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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sie Tags über innegehalten hatte, mit der Heftigkeit eines Windstoßes. Ihr durch die conträren Luftströmungen während einiger Stunden zurückgedrängtes Ungestüm gewann inmitten der elektrischen Garben des Himmels wieder die Oberhand.
    »Feuer, auf Steuerbord« meldete ein Matrose der Wache, der am Fuße des Bugspriets auf Posten stand.
    »Herum mit dem Steuer,« commandirte Köstrik, der von der Küste abtreiben wollte.
    Er hatte ebenfalls das signalisirte Feuer gesehen. Es war ein Blickfeuer, also jedenfalls dasjenige von Gozzo. Es war gerade noch Zeit, nach der entgegengesetzten Richtung zu steuern, denn die conträren Winde entfesselten sich mit einer unvergleichlichen Wuth. Der »Ferrato« befand sich nur noch zwei Meilen entfernt von der Stelle, auf der plötzlich der Leuchtthurm aufgetaucht war.
    Der Befehl »voll Dampf« wurde dem Maschinisten ertheilt, doch plötzlich arbeitete die Maschine langsamer, anstatt schneller.
    Der Doctor, Peter Bathory, die Mannschaft, Alles was sich auf Deck befand, ahnte eine bedenkliche Beschädigung.
    In der That war der Maschine ein Unfall zugestoßen. Das Ventil der Luftpumpe arbeitete nicht mehr, der Condensator functionirte schlecht, und nach einigen lärmenden Umdrehungen, die sich anhörten, als hätten einige Explosionen stattgefunden, stand die Schraube plötzlich still.
    Ein solcher Schaden war, wenigstens in der Lage, in welcher sich das Schiff befand, nicht auszubessern. Man hätte die Pumpe abmontiren müssen, was mehrere Stunden Zeit beansprucht haben würde. In zwanzig Minuten schon konnte die von der Windsbraut niedergedrückte Dampf-Yacht gekentert sein.
    »Hißt das Sturmsegel!… Hißt das große Focksegel!… Hißt das Marssegel!«
    So lauteten die in rascher Folge gegebenen Befehle des Kapitäns Köstrik, der das Schiff nur noch mit Hilfe des Segelzeuges über Wasser halten konnte, die Mannschaft kam diesen Befehlen schnell nach und manövrirte in einem bewundernswerthen Ensemble. Daß Pointe Pescade mit seiner Geschicklichkeit und sein Gefährte mit seiner Riesenkraft ihr zu Hilfe kamen, brauchte wohl kaum noch besonders hervorgehoben zu werden. Die Hißtaue mußten dem Drucke Kap Matifu’s nachgeben oder – reißen.
    Die Lage des »Ferrato« war aber jetzt durchaus noch keine gesicherte. Ein Dampfschiff mit seiner länglichen Gestalt, seiner geringen Wassertiefe, seinem
     

    Die Mannschaft manövrirte in einem bewundernswerthen Ensemble… (S. 335).
     
    ungenügenden Segelwerke, ist nicht dazu angethan, gegen den Wind zu steuern oder unter ihm zu laviren. Wenn es so nah als möglich unter dem Winde geht, läuft es, selbst wenn die See nicht sehr tobt, schon Gefahr, das Takelwerk zu verlieren und mastenlos in die Wogen zu schießen.
    Dieses Schicksal drohte auch dem »Ferrato«. Abgesehen davon, daß es ernstliche Schwierigkeiten hatte, ihn mit Segeln zu bekleiden, war es ganz unmöglich, nach Westen gegen den Wind zu kommen. Es wurde allmählich gegen die Brandung getrieben und es blieb nun nur noch übrig, einen Ort auszuwählen,
     

    Der Fischer wäre unbedingt umgekommen… (S. 338.)
     
    an welchem das Ufer einigermaßen günstige Bedingungen bot. Inmitten der pechschwarzen Nacht aber konnte Kapitän Köstrik unglücklicherweise die Form des Ufers nicht im Geringsten erkennen. Er wußte wohl, daß zwei Engen die Insel Gozzo von der Insel Malta trennen und zwar zu beiden Seiten eines Eilandes, die eine ist der nördliche Comino, die andere der südliche Comino. Doch wie ihre Oeffnungen in dieser Dunkelheit finden, wie bei dieser aufgeregten See hindurchfahren um einen Schlupfwinkel an der westlichen Küste der Insel oder wenn es möglich wäre, vielleicht den Hafen von La Vallette zu erreichen? Ein Lootse oder ein in diesen Gewässern bewanderter Seemann nur hätte dieses gefahrvolle Manöver ausführen können. Welcher Fischer aber sollte es bei der undurchsichtigen Luft, in dieser Regen-und Sturmnacht wagen, bis an das verloren scheinende Schiff heranzukommen?
    Die Dampfpfeife der Yacht kreischte trotzdem ihre markerschütternden Töne in das Geheul der Windsbraut hinaus und drei Kanonenschüsse wurden nacheinander gelöst.
    Plötzlich erschien von der Landseite her ein dunkler Punkt inmitten des Nebels. Ein Boot mit gerefften Segeln fuhr auf den »Ferrato« zu. Es barg zweifellos einen Fischer, den der Sturm genöthigt hatte, sich auf die kleine Rhede von Melleah zurückzuziehen. Dort hatte er sein Boot gewiß inmitten der Klippen

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