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Matharis Kinder (German Edition)

Matharis Kinder (German Edition)

Titel: Matharis Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernadette Reichmuth
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...“
    „Hä ?“, krähte die Alte entrüstet dazwischen. „Was heißt hier den Kopf gestoßen? Die Treppe hinunter hast du mich geworfen! Umbringen wolltest du mich! Hast wohl gedacht, du wärst du mich dann endlich los und könntest Haus und Hof erben! Aber da hast du dich verrechnet! Das kann ich dir sagen: auf dieser Erde gibt es noch Gerechtigkeit! Du wirst schon sehen!“
    Bei den letzten Worten hatte sie sich losgerissen und drosch aus Leibeskräften mit ihren mageren Fäusten auf den 'Sohn' ein. Der hatte alle Hände voll zu tun, das aufgebrachte 'Mütterchen' abzuwehren.
    Das Schauspiel der beiden Wandler war so überzeugend, dass sich Torian allen Ernstes fragte, ob die alte Mutter wirklich so verwirrt war, wie ihr Sohn glaubhaft machen wollte. Vielleicht hatte er wirklich … andererseits … wenn er an ihren grotesken Annäherungsversuch dachte...
    Die Rückverwandlung geschah ebenso schnell und unerwartet. Noch während Torian sich bemühte, diese seltsame Geschichte zu ergründen, wischte ein Lächeln die fremden Gesichter der Wandler beiseite. Als wäre nichts gewesen, saßen Moyna und Barnar nebeneinander und schenk ten einander einen langen, liebevollen Blick.
    Es war unglaublich! Die beiden hatten sich nicht verkleidet, hatten auch sonst keine äußeren Veränderungen zu Hilfe genommen. Jetzt erst fiel Torian ein, wie glatt Moynas Haut die ganze Zeit geblieben war. N icht gerade passend für eine 90 Jahre alte Frau...
    Grinsend betrachtete Barnar die Mienen seiner Gäste.
    „Diese zwei Leutchen sind unsere meist gebrauchten und nebenbei gesagt, unsere liebsten Verwandlungen. Die Soldaten und Wachen kennen mein Mütterchen und ihre Vorliebe für junge, hübsche Männer inzwischen nur zu gut. Ich muss sagen, sie hat sich heute geradezu gesittet verhalten, vielleicht deshalb, weil du keine Uniform trägst, mein Junge. Unser Großmütterchen hat nämlich eine besondere Schwäche für Uniformen. Und darum sind die wackeren Gesellen in des Königs Diensten sehr darauf bedacht, ihr und damit auch mir und allem, was wir mit uns führen, nicht zu nahe zu kommen.“
    Moyna hatte bei den Worten ihres Mannes still vor sich hin gelächelt. Nun sah sie Torian an. In ihren Augen glomm ein schelmischer Funke auf, als sie den jungen Peonier ansprach:
    „Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr erschreckt, mein Junge. Ich selbst würde natürlich nie wagen, dir zu nahe zu treten.“ Bei den nächsten Worten schwang ein heiseres Krächzen in ihrer Stimme mit. „Aber du bist wirklich ein ausnehmend hübscher Junge.“
    Schon wieder fühlte Torian seine Ohren heiß werden.
    Moyna wandte sich mit einem innigen Lächeln an ihren Mann.
    „Aber für mich bist und bleibst du der Schönste – und vor allem der Beste“, sagte sie zärtlich.
    Jetzt war es Barnar, der errötete.
    Mit immer größer werdenden Augen hatte Pariko die Darbietung der beiden Wandler verfolgt. Nun saß er kopfschüttelnd auf seinem Stuhl.
    „Das … das ist … ich meine ... das ist einfach unglaublich“, stotterte er.  
    Moyna nahm das Kompliment mit einem feinen Lächeln entgegen.
    Barnar nickte ernst.          
    „Die Gefahr ist eine gute Lehrmeisterin, mein Freund. Entweder du lernst ganz schnell – oder du gehst unter. Aber ich denke, das wirst du bereits begriffen haben. Doch nun zeige uns, was du so kannst. Was wir von dem Alten gehört haben, hat uns neugierig gemacht. Deine Verwandlung zum Grenzwächter muss ja ein ziemlich eindrückliches Stück gewesen sein. Das kann übrigens längst nicht jeder von uns. In die Rolle eines Königstreuen schlüpfen, meine ich. Also, was denkst du? Kriegst du das noch einmal hin?“
    Pariko schluckte.
    „Du meinst – jetzt gerade“, fragte er unsicher, “also ich weiß nicht ... dazu müsste ich erst...“
    Er besann sich.
    Vor Zeugen hatte er sich noch nie verwandelt. Bis zu diesem Augenblick hatte er diesen Teil seines Könnens immer sorgfältig für sich behalten, weil er sich dabei schutzlos und verletzlich fühlte. Einer sich häutenden Schlange mochte ähnlich zumute sein. Doch nun hatte er diesen Meistern ihres Faches zusehen dürfen, da konnte er nicht gut kneifen. Und was hatte er schon zu verlieren?
    Er nickte, atmete einige Male tief ein und aus und begann, sich zu konzentrieren.
    So mühelos und schnell wie seine Gastgeber konnte er nicht in eine andere Rolle schlüpfen. Er schloss die Augen und machte sich auf dem Weg an jenem Ort, wo er hoffte, den Grenzwächter noch

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