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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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sagte er.
    »Das wollen wir nicht hoffen.« Sie versuchte zu lächeln, brachte aber nur ein wackeliges Zucken zustande. »Sie sind weiß Gott besser dran, wenn Sie es vermeiden können, hier zu landen.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Kommen Sie jetzt zurecht? Ich meine …« Sie stockte. »Sie wissen schon – nicht körperlich.«
    Mellas nickte mehrmals. »Jetzt ja«, brachte er schließlich heraus. Sie griff nach ihm und küsste ihn rasch auf die Wange. Er packte sie mit dem linken Arm und presste sie an sich, das Schwert noch in der Rechten, sodass es zwischen ihnen eingeklemmt wurde. Er wollte mir ihr verschmelzen. Er versuchte, den Kopf in ihrem weichen roten Haar zu vergraben. Sie schob ihn sanft, aber bestimmt von sich weg. Er sah, dass ihre Augen feucht waren, ehe sie sich umdrehte und rasch wegging.

Kapitel 21
    A n dem Tag, an dem Mellas ausgeflogen worden war, marschierte die Bravo-Kompanie vom Matterhorn herunter und stieg wieder auf den Helicopter Hill, um sich ausfliegen zu lassen. Sämtliche Unterstände, die sie gegraben hatten, waren von der Delta-Kompanie und dem Bataillons-Hauptquartier übernommen worden.
    Fitch blickte sich nervös um. Die Männer setzten sich hin. Einige sahen irgendwelche Freunde und gingen zu deren Schützenlöchern, um dort mit unterzuschlüpfen, aber die meisten blieben ungeschützt und lagen im feuchten Lehm auf dem Rücken.
    Blakely kroch aus dem Kommandobunker, als der Funker die Ankunft der Bravo-Kompanie meldete. Er sah, dass die Männer völlig erledigt waren. Dennoch konnte er nicht umhin, bei der Erinnerung an den Angriff auch Begeisterung zu empfinden. Er bedauerte, dass er kein junger Lieutenant mehr war und nicht daran hatte teilnehmen können. Doch zugleich war er auf seine eigene Rolle ungemein stolz. Es war Stabsarbeit, und er wusste, dass sie wichtig und er gut darin war.
    Im Augenblick hatte er zwei beschissene Aufgaben zu erledigen. Die erste bestand darin, der Bravo-Kompanie zu sagen, dass sie den Berg gleich wieder hinuntergehen mussten. Die Delta-Kompanie konnte er nicht verlegen, weil sie als Reserve und zum Nachsetzen gebraucht wurde. Wenn man die Bravo-Kompanie auf dem Berg ließe, würde es dort zu eng werden, und man würde Verluste durch Mörserbeschuss geradezu herausfordern. Außerdem wären, wenn sie sich unten auf dem Sattel eingruben, der NVA die einfachsten Zugangswege zu beiden Bergen verstellt.
    Er sah zu, wie Fitch und Hawke müde auf ihn zukamen. Fitchs Funker ging etwa drei Schritte hinter diesem und rief einem von den Mannschaften der Delta-Kompanie etwas zu.
    »Lieutenant Fitch«, sagte Blakely und streckte ihm die Hand entgegen. »Tut mir leid, dass Sie hier raufmarschieren mussten.« Er erklärte, sämtliche Vögel seien mit Beschlag belegt, um Truppen und Artillerie zu transportieren, und die Bravo-Kompanie müsse die Nacht auf dem Sattel zwischen Matterhorn und Helicopter Hill verbringen.
    »Ach du Schande«, sagte Pallack, gerade noch hörbar.
    Über diesen Mangel an Respekt leicht irritiert, sah Blakely ihn an.
    »Sir, meine Männer sind völlig fertig«, sagte Fitch. »Sie verlangen von ihnen, einen weiteren Verteidigungsring in exponierter Lage zu errichten. Wir konnten die Leute gestern Nacht kaum wach halten.
    »Das wundert mich nicht«, sagte Blakely. Ihn ärgerte, dass Fitch es mit einer derart unprofessionellen Haltung dennoch ständig schaffte, wie ein Musterknabe dazustehen. Der Colonel war von dem Angriff restlos begeistert. Jeder in der Division bis hinauf zum General hatte das Ganze verfolgt. Niemand hatte etwas von der schlampigen Führungsarbeit, der Respektlosigkeit, dem Schlafen auf Wache, dem Festsitzen ohne Proviant und Wasser mitbekommen.
    »Ach du Schande«, sagte Pallack erneut.
    »Lance Corporal Pallack, das reicht jetzt«, sagte Fitch. »Sagen Sie Scar, er soll dafür sorgen, dass alle Wasser, Proviant und ausreichend Munition fassen. Ich komme später zu Ihnen.«
    »Aye, aye, Skipper.« Pallack warf einen kurzen Blick über die Kluft von Rang und gesellschaftlicher Klasse, die ihn von dem Major trennte, dann wandte er sich wieder dem zu, was von der Kompanie noch übrig war, um seine Arbeit zu tun.
    »Ich will mit Ihnen beiden reden«, sagte Blakely. Er ging auf den Bunker zu, während Hawke und Fitch einen Blick wechselten.
    »Was hat er vor?«, fragte Fitch. »Sollen wir den Berg noch mal angreifen?«
    »Zuzutrauen wär’s ihm«, antwortete Hawke. »Und Delta verteidigt.«
    Sie folgten Blakely in

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