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Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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Regularien der Citadel einhalten."
    Vielleicht sind wir kriegerisch.
    Die Menschheit war sicher aggressiv veranlagt. Außerdem bestimmend, entschlossen und unnachgiebig. Aber waren das denn Fehler? Die Allianz hatte sich schneller und weiter ausgebreitet als jede Spezies vor ihr. Goyles Einschätzung nach konnte es die Allianz spätestens in zwanzig, dreißig Jahren mit den anderen Völkern des Rats aufnehmen. Und plötzlich wurde ihr alles klar.
    Sie haben vor uns Angst. Die Mattigkeit, die Botschafterin Goyle noch vor wenigen Augenblicken gespürt hatte, war mit einem Mal verschwunden, weggespült von einer einzigen überwältigenden Erkenntnis. Sie haben tatsächlich Angst vor uns.
    „Nein!", unterbrach sie den Salarianer scharf, der immer noch die Liste mit den Forderungen verlas.
    „Nein?", meinte er verwirrt. „Inwiefern nein?"
    „Ich akzeptiere diese Auflagen nicht." Sie hätte beinahe einen fürchterlichen Fehler begangen. Sie hätte zugelassen, dass diese Außerirdischen sie manipulierten, ihren Geist verwirrten, bis sie an sich selbst und ihrem Volk zweifelte. Aber sie würde nicht vor ihnen zu Kreuze kriechen. Sie würde sich nicht dafür entschuldigen, dass sich Menschen wie Menschen verhielten.
    „Das hier ist keine Verhandlung", warnte sie der Turianer.
    „Da liegen Sie falsch", sagte Goyle mit einem grimmigen Lächeln. Die Menschheit hatte sie zu ihrem Vertreter bestimmt, ihrer Verteidigerin. Es war ihre Aufgabe, jeden Mann, jede Frau und jedes Kind auf der Erde und in den Weiten des Alls zu beschützen. Sie brauchten sie jetzt, und sie würde für sie kämpfen.
    „Botschafterin, vielleicht verkennen Sie die Schwere der Anschuldigung", deutete die Asari an.
    „Sie sind diejenigen, die es nicht verstehen", erwiderte Goyle streng. „Die Sanktionen, die Sie vorschlagen, lähmen die Menschheit. Die Allianz wird das nicht zulassen. Ich werde das nicht zulassen."
    „Glauben Sie wirklich, dass die Menschen den Rat herausfordern können?", fragte der Turianer ungläubig. „Glauben Sie wirklich, Sie könnten in einem Krieg gegen unsere vereinten Kräfte gewinnen?"
    „Nein", gestand Goyle freimütig. „Aber es würde kein einfacher Sieg werden. Und ich glaube nicht, dass Sie wegen so etwas bereit sind, einen Krieg zu riskieren. Nicht gegen uns. Der Preis wäre viel zu hoch. Zu viele Schiffe und Leben würden in einem Konflikt verloren, den wir alle vermeiden wollen. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen, die es auf andere Völker haben würde. Wir sind die vorherrschende Spezies im skyllianischen Randsektor und der Attika-Traverse. Die Expansion der Allianz bestimmt die Wirtschaft in diesen Regionen: Die Schiffe der Allianz und deren Soldaten sorgen dort draußen für Sicherheit."
    An den Gesichtsausdrücken, die man auf den holografischen Projektionen erkennen konnte, las die Botschafterin ab, dass sie richtig gelegen hatte. Bestrebt, sich durchzusetzen, redete sie weiter, bevor eins der Mitglieder des Rats antworten konnte.
    „Die Menschen sind der Haupthandelspartner von einem halben Dutzend Völkern, darunter auch Ihre Völker. Wir stellen über fünfzehn Prozent der Bevölkerung auf der Citadel. Tausende Menschen arbeiten beim Sicherheitsdienst und der Kommandozentrale. Wir sind nicht mal ein Jahrzehnt Mitglied der galaktischen Gemeinschaft und bereits jetzt schon zu wichtig - ja unentbehrlich -, als dass man uns einfach rausschmeißen könnte."
    Sie redete weiter, auch wenn sie einatmete. Eine Technik, die sie sich bereits früh in ihrer politischen Karriere angeeignet hatte.
    „Ich gebe zu, wir haben einen Fehler gemacht. Und natürlich sollte es eine Bestrafung geben. Aber Menschen gehen nun mal Risiken ein, gehen gern an die Grenzen. So sind wir eben. Und manchmal gehen wir dabei zu weit. Aber das ist noch lange kein Grund, uns zu verprügeln, wie besonders strenge Eltern. Die Menschheit muss noch einiges im Umgang mit anderen Völkern lernen. Aber Sie haben auch noch viel über den Umgang mit uns zu lernen. Und das sollten Sie schleunigst machen, denn wir Menschen werden hierbleiben!"
    Als die Botschafterin schließlich endete, lag eine gespannte Stille über der Kammer. Die drei Vertreter der mächtigsten Völker der Galaxis schalteten ihre Mikrofone und die holografischen Projektoren aus, um sich miteinander zu beraten. Von der anderen Seite des Raumes aus war es für Goyle ohne die Verstärkertechnologien unmöglich, auf ihren Gesichtern etwas abzulesen oder zu verstehen, was sie

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