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Matharis Kinder (German Edition)

Matharis Kinder (German Edition)

Titel: Matharis Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernadette Reichmuth
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Moynas Einladung nachkommen zu wollen. Ein merkwürdig gespanntes Schweigen hing in der Luft.
    Torian fragte sich, warum Barnars Gesicht so finster aussah. Hatte er nicht genug Zeit gehabt, über Janael und seine Geschichte nachzudenken? Warum hielt er immer noch an seinem Groll fest?
    Doch es war nicht Groll, der die Miene des Bauern verschattete. Er hielt den Blick auf die Tischplatte gesenkt. Seine Kiefer mahlten, als gäbe es dazwischen etwas zu kauen, welches er weder schlucken noch ausspeien konnte. 
    Um Moynas Mund spielte ein kleines Lächeln.
    Seelenruhig schnitt sie ihr Käsestück in feinste Scheiben.
    Als Barnar erkannte, dass er von seiner Frau keine Unterstützung erwarten konnte, gab er sich einen Ruck.
    „Also ... ich meine ...“, kam es zwischen seinen Zähnen hervor wie zerquetschte Wurstscheiben. „Ich habe nicht gewusst ... ich meine ... woher hätte ich ...“
    Ein lautes Klirren ließ ihn verstummen. Das Messer, mit dem Moyna gerade Käse geschnitten hatte, landete so heftig in ihrem Teller, dass dieser in die Höhe sprang.
    „Was hast Du nicht gewusst ?“ fuhr sie ihren, wie ein geprügelter Ochse dreinblickenden Mann an. „Du hast doch Augen im Kopf gehabt, oder nicht? Und du hast dasselbe gesehen, wie wir anderen auch. Aber du wolltest ja nicht sehen, du sturer Esel! Also, spuck deine Entschuldigung schon aus, damit der alte Mann sich endlich hinlegen kann.“
    Jetzt erst bemerkte Torian, wie müde sein Gefährte aussah. Offenbar hatte er weder Barnars unbeholfenen Versuch, sich zu rechtfertigen, noch Moynas Temperamentsausbruch mitbekommen. Der alte Mann konnte seine Augen kaum noch offen halten. Er rutschte beinahe von seinem Stuhl.
    Moynas Schelte lösten Barnars Befangenheit. Er stand auf, ging um den Tisch herum und zog Janael hoch.
    „Komm Alter“, brummte er, während er den Arm des alten Mannes über seine Schulter zog, „du kannst heute Nacht in meinem Bett schlafen. Da hast du es wärmer, und es ist bequemer, als in der Scheune.“ Eng umschlungen wie zwei nicht mehr ganz nüchterne Wirtshausbrüder wankten die beiden aus der Stube. 
    Moyna sah ihnen lächelnd nach.
    Es dauerte nicht lange, bis Barnar wieder zurück war. Nachdem sich alle an herzhaftem Brot und würzigem Käse gütlich getan hatten, ergriff Pariko das Wort. Ein ungewohnter Eifer bewegte seine Miene.
    „Also ich möchte euch mal was fragen“, begann er, „ich meine, der Alte hat mir zwar schon gesagt, ich sei gut. Als Wandler meine ich. Aber ich denke, man kann immer noch etwas dazu lernen. Wie macht ihr das denn mit den Verwandlungen? Wann nehmt ihr welche Rolle? Könnt ihr mir mal was zeigen – so als Beispiel?“
    Die beiden Wandler nickten gleichzeitig und verständigten sich mit einem kurzen Blick.
    Was dann geschah, vollzog sich so schnell, dass weder Torian noch Pariko folgen konnten.
    Ihre Gastgeberin schloss die Augen. Ihr Gesicht wurde leer wie das eines neugeborenen Kätzchens. Es sah aus, als ob sie sich in ihrem Inneren mit jemandem träfe, um diesen Jemand an ihrer Stelle hinauszuschicken. Zum Vorschein kam ein altes, verkrümmtes Weiblein. Mit wässrigen Äuglein und wackelndem Kopf blinzelte es in die Runde – und hatte nichts Eiligeres zu tun, als Torian schelmisch zuzuzwinkern.
    „Ja was ist denn das für ein hübscher, strammer Junge“, kicherte sie hustend, „was für weiche, schöne Bäckchen er hat. Na, möchtest du nicht ein Küsschen auf deine weichen, schönen Bäckchen haben, mein Süßer?“
    Zu Torians Schrecken begann sich die Alte mühsam aufzurappeln, um ihr Angebot in die Tat umzusetzen. Der Junge errötete bis unter die Haarwurzeln. Am liebsten hätte er die Stube fluchtartig verlassen. Doch sein Hosenboden schien am Stuhl festgeklebt zu sein. Panik stieg in ihm auf. Eine energisch nach dem Arm der Alten greifende Hand rettete Torian aus seiner Bedrängnis.     
    Barnar hatte sich nicht so spektakulär verwandelt wie seine Frau. Neben dem keifenden, zappelnden Weib saß ein wohlbeleibter, rotgesichtiger Mann. Das ungebührliche Verhalten der Alten war ihm sichtlich peinlich.
    „Jetzt gib doch schon Ruhe, Mutter“, brummte er unwillig, die Alte noch immer festhaltend. Dann zu den beiden mit offenem Mund starrenden Zuschauern gewandt:
    „Nehmt es ihr nicht übel. Seit sie sich vor ein paar Wochen den Kopf so arg gestoßen hat, ist ihr in ihrem Oberstübchen einiges durch einandergeraten. Die gute Seele hat vergessen, dass sie bereits über 90 Jahre alt ist

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