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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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besitzen, nicht aufgeben zu können, möchte dich kontrollieren, beschenken, halten mit allen Mitteln, er ist psychisch gestört, wie mir Vera sagte, kann nicht mit einer Frau schlafen, sie nicht nackt berühren. Betrachten ist für ihn der einzige Weg, Erfüllung zu finden, sie auf seine Weise zu lieben und Macht auszuüben.«
    »Wie furchtbar«, Louise fröstelte stärker, »hätte er nicht eine Frau finden können, die sich für Geld freiwillig begaffen lässt?«, fragte sie verstört.
    »Es ist das Heimliche, das ihn erregt, er ist ein Hidden Voyeur und ich schätze, dass die Frauen, die er sucht, dir ähnlich sehen müssen.«
    Louise erinnerte sich an den Fotoband und das Bild der attraktiven Sina, der sie glich. In ihr hatte er offenbar seine neue ,Göttin gefunden, die er auf diese makabre Weise anbeten und beherrschen konnte.
    »Deshalb musste jeder, der ihm seinen Besitz streitig machen wollte, aus deinem Leben verschwinden.«
    Amina hätte dringend einer Zigarette bedurft, aber hier durfte sie nicht rauchen, mit fahrigen Bewegungen durch Gesicht und Haare sprach sie weiter: »Ich wurde angeheuert, um mich mit einem deiner Verehrer fotografieren zu lassen, die Fotos sollten dich abschrecken.«
    Jetzt fiel Louise wieder ein, wo sie Amina vor dem Grillabend bereits gesehen hatte, auf den Bildern mit Karsten.
    »Der Typ war mit GBL-Tropfen kampfunfähig gemacht, später haben sie ihn auf einer Parkbank abgelegt. Du musst nicht um ihn trauern. Eine Tracht Prügel und ein paar Scheine haben ausgereicht, dich nicht mehr sehen zu wollen und das Lokal fortan zu meiden. Der hat einen gewaltigen Hass auf dich und deinen neuen Freund.«
    Louise dachte an die plötzlichen Ausreden von Alex, vielleicht war man auch mit ihm so verfahren und mit Paul; ein schrecklicher Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Wollte Mattuschke ihn umbringen, als er auf die Gleise gestoßen wurde, hatte er die Sache mit dem Einbruch eingefädelt? Aber er konnte es nicht gewesen sein, er besaß die Visitenkarte noch. Gab es einen weiteren, der Paul von der Bildfläche wünschte? Karsten, aus Rache an ihr?
    Ihr Schädel hämmerte wild, alles um sie herum begann zu kreisen. Ihr war übel, sie wollte nur noch in ihr Bett und doch wieder nicht, weil er sie beobachten würde.
    Völlig niedergeschlagen erhob sie sich, die Erkenntnis fuhr ihr wie ein Strahl messerscharfen Lichts in die Augen und zerschnitt das heimelige Wohngefühl, das sie bisher hatte, zentnerschwer fühlte sie sich. Sie verabschiedete sich von Amina.
    »Vera hätte gewollt, dass du ihre Nachricht weitergibst, dafür danke ich dir. Mit der Schuld, sie verraten zu haben, musst du alleine fertig werden.«
    »Das Gespräch hat nie stattgefunden, mach dich bitte nicht verdächtig.«
    Louise wusste, was davon abhing, sie sah die Furcht in ihren Augen.
    »Ich habe dich nie getroffen. Nur noch eine Frage, weißt du, wer mich beschattet?«
    »Nein, wenn ich eine Bemerkung von Heinz richtig verstanden habe, sind es seine Leute und jemand als Informant, vielleicht eine Frau wie Vera und ich?«
    Sie fuhr nach Hause, huschte im Dunkeln ins Bett, fühlte unsägliche Enttäuschung und grenzenlose Wut in sich. Wie konnte sie sich in Mattuschke nur so täuschen. Vom Dankbarkeitskonto hatte er gesprochen. Glaubte er tatsächlich, seine Schuld damit begleichen zu können? Erst jetzt kamen ihr Situationen intimster Art in den Sinn, in denen er sie beobachtet haben könnte. Allein die Vorstellung war unerträglich, sie glaubte, in Scham und Erniedrigung ertrinken zu müssen. Schwäche überkam sie, kalter Schweiß trat auf die Stirn, sie wankte ins Bad, um sich zu übergeben. Ihr Kreislauf brach zusammen.
    Am nächsten Morgen konnte sie nicht aufstehen; sie rief Gila an, die nicht zögerte, einen Krankenwagen anzufordern. Nach einer Woche Stabilisierung wurde sie entlassen. Hatte sie noch in der bewussten Nacht vor dem Schwächeanfall den brennenden Wunsch, den Spiegel einzuschlagen und ihm ins Gesicht zu schreien, welch niederträchtiger Perverser er sei, wurde ihr die Gefahr, in der sie und andere schwebten, immer deutlicher bewusst. Sie musste das erniedrigende Spiel, das sie bis in die tiefsten Winkel ihrer Seele verwundet hatte, vorerst mitspielen, um ihn keinen Verdacht schöpfen zu lassen und sich heimlich nach einem neuen Domizil umsehen. Im Krankenhaus, mit Medikamenten sediert, gingen ihr die schönen gemeinsamen Momente und Wohltaten Mattuschkes durch den Kopf. Es war nicht zu leugnen, sie

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