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Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
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hätte, dann dass nun Friede, Freude, Eierkuchen herrschte. Zwischen mir und Linn. Aber stattdessen gab es Schweigen, Streit und eine Schokokeule. Aber am besten der Reihe nach.
    Am Montagmorgen spürte ich sofort, dass Linn unseren Streit noch nicht vergessen hatte. Denn sie sprach nur mit Philippa, während sie mich mit Schweigen strafte. Aber ich wollte mich wirklich mit ihr versöhnen. Deshalb schickte ich Linn gleich in der ersten Stunde einen Zettel, auf dem stand: ›Lass uns wieder Freundinnen sein.‹
    Doch was machte Linn? Sie öffnete den Zettel nicht einmal, zeriss ihn ungelesen und warf ihn demonstrativ in den Papierkorb. Was sollte ich jetzt noch machen, wenn sie jeden Versöhnungsversuch abblockte? Mir fiel nichts ein. Hannah wollte ich nicht fragen. Denn so still, wie sie nach dem Bratapfelfest gewesen war, machte ihr etwas mächtig zu schaffen. Also blieb nur eines: In meinem Zimmer wühlte ich mich durch einen ganzen Stapel alter girlfriends, bis ich endlich gefunden hatte, was ich suchte. ›Zoff mit der besten Freundin?‹ , fragten bunte Buchstaben. Ich nickte seufzend, ja, so konnte man es wohl nennen. Doch der Artikel war ganz optimistisch. ›So kriegst du jeden Konflikt auf die Reihe‹ , versprach ein Sieben-Punkte-Plan. Es klang ganz einfach! Ich musste nur zum richtigen Zeitpunkt zu Linn gehen, ihr zuhören und sie ausreden lassen, weder übertreiben noch Vorwürfe machen, ruhig bleiben und mich entschuldigen. Ich würde sogar noch mehr tun. Als Zeichen der Versöhnung wollte ich Linn den großen Schoko-Weihnachtsmann schenken, der immerhin seit Nikolaus bei mir überlebt hatte.
    Ich weiß nicht so genau, warum, aber nichts davon klappte. Kaum kam ich in Linns Zimmer, sprang sie wie von einer Tarantel gestochen aus ihrem Bett und fauchte: »Mach nicht auf nett. Damit kannst du vielleicht Mats und Philippa täuschen, mich aber ni…«
    »Moment mal«, schrie ich dazwischen, alles andere als ruhig. »Wer von uns hat denn Philippa aus Rauchschwaden und vor dem Erfrieren gerettet und am Wochenende tausende von Bratäpfeln verkauft, hm?«
    »Mir kommen die Tränen«, kreischte Linn und baute sich vor mir auf. »Wo ist denn deine Medaille, du Heldin?«
    Wie von selbst hielt ich plötzlich den Schoko-Weihnachtsmann als Keule in der erhobenen Hand. »Die kannst du gleich sehen«, brüllte ich.
    »Oooh, komm nur her, wenn du dich traust!«, kreischte Linn, während sie die Fäuste ballte.
    »Du traust dich ja sowieso nichts! Ohne meine Ideen hättest du hier nie eine Beach- und eine Halloweenparty erlebt. Gib es ruhig zu!«
    »Pah, und du bist doch nur hinter meinem Bruder her!«, brüllte Linn, »Das weiß ja jeder!«
    »Bin ich nicht«, brüllte ich zurück und versetzte ihr einen Stups. Linn taumelte nach hinten. Gleichzeitig wurde ihre Zimmertür so rasch geöffnet, dass Linn die Tür in den Rücken bekam und auf mich zu stolperte. Oder genauer gesagt, prallte sie direkt mit dem Schoko-Weihnachtsmann zusammen. Die bunt bedruckte Alufolie sah erst aus, wie ein Auto beim Zusammenstoß mit einer Wand, dann zerriss sie knisternd. Schokoladenstückchen rieselten über Linn und fielen auf den Boden. Ausgerechnet auf den weichen, flauschigen Teppich, der seit kurzem vor ihrem Bett lag und für den sie seit dem Sommer ihr ganzes Taschengeld gespart hatte.
    »Na warte!« Linn stürzte sich mit voller Wut auf mich, ich klammerte mich an ihr fest, so dass wir beide rückwärts in ihrem Bett landeten. Leider fielen wir dabei auf eine Stoffbahn des Baldachins, der über Linns Bett gespannt war. Seufzend senkte sich die Vorhangstange, so dass der leichte Stoff herunterrutschte und über uns herabschwebte.
    »Das ist alles deine Schuld«, schrie Linn, während sie sich als Erste frei strampelte. Als ich unter der Stoffbahn auftauchte, fielen mir sofort Emmi und Cara auf. Mit großen Augen standen die beiden Kleinen in der Tür und riefen laut: »Mama, komm schnell, Mama!«
    Wie soll ich sagen, von Versöhnung keine Spur, von Verwüstung schon eher. An diesem Abend fühlte ich mich so geknickt wie der Schoko-Weihnachtsmann, bevor er zerbrochen war. »Hah, von wegen ›So kriegst du jeden Konflikt auf die Reihe‹!«, murmelte ich und riss die Seite aus der girlfriends in winzige Schnipsel, die ich in meinen Papierkorb rieseln ließ. Wieso konnte nur alles falsch laufen, obwohl ich doch wirklich alles richtig machen wollte? Das war mir ein Rätsel.
    Da kam eine SMS . Ob Linn sich wohl entschuldigen wollte?

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