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Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
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Ofen kamen. Insofern hätte ich Lea am liebsten abgesagt. Aber als ich in der großen Pause hörte, dass Julia auch kommt, konnte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen. Denn es bedeutete wieder einen Tag mehr im Club der Angesagten. Aber dadurch würde ich am Mittwoch nicht mehr viel in meinem Zimmer schaffen.
    So blieb mir für das Wichtigste nur noch der Donnerstag. Ich wollte unbedingt einen Baldachin aus zartem durchsichtigen Stoff über mein Bett spannen, so ähnlich wie das Linn in ihrem Zimmer gemacht hat. Aber alleine würde ich das nie schaffen. Linn war total begabt in so etwas, am besten fragte ich gleich nach, ob sie Donnerstag Zeit hatte. Ich sprang auf und lief mit gesenktem Kopf durch den Nieselregen zu den Quentins hinüber. Linn stand bereits in der Tür und ich kam gar nicht erst dazu, sie zu fragen, ob sie mir mit dem Baldachin helfen würde. Aufgeregt deutete Linn auf die regennasse Straße, die grau in grau vor uns lag. »Mathilda, hast du eben auch den Krankenwagen gesehen?« Sie bekam rote Flecken auf den Wangen, wie immer bei Aufregung. Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich sage dir, der fuhr zum Krone-Hof!« Ihre Stimme überschlug sich fast und sie lief in den Regen hinaus, um besser die Straße zu überblicken. »Da muss was passiert sein. Oh nein, sieh nur, jetzt fährt der Krankenwagen zurück. Zumindest ohne Blaulicht!«
    Unter dem Vordach der Quentins sahen wir beide zu, wie der Krankenwagen langsam an uns vorbei und aus dem Dorf fuhr. Das Milchglasfenster im hinteren Teil des Krankenwagens war hell erleuchtet. Darin lag also wirklich jemand! Nur wer?
    Linn war nicht mehr zu halten. »Auf dem Krone-Hof muss was passiert sein!« Sie lief in den Flur und zog sich gleich ihre Gartencloggs an, während ich unentschlossen an der Hauswand lehnte. »Los, komm mit, Mathilda, lass uns mal schnell nachsehen, ob Philippa Hilfe braucht«, drängte Linn.
    Natürlich war Philippa meine Freundin, aber irgendwie passte mir das im Moment gar nicht in den Kram. »Mach mal keine Panik, Linn«, sagte ich und fand, dass es wirklich erwachsen klang. »Erstens ist der Krankenwagen so langsam gefahren, dass es nichts Lebensgefährliches sein kann. Zweitens habe ich gerade gar keine Zeit, denn ich muss noch total viel erledigen. Weißt du, am Freitag …«
    Linn fiel mir ins Wort. »Ach natürlich, du kriegst Besuch, nicht wahr? Es war nicht zu überhören, die ganze Klasse spricht davon, dass Julia herkommt.« Linn richtete sich auf, ihre Augen funkelten so wütend, wie ich es noch nie erlebt hatte. »Weißt du eigentlich noch, wer deine Freundinnen sind, Mathilda?«, zischte sie und versperrte mir den Weg zur Tür.
    So etwas musste ich mir nun wirklich nicht sagen lassen. »Klar weiß ich das!« Ich drängte mich an Linn vorbei und riss die Haustür auf. Kalte Luft schlug mir entgegen. »Vielleicht habe ich nur ein paar mehr Freundinnen als andere!« So, das hat gesessen, dachte ich und lief über den Gartenweg der Quentins davon.
    »Ach ja?«, schrie Linn mir nach. So herausfordernd, dass ich mich auf der Stelle umdrehte. Ein paar Schritte und wir standen uns vor der Haustür der Quentins gegenüber. Nur eine Handbreit auseinander.
    Linns Gesicht war weiß und ihre Sommersprossen leuchteten nur so hervor. So wütend hatte ich sie noch nie gesehen. »Vielleicht hast du bald ein paar Freundinnen weniger, Mathilda!«, schrie sie, wirbelte herum und riss ihre Jacke vom Haken. Dann knallte sie die Haustür hinter sich zu, dass es schepperte. Sie schubste mich zur Seite und zog im Laufen ihre Jacke an.
    »Geh doch zur Feuerwehr, wenn du diese Notfallnummer brauchst«, brüllte ich. Und wo ich schon mal angefangen hatte, brüllte ich ihr nach: »Warum seid ihr in letzter Zeit eigentlich alle so komisch? Das ist ja nicht zum Aushalten!« Aber Linn drehte sich nicht mehr um.
    Stattdessen flog in dem Haus neben unserem die Haustür auf. Frau Perfekto, in edlen Jeans und Jackett, trat auf die Fußmatte, wie die Bundeskanzlerin auf einen roten Teppich. Sie warf mir einen eisigen Blick zu und verkündete: »Ja, das ist wirklich nicht zum Aushalten. So ein Rumgeschreie kennen wir hier gar nicht. Ich hoffe sehr, das wiederholt sich nicht.« Die Mutter von Vivienne drehte sich auf dem Absatz um, ohne dass sich ihre in mindestens drei bis fünf verschiedenen Rottönen gefärbten Haare auf ihrem Kopf nur etwas bewegt hätten, und verschwand im Haus.
    Es ist wirklich erstaunlich. Frau Perfekto ähnelt ihrem perfekten Garten.

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