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Matharis Kinder (German Edition)

Matharis Kinder (German Edition)

Titel: Matharis Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernadette Reichmuth
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und eine eifrig schlabbernde Zunge an seiner Hand lösten Torians Erstarrung. Mit einem Aufschrei ging er in die Knie und umklammerte den struppigen Hals des Hundes. 
    „Wer ist dieser Mann?“ flüsterte der Heiler nach einer Weile. „Von solchen Wunden hat mir mein Vater erzählt, als er noch lebte. Es hieß, jener Mensch sei an seinen Verletzungen gestorben, damals ...“  Er räusperte sich. „Wer ist dieser Mann?“ wiederholte er noch einmal. „Woher kommt ihr? Woher kommt er?“
    Als hätte ein unsichtbares Beil sie von seinem Bewusstsein abgetrennt, lagen die Hände des Heilers auf der geschundenen Brust seines Patienten.
    In Torians Kopf explodierte ein feuriger Knoten. Wütend sprang er auf. Der Heiler wich erschrocken vor den zornsprühenden Augen des jungen Fremden zurück. 
    „Soll das heißen, dass du ihm erst hilfst, wenn du seinen Namen ken nst?“ schrie Torian in das blass gewordene Gesicht der Heilers hinein. „Wird er  heute an diesem verfluchten Gift sterben, nachdem er damals wie durch ein Wunder überlebt hat? Was für ein Heiler bist du eigentlich?!“
    Der überrumpelte Mann fasste sich schnell.
    „Du bist in Sorge um deinen Freund“, erwiderte er sanft und schob seine Hände in die weiten Ärmel seiner Tunika, „ich verstehe das. Doch sei beruhigt. Er wird am Leben bleiben. Er braucht vielleicht noch zwei Tage, um sich zu erholen. Dann wird sich zeigen, was weiter mit ihm zu geschehen hat. Wenn er wirklich derjenige ist, von dem mein Vater mir erzählt hat ... doch darüber habe nicht ich zu entscheiden; das ist die Aufgabe des Großen Rates.“
    Nun war es Torian, der erschrocken zurückwich. Der Große Rat! Was um Himmels willen hatte dieser arme, alte Mann vor dreißig Jahren verbrochen, dass seinetwegen der Große Rat einberufen wurde? Noch während diese Frage durch sein Gehirn raste, hörte er den Heiler ruhig weiter sprechen:
    „Sein Name ist Janael, nicht wahr?“
    Moyna und ihr Mann zogen hörbar den Atem ein. Auch diese beiden kannten also diesen Namen. Aber woher? Die beiden waren doch noch Kinder gewesen, als Janael seine Heimat verlassen hatte. 
    Die Erklärung des Heilers löste das Rätsel, wenigstens teilweise.
    „Janael. Dieser Name bedeutete für uns über Jahre hinweg Hoffnung und Zuversicht. Er war ein Licht in der Finsternis.“ Er gewährte den beiden Peoniern einen Augenblick Zeit, diese Worte aufzunehmen, bevor er seine Rede fortsetzte: „Er war der Letzte Auserwählte . Als er verschwand, verloren wir für lange Zeit alles, was uns hätte Kraft geben können. Wir hatten nichts mehr außer die Erinnerung an ihn.“
    Der Letzte Auserwählte ? Was war ein Auserwählter? Von so einem Titel hatte Torian noch nie gehört. In Peona nannte man die Anführer „Meister“, und über ihnen gab es den Obersten Meister, den Meister der Meister. Wo aber stand ein Auserwählter in dieser Hierarchie?
    Die Stimme des Bauern riss ihn aus seinen Gedanken. Wie ein Schwall bitterer Brühe brach es aus dem Mann hervor: „Das glaube ich nicht – ich glaube das einfach nicht – dann haben wir also die ganze Zeit einen Helden verehrt, der uns in Wirklichkeit einfach im Stich gelassen hat? Und ich und meine Frau haben unser Leben riskiert, um einen Verräter zu retten?“
    Durch Torians Gemüt raste ein Sturm wider sprüchlichster Gefühle. Erschütterung. Zorn. Mitleid.
    „Und woher glaubt ihr, stammen diese entsetzlichen Narben?“ fragte er aufgebracht. Dann wandte er sich an den Heiler. „Du hast gesagt, dass er im Sterben lag damals, das hast du doch gesagt? Aber wie kann ein Sterbender zum Verräter werden? Die Alte Meisterin der Berge hat ihn erkannt. Ich habe gehört, was sie zu ihm gesagt hat. Sie hat ihn nicht verurteilt.“
    Mit ebenso ratloser wie hochmütiger Geste zog der Heiler die Schultern hoch.
    „Du magst Recht haben. Doch das wird der Große Rat entscheiden. In drei oder vier Tagen wird dein Freund für sich selbst sprechen können. Doch nun lass mich meine Aufgabe erfüllen, damit er dies auch wirklich tun kann.“
    Eine Stunde nachdem der Heiler das Haus verlassen hatte, tauchte Janael aus der Bewusstlosigkeit auf. Der alte Mann lag noch immer auf dem Tisch, wo er behandelt worden war. Verwirrt wanderte sein Blick zur Decke, senkte sich zu den Gesichtern, die ihn umringten. Wo war er ... was war geschehen? Er wusste nicht, wie er in diesen Raum gekommen war. Es dauerte einige Augenblicke, bis er seine beiden Gefährten erkannte. Dann glomm die

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