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Matharis Kinder (German Edition)

Matharis Kinder (German Edition)

Titel: Matharis Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernadette Reichmuth
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es ihm leid tat? Nein, das tat es nicht! In der knappen halben Stunde, die er draußen verbracht hatte, hatten zwei Sätze in ihm zu blühen begonnen: Morgen würde er zurück in seine Heimat gehen. Und das Mädchen, das er liebte, ging mit ihm.
    Was danach sein würde, wusste er nicht, brauchte er auch nicht zu wissen. 
    Nach kurzem Zögern entschied er sich dafür, feige zu sein. Gerade als er die Kammertüre öffnen wollte, ließ ihn eine leise, beinahe kindlich hohe Stimme erstarren.
    „Warte. Bitte.“
    Sorgsam stellte Punja die Pfanne zur Seite und kam auf ihn zu. Dicht vor ihm blieb sie stehen.
    Der beißende Dampf hatte ihre Augen gerötet.
    „Beantworte mir eine Frage, Junge, so ehrlich, wie du kannst: Wie ist es in Peona? Habt ihr dort in Frieden gelebt, bevor die Überschwemmung und die Stürme kamen? Und ... und werdet ihr genug zu essen haben, wenn alles wieder aufgebaut ist?“
    Verwirrt blickte Torian auf die Frau hinunter. Worauf wollte sie hinaus?
    „Peona ist ein freundliches Land“, antwortete er zögernd, „auch die Menschen dort sind freundlich. Nach der Katastrophe haben alle einander geholfen. Jeder teilte das, war er noch besaß, mit jenen, die weniger Glück hatten. Ja, ich denke, wir werden bald alle wieder genug zu essen haben.“ Vorausgesetzt, ich bin rechtzeitig zurück, fügte er in Gedanken hinzu.   
    Punja bedachte ihn mit einem langen, prüfenden Blick. Dann senkte sie den Kopf.
    „Ich habe eine Bitte an dich“, sagte sie leise, „versuche, meine Tochter zu überreden, mit dir in Peona zu bleiben. Ihr solltet nicht zurückkehren in dieses Elend und die Gefahr hier. Früher oder später werden sich auch die Königstreuen das Geheimnis der sicheren Wege zunutze machen. Das ist nur noch eine Frage der Zeit. Nächtelang liege ich wach und zerbreche mir den Kopf, wie ich mein Goldvögelchen überzeugen kann, mit dem nächsten Flüchtlingstrupp zu fliehen. Aber sie hört nicht auf mich. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, das Erbe meiner Mutter weiterzutragen. Ach, ich habe sie noch nie von etwas abhalten können, was sie sich in den Kopf gesetzt hat. Vielleicht hast du da mehr Glück als ich.“ Um ihren Mund zitterte ein herzzerreißendes Lächeln. „Ich gäbe alles darum, wenn ich wüsste, dass meine Tochter in Sicherheit ist.“
    Torian brauchte ein paar Sekunden, bis er begriff, was diese Frau gerade tat.   
    Nun wusste er erst recht nicht, was er ihr sagen sollte. Am liebsten wäre er vor ihr auf die Knie gefallen. Stattdessen wandte er sich ab und verließ fluchtartig die Küche.
     
    Punja verlor kein Wort mehr über die kleine, bedeutungsvolle Unterredung. Nachdem alle notwendigen Reisevorbereitungen getroffen waren, ging sie in die Kammer, um noch einmal nach ihrem Patienten zu sehen.
    Mit Tränen in den Augen, blickte Janis ihrer Mutter nach.
    „O Gott, sie tut mir so leid,“ flüsterte sie, „die Zeit, bis wir wieder zurück sind, wird unsäglich schwer werden für sie. Mehr als ein paar Tage habe ich sie nie allein gelassen. Ich habe Angst um sie.“
    Torian dachte an Punjas Worte. Er schwieg.
    Er schwieg auch, als Janis nach seiner Hand griff und ihre Wange in seine Handfläche schmiegte.
    Wenig später lag er in der Kammer neben Pariko und starrte in die Dunkelheit. Torian hatte nun das zweite Bett für sich allein. Seltsam verloren fühlte er sich darin.
    Seit er und seine beiden Gefährten aus Peona aufgebrochen waren, hatten sie jeden Augenblick gemeinsam verbracht. Nun war er im Begriff, sie zurückzulassen, ohne zu wissen, wann der eine aus den Sümpfen wiederkam, und ob es für den anderen überhaupt noch Hilfe gab.
    Angespannt lauschte Torian zu Pariko hinüber. Sein Zustand hatte sich kaum gebessert. Sein Atem schien etwas freier geworden zu sein. Doch das Fieber war noch immer nicht gesunken.
    Wenn der Wandler doch nur bei Bewusstsein gewesen wäre! Dann hätte Torian sich von ihm verabschieden können. Doch weil er nicht wissen konnte, wo sich der Geist seines Gefährten gerade befand – vielleicht ja doch hier im Zimmer – griff er nach seiner heißen Hand unter der Decke.
    „Morgen gehe ich nach Peona. Wenn die Mathari-Samen erst wieder auf den Feldern sind, wird alles gut. Du hast zwar immer so getan, als ob dich das alles nicht kümmerte, aber ich weiß es besser. Lass es dir gut gehen hier, mein Freund. Und werde möglichst bald wieder gesund.“
    Die rasselnden Atemzüge neben Torian veränderten sich nicht. Er zog seine Hand zurück,

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