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Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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hing. Und selbst wenn sie noch eine weitere Woche überlebte, wären die Strapazen der zahllosen Operationen, die nötig waren, um alle Organe wieder funktionstüchtig zu machen, eventuell mehr, als ihr geschundener Körper ertragen konnte.
    Sie schlief gerade friedlich. Die Ärzte hatten sie in ein künstliches Koma versetzt, damit sie all ihre Kräfte auf die Heilung konzentrieren konnte. Wenn sie auf die Therapie ansprach, würde sie in drei oder vier Tagen von selbst wieder aufwachen.
    Dennoch, die Tatsache, dass die Mediziner abwarteten, ob sie aus dem Koma erwachte, bevor sie begannen, an den Prothesen zu arbeiten, die ihre Beine ersetzen sollten, sagte Saren alles, was er über den Zustand der Patientin wissen musste. Trotz all der Wunder der medizinischen Forschung war das organische Leben immer noch schwach und leicht verwundbar. Und es war sehr unwahrscheinlich, dass diese junge Frau es schaffen würde.
    Aber sie musste auch gar nicht überleben. Sie war eine Zeugin, die wusste, was bei Dah'tan geschehen war - die einzige lebende Zeugin. Die Ärzte hatten sie durch einen Abgleich ihres genetischen Materials mit der Datenbank des Arbeitgebers identifiziert. Sie war eine kleine Angestellte in der Buchhaltung. Saren wollte ihr nur eine einzige Frage stellen.
    Er nahm die Spritze, die einer der Ärzte auf seine Anweisung hin widerwillig aufgezogen hatte, und steckte sie auf einen der intravenösen Zugänge. Es war höchst unwahrscheinlich, dass diese Frau etwas über den Angriff wusste. Und noch weniger wusste sie etwas über Sidon. Aber jeder andere, der in der Anlage gearbeitet hatte, war tot. Und Saren hatte eine Ahnung, dass ihr Überleben kein reines Glück gewesen war. Vielleicht war sie gewarnt worden oder wusste etwas, das die anderen nicht wussten, wodurch sie unversehrt entkommen war. Es war sehr unwahrscheinlich, aber Saren wollte nichts unversucht lassen.
    Eine der Maschinen begann laut zu piepen, als sie die erhöhte Herzfrequenz feststellte, ausgelöst durch das Adrenalin, das Saren in Jellas Körper gespritzt hatte. Ihr Körper begann zu zucken, dann zu zittern, dann versteifte er sich, als sie sich kerzengerade aufrichtete. Ihre Augen öffneten sich, obwohl die Augäpfel darunter vom Feuer zerstört worden waren. Sie versuchte zu schreien, aber das einzige Geräusch, das ihre verbrannte Kehle produzieren konnte, war ein rasselndes Keuchen, das man unter der Atemmaske kaum verstehen konnte.
    Immer noch aufrecht sitzend, bekam sie einen Krampfanfall. Die Schläuche klapperten, und der metallene Bettrahmen rasselte, als sie unkontrolliert zuckte.
    Nach ein paar Sekunden sank sie zurück. Völlig erschöpft und verausgabt keuchte sie nach Luft, wobei ihre blinden Augen wieder geschlossen waren.
    Saren beugte sich zu ihren verbrannten Ohren vor. Besonders laut, damit sie ihn verstehen konnte, sagte er, „Jella, Jella, bewegen Sie den Kopf, wenn Sie mich verstehen." Zuerst geschah nichts. Doch dann bewegte sich der Kopf schwach von links nach rechts.
    „Ich muss wissen, wer dahintersteckt", brüllte Saren und versuchte, den Schleier aus Schmerz und Drogen zu durchdringen. „Ich brauche nur einen Namen. Verstehen Sie? Nennen Sie mir einen Namen."
    Er griff hinüber und hob ihre Maske an, damit sie sprechen konnte. Ihre Lippen bewegten sich, doch kein Ton kam heraus.
    ,Jella!", rief er wieder. „Lauter, Jella! Lassen Sie diesen Bastard nicht davonkommen. Wer hat Ihnen das angetan?"
    Ihre Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, aber Saren verstand sie deutlich. „Edan. Edan Had'dah."
    Zufrieden setzte er ihr die Maske wieder auf und zog eine zweite Spritze aus der Tasche. Diese Spritze würde sie wieder zurück ins Koma versetzen und ihr so zumindest die Chance auf Heilung geben.
    Er zögerte, bevor er sie benutzte. Als Spectre war ihm der Ruf des Mannes vertraut, den sie identifiziert hatte. Ein gewissenloser Geschäftsmann, der auf beiden Seiten des batarianischen Gesetzes arbeitete. Edan hatte sich immer bemüht, Ärger mit dem Rat oder seinen Agenten zu vermeiden. Er war nie zuvor an künstlicher Intelligenz interessiert gewesen.
    Sarens Gedanken wurden von Jella unterbrochen, die plötzlich heftig hustete. Dunkle Flecken erschienen hinter der Atemmaske, Blut und Eiter kamen mit jedem Hustenanfall aus der Lunge.
    Er erkannte, dass hinter dem Angriff auf Sidon mehr steckte als batarianischer Nationalismus oder antimenschlicher Terrorismus. Edan trennte die Politik stets vom Geschäft. Und es

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