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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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war davon befreit worden, um uns bei den Vorbereitungen zu helfen.
    Dabei stand ihr Mundwerk niemals still, und oft sehnte ich mich danach, sie würde sich wieder an die Seite ihrer Cousine zurückziehen. Eine große Hilfe war sie überdies nicht, denn sie war viel zu nervös und schusselig, um einen klaren Gedanken zu fassen. Doch sie verfügte über eine saubere, adrette Handschrift, und so waren sie und Hetty es letztlich, die sich um die Einladungskarten kümmerten. Wie es sich herausstellte, hatte man die Karten bereits vor Jahren in großer Anzahl drucken lassen. Es mußten nur mehr Name, Datum und Uhrzeit eingetragen werden. Natürlich waren auch noch die Briefumschläge anhand derlangen Gästeliste zu adressieren. Die berittenen Boten mußten eingeteilt werden, die die Einladungen zu ihren Empfängern bringen sollten. Es hatte den Anschein, als sei der traditionelle Ball auf Rampstade Palace tatsächlich der Glanzpunkt in der sonst vor allem durch Jagdveranstaltungen geprägten Herbstsaison. Jeder schien sich auf dieses Ereignis zu freuen, und so erhielten wir kaum Absagen. Ein Maskenball im September bot eine willkommene Abwechslung für die Adligen der Umgebung, die sonst in diesen Tagen meist auf die Unterhaifaingen im nahen York oder auf kleine Geselligkeiten im privaten Rahmen angewiesen waren.
    In den vergangenen Jahrzehnten hätte die Herzogin selbst das Regiment bei den Vorbereitungen geführt. Nun war mir, wie von selbst, diese Rolle zugefallen. Die alte Dame ließ sich jeden Abend über die Fortschritte berichten. Es hatte den Anschein, daß sie mit unserer Arbeit zufrieden war, obwohl sie höchst selten eine Bemerkung dazu machte.
    Und es gab wirklich eine ganze Menge zu tun: Der Ballsaal mußte aus seinem einjährigen Schlaf geweckt und auf Hochglanz gebracht werden. Ebenso die angrenzenden Räume, in denen ich Spieltische aufstellen ließ. Mehrere Garderoben für Damen und Herren wurden eingerichtet Dazu mußten alle Gästezimmer für die zu erwartenden engsten Freunde und Verwandten vorbereitet werden. Ein Diener war mit einem persönlichen Brief von Miss Heather nach Grandfox Hall geritten, in dem der Earl of Cristlemaine gebeten wurde, so wie jedes Jahr, auch diesmal seine Gästezimmer zur Verfügung zu stellen. Der Earl schien in der Zwischenzeit von seiner Jagdgesellschaft nach Hause zurückgekehrt zu sein. So erhielten wir postwendend die Antwort, daß Grandfox Hall für unsere Gäste bereitstünde. Außerdem nahm er die Einladung zum Ball an. Mit Freuden, wie er hinzufügte.
    Auch in allen guten Gasthöfen in der Umgebung wurden Zimmer reserviert. Nur im Gasthaus »Zu den drei Bettlern« nicht, wie ich mit leisem Schaudern dachte. Wo wohl Jojo war? Ob es ihm gutging, und ob er noch manchmal an mich dachte?Ich hatte öfter insgeheim gehofft, irgend etwas von ihm zu hören.
    In den nächsten Tagen erfuhr ich tatsächlich Neuigkeiten über ihn. Diese waren jedoch alles andere als erfreulich.
    George und ich waren eben bei dem letzten Gasthof angelangt, in dem wir Zimmer reservieren wollten, als mir ein braunes Blatt Papier auffiel, das in der Schankstube an die Holzwand genagelt worden war. Während George mit den Wirtsleuten sprach, die ihn beide sofort erkannt hatten und mit geschäftstüchtigem Lächeln nähergekommen waren, um unsere Aufträge entgegenzunehmen, schlenderte ich zu dem Papier, das meine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    »Ja, ja, das ist ein Steckbrief!« rief mir der Wirt, der mich aus den Augenwinkeln heraus beobachtet haben mußte, über die Schulter hinweg zu. »Ein Bow-Street-Büttel war heute hier und bat uns, das da aufzuhängen. Muß ja auch wirklich mal was getan werden gegen das Gesindel! Wenn ich bedenk’, was dem alten Styrabaker von den ›Drei Bettlern‹ passiert ist…« In diesem Moment wurde er von seiner Frau unsanft unterbrochen. Seine Aufmerksamkeit wurde wieder auf George gelenkt. Schade. Ich hätte so gerne gewußt, was dem Wirt von den »Drei Bettlern« zugestoßen war. Jedenfalls war er nicht in seinem Wirtshaus gewesen, als ich ihn dort gesucht hatte. Mehr als eine Woche war das nun schon her.
    »Steckbrief«, las ich auf dem Papier: »Gesucht wird Jonathan Joblins, dem das Verbrechen der Straßenräuberei zum Vorwurf gemacht wird. Der Mann ist dreißig Jahre alt, mittelgroß und dunkelhaarig. Auf seine Ergreifung ist eine Belohnung von zwanzig Shilling ausgesetzt.« Unterzeichnet war das Schreiben von einem Inspektor der Bow Street aus London.
    Ein

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