« fuhr ihn die Herzogin ernstlich erzürnt an. Und dann setzte sie, als hätte sie keinen der Einwände gehört, gelassen fort »Ihr habt gehört, am Siebenundzwanzigsten. Die Mädchen sollen die Karten schreiben.« Mit dieser Bemerkung waren wohl Hetty und ich gemeint, wenn ich ihren strengen Blick richtig interpretierte.
    »Plusbellow, mein Stock!« Die Kammerfrau, die wieder in trübes Schweigen zurückgesunken war, reichte Mylady umgehend den gewünschten schwarzen Ebenholzstock mit dem breiten, silbernen Griff. Gemeinsam mit Miss Heather halfen sie der alten Dame aus dem Stuhl und lehnten die Hilfe von George ab, der beflissen eingreifen wollte. Mit der Herzogin verschwanden auch die Kammerfrau und Miss Heather, obwohl ihre Teetassen noch zur Hälfte gefüllt waren. Und mit diesen drei Damen zog sich ebenfalls die Mehrzahl der Diener zurück.
    »Uff!« stöhnte George

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