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Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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sagte Anderson und hob die Hand, damit das Team stehen blieb. „Keiner rührt sich!"
    „Oh mein Gott", flüsterte O'Reilly, der erst jetzt erkannte, was Anderson bereits gesehen hatte.
    Der ganze Raum war voller Sprengfallen. Keine einfachen Annäherungsminen, sondern zahllose Zehn-Kilo-Sprengsätze, die an strategischen Stellen im Labor platziert waren. Lieutenant Anderson wurde plötzlich einiges klar.
    Hier drin befand sich ausreichend Sprengstoff, um alles zu zerstören, auch die Leichen. Deshalb hatte man die Körper sorgfältig eingesammelt. Das würde eine eindeutige Identifizierung der Opfer unmöglich machen, weshalb der Verräter von Sidon ebenfalls für tot gehalten werden würde. Er konnte sich von den Früchten seines Verrats ein neues Leben aufbauen, ohne fürchten zu müssen, enttarnt zu werden.
    Ein leises elektronisches Piepen erinnerte Anderson daran, dass die Suche nach dem Täter gerade ihr geringstes Problem war.
    „Zeitzünder!", zischte O'Reilly, und seine Stimme bebte.
    Eine Sekunde später piepte es erneut. Dem Lieutenant wurde klar, dass der sterbende Söldner sie in eine Falle gelockt hatte. Der
    Zündtimer zählte runter, und ihr Schicksal - Leben oder Tod -hing allein von dem nächsten Befehl ab, den er gab.
    In der Zeit zwischen den Piepsern überdachte er ihre Situation. Der Detonationsradius würde riesig sein, groß genug, um den gesamten unterirdischen Komplex in Mitleidenschaft zu ziehen. Vielleicht stürzte er sogar ein, sodass auch die Höhle beim Aufzug zerstört werden würde. Aber selbst wenn sie von der Explosion weit genug entfernt waren, würde der Sauerstoff lange aufgebraucht sein, bevor ein Rettungsteam vor Ort sein konnte.
    O'Reilly war Technikexperte, er konnte die Zündsätze entschärfen, bevor sie hochgingen. Wenn sie genug Zeit hatten, alle zu finden. Und wenn das hier überhaupt alle waren. Und wenn er mit dem Typ vertraut war. Und wenn es keine eingebauten Sicherungen gab, die das Entschärfen verhindern sollten.
    Das waren eindeutig zu viele Wenns. Eine Entschärfung kam also nicht in Frage. Die einzige andere Möglichkeit, die sie hatten, war...
    „LAUFT!"
    Auf seinen Befehl hin warfen sich alle drei herum und rannten durch die Hallen den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    „Shay! Lee!", brüllte Anderson in sein Mikrofon. „Zum Aufzug! Sofort!"
    „Aye, aye, Sir!", erwiderten sie.
    „Warten Sie so lange wie möglich auf uns. Aber ich erteile Ihnen hiermit den Befehl, auch ohne uns abzurücken. Haben Sie das verstanden?"
    Auf der anderen Seite war es still - das einzige Geräusch kam von den Schuhen und dem schweren Atmen der drei Allianzsoldaten, die den Gang hinunterliefen.
    „Private! Haben Sie mich verstanden? Sobald ich befehle abzurücken, gehen Sie, ganz egal, ob wir dann da sind oder nicht."
    „Verstanden, Sir", kam die zögernde Antwort.
    Sie rannten, so schnell sie konnten, durch die Hallen und schlitterten um Ecken in dem verzweifelten Versuch, den Timer zu schlagen, der jederzeit ausgelöst werden konnte. Sie hatten keine Zeit, sich um gegnerische Hinterhalte zu kümmern, sie konnten nur hoffen, dass es keine gab.
    Als sie um die Ecke kamen und in den Raum stürmten, in dem Anderson Shay und Lee zurückgelassen hatte, endete ihre Glückssträhne. Gunnery Chief Dah lief an der Spitze. Ihre langen Beine brachten ihr mit jedem Schritt einen kleinen Vorsprung ein. Deshalb lief sie ein paar Meter vor den beiden Männern. Sie rannte mit vollem Tempo in den Raum ... und mitten ins feindliche Feuer.
    Der letzte überlebende Söldner, ein Batarianer, wartete auf sie. Er hatte wahrscheinlich den Raum erst erreicht, nachdem Shay und Lee sich auf Andersons Befehl zum Aufzug zurückgezogen hatten. Seitdem hatte er auf seine Chance gewartet, ein wenig Schaden anzurichten.
    Die Wucht der Kugeln riss Dah von den Beinen und warf sie zu Boden. Durch den Schwung ihrer eigenen Bewegung überschlug sie sich mehrfach, bis sie schließlich bewegungslos in einer Ecke liegen blieb.
    Anderson kam als Zweiter in den Raum. Er hatte seine Waffe bereits im Anschlag und feuerte. Normalerweise war es reiner Selbstmord, wenn man mit gezogener Waffe auf einen stehenden Feind zulief. Aber der Söldner hatte dummerweise seine Aufmerksamkeit auf Dah und ihren Sturz gelenkt, deshalb sah er nicht in Andersons Richtung. Als er endlich herumschwang und das Feuer erwidern wollte, war der Lieutenant praktisch schon über ihm. Dabei war er bereits nah genug, dass er auch aus der

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