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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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auf den Werften der Loire erbaut, konnte er nahe an fünfzehnhundert effective Pferdekräfte entwickeln. Seine nach dem System Belleville hergestellten Kessel – ein System, nach welchem die Tuben Wasser anstatt Feuer enthalten – hatten den Vorzug, wenig Kohlen zu verzehren, eine schnelle Dampfentwicklung zu erzeugen, und die Spannkraft des Dampfes bis auf vierzehn und fünfzehn Kilogramme zu erhöhen, ohne Gefahr einer Explosion. Dieser, von Neuem durch Rechauffeure eingesogene Dampf wurde dadurch ein mechanisches Mittel von zauberhafter Wirkung und ermöglichte der Yacht, obwohl sie weniger lang war als die großen Avisos der europäischen Geschwader, es ihnen an Schnelligkeit gleichzuthun.
    Es braucht wohl kaum noch gesagt zu werden, daß der »Ferrato« mit einem Comfort ausgestattet war, der seinen Passagieren jede Bequemlichkeit gewährte. Er führte überdies vier Hinterlader-Stahlgeschütze, die über die Brustwehr schossen, zwei Revolver-Kanonen nach dem System Hotchkiß und zwei Gatlings-Mitrailleusen; ferner am Bug ein Jagdrohr, das auf sechs Kilometer ein kegelförmiges Geschoß von dreizehn Centimetern schleudern konnte.
    Der Stab des Schiffes bestand aus einem Kapitän, Namens Köstrik, einem Dalmatiner von Geburt, einem zweiten und zwei Lieutenants; zur Bedienung der Maschine waren da ein erster und zweiter Mechaniker, vier Heizer und zwei Gehilfen; die Equipage bestand aus dreißig Matrosen unter der Leitung eines Meisters und zweier Quartiermeister; den Dienst in der Küche und in den Salons versahen zwei Küchen-Chefs und drei Saïks, welche die Dienerschaft vorstellten – im Ganzen befand sich ein Personal von vier Officieren und dreiundvierzig Mann an Bord.
    In den ersten Stunden ließ sich die Ausfahrt aus dem Golfe der Sidra ganz günstig an Obwohl ein widriger Wind wehte – eine ziemlich frische Brise aus Nordwesten – konnte der Kapitän den »Ferrato« auf eine ganz annehmbare Schnelligkeit bringen; doch unmöglich war es, das Tuch zu entfalten, die Fock-, Vorstags-und viereckigen Segel des Fockmastes und die einseitig angeschlagenen Segel des Haupt-und Besanmastes.
    Während der Nacht konnte der Doctor und Peter in den beiden Cabinen, die nebeneinander lagen, und Pointe Pescade und Kap Matifu in den Cabinen unter Vorderdeck ungestört ausruhen, die Bewegungen der Dampf-Yacht, welche diejenigen eines jeden guten Seglers waren, brauchten sie nicht zu beunruhigen. Um wahrhaftig zu sein, muß gesagt werden, daß der Schlaf den beiden Freunden nicht abging, während der Doctor und Peter, eine Beute der lebhaftesten Sorgen, kaum etwas ruhten.
    Als die Passagiere am folgenden Morgen das Deck betraten, waren in den zwölf Stunden seit der Abfahrt von Antekirtta bereits mehr als hundertzwanzig Meilen durchmessen. Der Wind wehte noch aus derselben Richtung mit wachsender Heftigkeit. Die Sonne hatte sich über einem Horizonte erhoben, der Sturm verkündete und die schon drückende Luft ließ den bevorstehenden Kampf der Elemente ahnen. Pointe Pescade und Kap Matifu wünschten dem Doctor und Peter einen guten Morgen.
    »Dank, Freunde, erwiderte der Doctor. Habt Ihr in Euren Bettchen gut geschlafen?
    – Wie die Siebenschläfer mit gutem Gewissen, antwortete Pointe Pescade vergnügt.
    – Hat Kap Matifu schon sein erstes Frühstück eingenommen?
    – Ja, Herr Doctor, eine Suppenschüssel voll schwarzen Kaffees mit zwei Kilo Schiffszwieback.
    – Hm… Ein bischen hart dieser Zwieback.
    – Pah! Ein Mann, der sonst Kieselsteine als Zwischenspeise zu verzehren pflegte…«
    Kap Matifu wiegte sanft seinen dicken Kopf – das galt ihm als Zeichen, daß er die Antworten seines Kameraden billigte.
    Der »Ferrato« dampfte inzwischen, nach dem expressen Befehle des Doctors mit voller Schnelligkeit weiter; zwei dicke Schaumstreifen bezeichneten weit hinaus die Bahn, welche sein Kiel durchschnitten hatte.
    Die Eile war nur ein Zeichen der Klugheit. Schon hatte Kapitän Köstrik mit dem Doctor überlegt, ob es nicht gerathen wäre, in Malta anzulegen, deren Leuchtfeuer man voraussichtlich in der achten Abendstunde zu Gesicht bekommen würde.
    In der That wurde das Aussehen der Luft immer bedrohlicher. Trotz einer gegen Sonnenuntergang stärker werdenden westlichen Brise stiegen die Dunstmassen aus dem Osten immer weiter herauf; sie breiteten sich bereits über drei Viertel des Himmels aus. Dicht über der Wasserfläche lagerte eine durchsichtige graue Schicht, die sich in ein tiefes Tintenschwarz

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