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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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dem Augenwinkel beobachtete sie, wie der Wagen langsam um die Ecke bog, so als suche er in der Nähe einen Parkplatz. »Dich werde ich schon überlisten«, sagte sie grimmig und stapfte ins Haus. Gila hatte ihre Bemerkung sofort verstanden und ihren Wagen im Innenhof abgestellt. Sie stiegen ein und verließen das Gebäude mit Gilas Gefährt unbemerkt.
    Die Wohnung gefiel ihr auf den ersten Blick. Die Tapete entsprach zwar nicht ihrem Geschmack, aber alles war neu und ordentlich. Sie hatte ein Wohn-Esszimmer mit abgeteilter Küche, Schlafzimmer und zwei weitere lichte Räume zum gepflegten Garten hinaus, die als Arbeitszimmer zu nutzen wären, das Bad war geräumig, größer als ihr jetziges. Sie Fiel Gila um den Hals. »Du bist wirklich meine Rettung.«
    Den Mietvertrag unterschrieb sie noch am selben Tag. Auf dieselbe Weise fuhren sie zurück. Als sie Gilas Haus verließ und ihren Wagen startete, folgte ihr der Wagen des Unbekannten und schwenkte erst kurz vor dem Betriebsgelände ab.
    Die nächste Nacht verbrachte sie bei Paul, um ihn zu besänftigen, obwohl es ihr mehrmals auf der Zunge lag, erzählte sie ihm nichts von der neuen Wohnung, aus Angst, er könnte sich verplappern. Zum passenden Zeitpunkt würde sie ihn überraschen. Auch er behielt den erneuten Reifenverlust und ominösen Drohanruf, sich künftig von Louise fernzuhalten, für sich, um sie nicht zu verunsichern. Ohne Zweifel standen die Aktionen gegen ihn mit ihr in Zusammenhang.
    Für die Wohnung war einiges zu erledigen. Wie sollte das geschehen bei permanenter Beschattung? Sie fuhr ins Büro, ließ den Wagen dort stehen und in der Mittagspause mit dem Bus ins Zentrum, um in aller Hast das Notwendigste zu erledigen oder kleinere Gegenstände zu exportieren, wie sie den Umzug in Raten nannte. Auf diese Weise blieb ihr Wagen an derselben Stelle, an der sie ihn morgens geparkt hatte, so dass ihr Verfolger keinen Verdacht schöpfte. Gila konnte ebenfalls einiges für sie erledigen. Es war eine Situation wie bei konspirativen Treffen mit der ständigen Angst vor dem ,großen Bruder im Nacken. »Lass uns doch die Mittagspause zusammen verbringen«, beschwerte sich Paul über ihre häufigen Alleingänge. »Frag nicht, es wird eine Überraschung für dich, bald hat es ein Ende«, funkelte sie ihn mit geheimnisvollem Blick an.

Sie trafen sich nach längerem wieder im Silverspot. »Wie geht es dir Louise, wir waren sehr beunruhigt nach Hanos Bericht?«
    »Danke, das ist lieb, es geht wieder, war wohl alles etwas zu aufregend in der Vergangenheit.« Hano legte den Arm fürsorglich um sie und zog sie fest zu sich. »Wie schön, dass wir dich wieder hier haben.«
    »Was hältst du von Leilas neuer Flamme? Ich Finde den Kerl grässlich. Lass es sie nur nicht hören«, flüsterte sie. Hano zeigte ein abfälliges Grinsen. Eric hatte, wie könnte es auch anders sein, ein paar Verse auf sie gedichtet, wirklich berührend. Er lächelte glücklich, als er ihre Ergriffenheit bemerkte. Sie waren alle herzlich, undenkbar, dass einer von ihnen Mattuschkes Informant sein könnte. Oft hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen, zunächst hielt sie es nur für eine Vermutung, aber seit sie den Unbekannten hinter ihr herfahren sah, wurde sie real. Sophie kam schwitzend von der Tanzfläche, begrüßte sie und sandte Paul das Blitzen ihrer Augen. Peter offerierte eine Zusatzversicherung bei Krankenhausaufhalten. Er konnte es einfach nicht lassen. Als sie aus der neuen Wohnung kam, wäre sie fast mit ihm zusammengestoßen, er kam von einem Versicherungsfall aus dem Nachbarhaus. Im letzten Augenblick konnte sie sich in den Eingang zurückziehen. Leila benahm sich plötzlich ganz anders als sonst, reserviert. Sollte sie …?
    »Louise lass uns tanzen«, forderte Paul sie auf, sie bewegten sich, eng aneinander geschmiegt, ihr Kopf an seiner Schulter, die Arme umschlossen sie fest. Er ist der Mann meines Lebens, war sie sich sicher. So verstanden hatte sie sich noch von keinem gefühlt. Wäre sie nur das ständige Angstgefühl los, das sie seit dem Bahnhofszwischenfall nicht mehr verlassen hatte. In der neuen Wohnung wäre alles anders. Mattuschke würde sie vor vollendete Tatsachen stellen, seinen Kredit zurückzahlen. Nur ungestraft dürfte die Sache nicht an ihm vorübergehen. Noch hatte sie keine Lösung gefunden.
    Für größere Teile, die nicht auf versteckte Art zu transportieren waren, hatte sie Panneders Lieferwagen geordert. Mattuschke war nach Heilbronn gefahren, die

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