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Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
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hatte, dass ihr ein wilder Bulle wie ein kleines Hündchen nachlief.
    »Ne, ne, so, wie du mit deinem Brutus umgehst, das würde ich mutig nennen«, rief ich. »Außerdem weiß ich auch heute noch genau, wie viel Angst ich damals hatte.«
    Linn fasste meine Hand. »Aber trotzdem hast du Hannah geholfen. Das nenne ich mutig.« Schweigend standen wir nebeneinander in dem Bushäuschen, bis Linn in die Stille sagte: »Aber dafür sind Freundinnen doch da, oder? Dass wir füreinander einstehen.«
    Das klang so ergreifend, dass ich schlucken musste. »Ja«, erwiderte ich. »Freundinnen sind da, wenn es für dich alleine zu viel wird!«
    Kein Auto fuhr vorbei. Einen Moment lang schien es nur uns drei in der Dunkelheit zu geben. Sonst nichts.
    »So ist es«, sagte Philippa und auch ihre Stimme klang gerührt. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich vorschlagen sollte, unseren Freundinnenschwur vom letzten Sommer zu wiederholen. ›Wir bleiben Freundinnen, egal, was sonst ist‹, hatten wir uns gegenseitig geschworen. Aber irgendwie waren wir jetzt dafür zu alt. Außerdem wusste ich einfach, dass wir für immer Freundinnen bleiben würden. Egal, was passierte.
    Doch dann passierte etwas, als wir kurz darauf auf den Schulhof kamen. Etwas, mit dem ich nie gerechnet hätte. Julia, die Beliebteste in unserer Klasse, winkte uns von Weitem wild zu. So, als ob sie uns unbedingt etwas erzählen wollte.
    »Was ist denn mit der los?«, lästerte Linn. »Ist sie blind geworden und winkt uns aus Versehen?«
    Kichernd meinte Philippa: »Oder es muss sich um unfreiwillige Muskelzuckungen handeln!«
    Darüber lachten wir uns schlapp, bis die Schulglocke schrillte. Im Treppenhaus tippte mir jemand von hinten auf meine Schulter. Ich drehte mich um und traute meinen Augen nicht. Das war Julia, die sich beeilte, um neben mir die Treppen hinaufzusteigen. Die Julia, für die ich sonst Luft gewesen war, sagte so ganz nebenbei: »Hör mal, Mathilda, heute Nachmittag will ich mit ein paar Freundinnen shoppen gehen. Willst du nicht mitkommen?«
    Ich fühlte mich wie vom Blitz getroffen. So, als hätte mich ein weltberühmter Popstar wie Rihanna gefragt, ob ich nicht in ihrer Band spielen wollte. Julia wollte mit mir shoppen gehen! Ich war völlig sprachlos. Aber falls das nur ein fieser Trick war, um zu sehen, wie ich reagierte, würde ich erst mal ganz cool bleiben. »Wohin wollt ihr denn zum Shoppen?«, fragte ich, als würde es mich nicht besonders interessieren.
    »Nach Köln, aber natürlich nur, wenn du uns dort diese stylishen Läden in dem angesagten Viertel zeigst«, erklärte Julia, während sie neben mir zu unserer Klasse ging.
    Wieder konnte ich es nicht glauben. Julia und ihr Gefolge schwärmten sonst immer von der Kö in Düsseldorf und wollten von Köln nichts wissen. »Nach Köln?«, rutschte es mir einfach so raus
    »Aber ja«, Julia nickte zur Bestätigung und ihr riesiger Schal nickte mit. »Selbst Scott schwärmt ja so von diesen Läden in Köln!« Sie blieb mit dem Rücken zu mir vor der Garderobe stehen und hängte ihren Mantel auf, während Philippa die Augen verdrehte und ihre Lippen Julias überzogenes ›schwärmt‹ nachäfften. Linn neben ihr lief rot an wie eine Tomate und es sah so aus, als ob sie vor unterdrücktem Lachen gleich platzen würde.
    Bloß nicht loskichern, dachte ich. Dann hasst Julia mich lebenslänglich. Was sollte ich jetzt machen? Wenn ich Nein sagen würde, dann würde Julia nie wieder ein Wort mit mir sprechen. Es grenzte schon an ein Wunder, dass sie mich überhaupt gefragt hatte, ob ich mit ihrem Club der Angesagten zum Shoppen nach Köln kommen wollte. Warum sollte ich nicht zusagen? Wo war das Problem? Immerhin kannte ich mich in meiner Stadt aus!
    Julia drehte sich zu mir um: »Was ist? Kommst du mit, Mathilda?«
    Ich klang ganz lässig, als ich antwortete: »Klar, warum nicht.« Zum Glück hatte Mama nichts dagegen, so dass ich gleich nach der Schule mit Julia und ihrem Gefolge zum Bahnhof ging. Von dort fuhren wir nach Köln, wo ich die drei durch unser altes Viertel führte. Sie stürmten in so ziemlich jeden der flippigen Läden, kauften einige witzige Postkarten und ein paar Kleinigkeiten, um zusammen mit mir andächtig die teuren Entwürfe der Jungdesigner durch die Schaufensterscheiben zu betrachten.
    Julia schrie zwar ständig: »Oh my gosh«, »oh my gosh«, und natürlich schrie das ihr Gefolge dann auch, so dass ich mir schon fast vorkam, wie in einer dieser amerikanischen Serien.

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