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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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»Warum wir gekommen sind: Du kanntest doch Ingeborg …«
    »Barth?«
    »Genau.«
    »O weh«, jammerte Edeltraut.
    »Mit wem war die zusammen, bevor sie untertauchte?«
    Edeltraut überlegte. »Klaus … nee, das war nur kurz … dieser Philipp, erinnert ihr euch an den?«
    Matti hatte ihn vergessen. Jetzt entsann er sich. Ein dünner, kleiner Typ, frühe Halbglatze, immer ein bisschen abwesend. Gebildet. Aber einer, der einem nicht in die Augen sah. Der so mitlief. Und der sollte was mit Ingeborg gehabt haben? Das passte nicht.
    »Und dann war da noch dieser … ah, Volker hieß er.«
    »Warst du damals befreundet mit Ingeborg?«, fragte Matti.
    »Nein, eigentlich nicht.« Edeltraut schüttelte den Kopf und guckte traurig. »Aber ich war mit ihr in der ROTZEG am OSI , und da merkte man, mit welchen Leuten die Genossinnen und Genossen herumgezogen sind.« Ihre Eifersucht klang nach.
    »Stimmt«, sagte Dornröschen, »davon hast du mir erzählt.«
    »Das waren Zeiten«, stöhnte Edeltraut. Sie hob die Arme ein paar Zentimeter und ließ sie auf die Oberschenkel fallen.
    »Und was machst du jetzt?«, fragte Dornröschen.
    Matti ärgerte sich, dass sie einen Umweg nahm.
    »Ich bin Frührentnerin. Zuletzt hab ich in der Bank gearbeitet, aber …« Wieder die Arme. »Ach«, sagte sie. »Jetzt helf ich manchmal im Buchladen.«
    In der Glasvitrine in der Ecke standen Grimms Märchen und ein paar Romane.
    Twiggy räusperte sich. »Weißt du noch, mit wem Ingeborg zuletzt zusammen war?«
    Edeltrauts Gesicht richtete sich ruckartig auf Twiggy, als würde sie den erst jetzt bemerken. »Volker, der schöne Volker … alle haben ihn angehimmelt.«
    Und sie am allermeisten, dachte Matti.
    »Weißt du, was der heute treibt?«, fragte Dornröschen.
    Edeltraut schüttelte den Kopf.
    »Wie heißt der mit Nachnamen?«
    Edeltraut kratzte sich auf dem Halstuch. »Irgendwas mit ’ner Frucht. Braunbeere … nee, Rotkirsch.« Sie war stolz, sich an ihn zu erinnern. »Volker Rotkirsch, der konnte gut reden, da gibt es heute keinen mehr, der das so gut kann.« Wieder ein Grund zu jammern.
    Matti erinnerte sich, dass von Volker die Rede gewesen war. Aber was über ihn gesagt wurde, wusste er nicht mehr. »Der muss in Berlin wohnen. Hat jedenfalls Anja behauptet.«
    »Dann wird’s ja stimmen«, erwiderte Twiggy trocken.
    »Ich glaube, seine Eltern hatten eine Firma. Also, er hat bestimmt was geerbt.«
    Von dem hatte Matti auch gehört. Volker Rotkirsch war fast so was wie eine Legende. Immer vorneweg. Aber als Matti nach Westberlin kam, war Rotkirsch schon auf dem Absprung. Fertig mit dem Studium und vielleicht auch fertig mit der Revolution. Edeltraut war älter als Matti, und sie hatte offenbar lange studiert.
    »Du weißt bestimmt nicht, wo wir den finden«, sagte Twiggy.
    »So häufig ist der Name nun nicht«, erwiderte Edeltraut. »Gib mir mal das Telefonbuch.« Twiggy reichte ihr das Telefonbuch vom Beistelltisch neben der Couch. Edeltraut blätterte. »Hier ist er, ganz einfach. Schleinitzstraße 10b …«
    »Ach, du lieber Himmel«, entfuhr es Matti. »Das ist im Grunewald.«
    »Einen anderen Volker Rotkirsch gibt es hier aber nicht.« Sie tippte aufs Telefonbuch. Endlich nichts zu jammern.
    »Meinst du, der erinnert sich an dich? Du könntest ihn anrufen …« Während Matti es sagte, wusste er, dass es zwecklos war.
    »Der hat mich längst vergessen.« Ein Grund mehr, traurig zu sein.
    Dornröschen zückte ihr Telefon und nahm das Telefonbuch von Edeltrauts Schoß.
    »Damaschke, guten Tag. Ich würde gern Herrn Rotkirsch sprechen … Warum? … Ich bin eine alte Freundin von Volker … er ist verreist? … Er kommt morgen wieder …«
    Man musste kein Kunstkenner sein, um zu ahnen, dass an den Wänden ein Vermögen hing. An der mit einer Kamera bewachten Tür der Villa hatte ein Mann in einem grauen Anzug geöffnet. Er stellte sich vor als Privatsekretär von Dr. Rotkirsch. Es ging über einen Flur, der einer Halle glich, in ein Zimmer, das wohl als Büro diente. Alles antik. Eine Wand war bedeckt von einem Regal mit alten Büchern. In der Ecke gegenüber stand ein Schreibtisch mit einem Lederchefsessel. Das einzig Moderne war die Schreibtischlampe mit einem gelb getönten Milchglasschirm. An einem Tisch standen vier Stühle. Matti kam es muffig vor, und es passte nichts zusammen. Das Einzige, was die Einrichtung gemein hatte, war ihr Preis.
    Sie mussten nicht lange warten, bis Volker erschien, die Arme ausbreitete und Dornröschen

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