Matthews Schatten: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)
nicht nur ihr Herz werde in Stücke zerfetzt. Sie schrie in das Kissen hinein und konnte nicht aufhören, obwohl sie sein Gewicht noch spürte und sie seine Stimme im Ohr hatte.
Eine Stunde später ging die Sonne unter. Im Haus war es dunkel geworden. Der Wind draußen war verstummt, und sie hörte Schneeregen gegen die Fenster schlagen. Ihr Hals schmerzte vom Schreien, und ihre Augen taten vom Weinen weh. Ihr ganzer Körper fühlte sich an, als wäre sie mit einem Baseballschläger verprügelt worden.
Aber die Hand lang noch immer fest und beruhigend auf ihrem Rücken.
»Matthew?«
Ja.
Sie lauschte auf seine Stimme und dachte wieder, dass sie vielleicht den Verstand verlor.
Du wolltest doch ein Zeichen. Wie war ich?
Sie nickte in die Bettdecke hinein. Noch einmal schluchzte sie auf, und dann war sie still und dachte über die brennende Frage nach, die sie im Kopf hatte, seit sie begriffen hatte, dass er wirklich da war.
»Wie lange kannst du bleiben?«
Ein sehr langes Schweigen trat ein, in dem ihr klar wurde, dass etwas fehlte. Als sie so dalag und ihrer beider rhythmischen Atem hörte, erkannte sie, dass die Standuhr nicht mehr tickte.
Ich bin jetzt hier.
Es war genug. Sie drehte sich im Bett um. Obwohl sie ihn nicht sehen konnte, wusste sie, dass er da war. Im Schutz der Dunkelheit war alles wie immer, so als wäre er niemals fortgegangen.
Am nächsten Morgen war die ganze Welt mit Schnee bedeckt, auch das Oberlicht. Trotzdem konnte sie sich im Badezimmerspiegel gut erkennen. Sie sah die Spuren an ihrem Hals und ihren Brüsten, die Male, die seine begierigen Lippen hinterlassen hatten. Es war unverkennbar, was das für Male waren und was sie verursacht hatte.
Sie berührte sie. Obwohl ihre Augen gerötet waren und Tränen darin glänzten, lächelte ihr Mund.
Der schwarze Ritter
Olivia Knight
Es war einmal vor langer Zeit ein Held von höchst ungewöhnlichen Eigenschaften, der als der Schwarze Ritter bekannt war. Er war so wunderschön wie die Nacht und besaß langes, seidiges Haar, das schwarz wie der sternenübersäte Himmel schimmerte. Seine langen Gliedmaßen waren so geschmeidig und schnell wie die eines Hirschs. Auf den Schlachtfeldern war seine Tapferkeit berühmt, und jeder Ritter wollte lieber an seiner Seite als an der eines anderen kämpfen. Mit seinem schnellen Auge, den flinken Reflexen und seinem Geschick mit dem Schwert wie mit dem Bogen hatte er schon vielen seiner Landsleute das Leben gerettet und zahlreiche ihrer Feinde getötet.
Wäre er durch all das zum Aufschneider geworden, hätten die anderen Ritter ihn gehasst. Tatsächlich verhielt er sich ruhig und bescheiden, wenn er sich in den Tavernen zu ihnen gesellte, und wirkte verlegen, wenn die Aufmerksamkeit sich seinen wagemutigen Taten zuwandte. In der Nähe seines Tisches drängten sich immer die hübschesten Mädchen, und strahlende Augen schossen einladende Blicke ab – aber selbst da brauchten die anderen Männer sich keine Sorgen zu machen. Gewiss, er hatte Augen für diese Schönheiten, aber er war seiner einen wahren Liebe vollkommen treu.
Die verschmähten Hübschen waren es für gewöhnlich zufrieden, ihren verletzten Stolz durch die Aufmerksamkeiten der anderen Ritter zu lindern; ebenfalls starken Männern, obwohl ihr Haar und ihre Sprache ein wenig gröber waren. Später am Abend, wenn muskulöse, behaarte Schenkel sich heftig an den zarteren Beinen der Mädchen rieben und sie von einem schwer atmenden, schwitzenden, kraftvollen Gewicht aufs Bett gedrückt wurden, kam ihnen der Gedanke, dass es gut so war – der Schwarze Ritter war einen Hauch zu weibisch und hatte einem Mädchen vielleicht nicht so einen saftigen Brocken Fleisch zu bieten.
So vergingen die Jahre. Die anderen Männer erfreuten sich an den Weibern, während der Ruhm des Schwarzen Ritters sich weiter verbreitete. Bald bezeichneten ihn die Legenden als den attraktivsten, keuschesten und geschicktesten Mann aller Zeiten. Diese Geschichten stürzten ihn in höchste Verlegenheit, doch nichts, was er tat, widerlegte sie.
Seine Liebste, Lily, lebte mit ihrer Mutter in einem stillen Tal, weit entfernt von der Burg des Königs. Dort sammelte sie Kräuter, stellte Tränke her und widmete sich den üblichen häuslichen Arbeiten: Sie fütterte, heilte und schlachtete das Vieh; sie salzte Fleisch ein und gerbte Tierhäute; sie pflanzte, jätete und erntete das Gemüse; pflückte Obst und kochte es ein; buk Brot, machte Seife, Kerzen und Käse; schrubbte und
Weitere Kostenlose Bücher