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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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wenigstens zwei der Fotos deutlich zu erkennen. Amina holte sie nach den Vorstellungen ab, sie verbrachten die Nacht zusammen, was ganz praktisch war, da beide morgens ausschlafen konnten. Es war eine luxuriöse Gefühlsmelange, die sie sich leistete, Louise für ihr Herz und das verborgen Mütterliche in ihr, Amina für Zärtlichkeit und Lust.
    Heute hatte sie Lust, Louise zu besuchen; die freute sich über den unerwarteten Gast.
    »Ich sehe uns noch immer in der Sonne liegen und das herrliche Meer um uns; wenn ich es mir intensiv vorstelle, glaube ich förmlich, Tang und Salz zu riechen.«
    Vera musste husten und aufpassen, die gerade servierte Tasse Kaffee nicht zu verschütten.
    »Mir geht es ähnlich. Gestern habe ich in den Schuhen eine Menge Sand gefunden, obwohl ich sie vor dem Rückflug ausgeschüttet hatte. Sicher eine Mahnung, die schönen Tage nicht so schnell zu vergessen. Ich sehe mich noch immer im lauschigen Hof des Rektorenpalastes umhüllt von Klavierklängen und seidiger Meeresluft.«
    Vera weihte sie in ihr Verhältnis mit Amina ein, sie wollte nicht riskieren, dass sie es von anderen erfährt. »Wenn ich ganz ehrlich bin, wäre ich lieber mit dir zusammen, du bist ein wundervoller, natürlicher Mensch, echt und ehrlich, aber leider … «
    Louise umarmte sie: » Ich weiß es, ich sehe es in deinen Augen, dass du mich magst und ich bin sehr stolz darauf.«
    Vera beugte sich ganz nah zu ihr und flüsterte fast, als könnte es jemand hören: »Ich bin auf deiner Seite, du kannst auf mich zählen.«
    »Danke, es ist ein gutes Gefühl, das zu wissen. Warum flüsterst du?«
    Sie legte nur kurz den Finger auf den Mund, sagte aber nichts dazu. Louise wunderte sich, stellte aber keine weiteren Fragen und erzählte von Paul Ganthner, Professor Weidenfels' Assistenten und Doktoranten, mit dem sie heute unabsichtlich elektrisierenden Hautkontakt hatte: »Er gefällt mir ausnehmend gut.« Sie lächelte verlegen, sie tranken noch ein Glas auf Louises Anstellung, dann verabschiedete sich Vera mit innigem Kuss von ihr.

Ob es der anregenden Wirkung des Sekts oder der Begegnung mit Paul Ganthner zuzuschreiben war, an diesem Abend griff sie erstmals zu dem kleinen Freudenspender, den Gila ihr vor einigen Monaten geschenkt hatte, jetzt würde sie seine wohltuende Wirkung ausprobieren.
    Es sollte für Mattuschke die Krönung seiner Beobachtungen werden. Er war zum richtigen Zeitpunkt zur Stelle. Zum Greifen nah lag der reizvolle Körper vor ihm, nur durch die verspiegelte Glasscheibe getrennt, ihre gefühlvollen Hände, wie die einer Harfenspielerin. Seine Augen streichelten über fließendes Haar, küssten geschlossene Lider, deren sanft gebogene Wimpern zitterten, zarte Lippen, die sich leicht öffneten, wanderten über perfekte Brüste, die sich mit heftigerem Atmen auf und ab senkten, über den flachen Bauch, sanft gebräunt wie der ganze Körper und weiche Schenkel. Leicht hob sich ihr Körper, beugte sich dem nahenden Gefühl entgegen. Sein Blick umschmeichelte ihre zierlichen Füße, die sich ausstreckten und wie im Krampf nach oben bogen. Ein Zittern überlief seinen Körper, seine Herzfrequenz erhöhte sich schlagartig, als er sah, wie sich ihr Oberkörper anspannte, rötete und das schöne Antlitz, mit dem verwirrenden kleinen Leberfleck auf der Wange, vor Lust verzerrte, um sich dann mit glücklich, verwundertem Lächeln zu entspannen. Eine lebende Büste sanfter Dankbarkeit. Sie besaß das lebensprühend Sinnliche absoluter Natürlichkeit. Gerade noch hatte er ihr zartes Aufstöhnen im Ohr. Konnte es etwas Schöneres für ihn geben, als diesen Anblick, mit dem er seine Augen beschenkte?
    Leise schob er die Wand hinter sich zu, seine Hände zitterten, winzige Schweißperlen standen auf seiner Oberlippe. Ein zufriedenes, maliziöses Lächeln umspielte seinen Mund. Er vergötterte diese wunderbare Frau, seinen wertvollsten Besitz, von der er alles wissen wollte; die er liebte, auf seine eigenartige Weise.
    »Louise, ich muss dich behalten, notfalls mit allen Mitteln«, murmelte er leise. »Werde ich mich je aus den Fesseln dieser Sucht befreien können? Von früheren Versuchen blieb nur die Asche gescheiterter Absichten zurück. Frauen sind meine Obsession, schon immer haben sie meine ganze Phantasie beschäftigt. Sie bieten das größte Vergnügen, das ein Mann haben kann und Louise ist die Luft, die ich zum Atmen brauche.«
    Am nächsten Tag stand ein paprikaroter Mini-Cooper, mit breiter Stoffschleife

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