Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Titel: Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
Kommandofetzen und schlitterten durchs Wasser, das die Seitendecks spülte.
    Poland hielt sich an der Achterreling fest. »Tut mir leid, Sir Richard, daß Sie so unsanft geweckt wurden.«
    Bolitho lächelte. »Das Wetter kann man Ihnen wirklich nicht anlasten.« Hatte Poland das überhaupt gehört? Lauter fragte er: »Wo stehen wir jetzt?«
    Poland deutete nach Lee voraus. »Da liegt Kap Skagen. In einer halben Stunde halsen wir.« Seine Stimme war rauh vom Befehlen in der stürmischen Nacht. »Wir haben kaum eine Stunde verloren.«
    Bolitho nickte. »Ich weiß. Sie führen das Schiff sehr gut.«
    »Die
Dryaden
hat in der Nacht eine Marsrah verloren und ihren Besan«, sagte Poland zufrieden. »Die sehen wir so bald nicht wieder.«
    Bolitho fror. Gut, daß er wenigstens seinen Morgenkaffee getrunken hatte, den letzten für lange Zeit, wenn Allday recht behielt.
    Die dänische Fregatte war also außer Sicht, allenfalls noch vom Masttopp aus zu entdecken. Aber wer mochte bei diesem Sturm da oben Ausguck gehen?
    Poland rief etwas, als vier Männer an ihm vorbeirannten, um die Gig festzuzurren, die sich loszureißen drohte. Sie wateten hüfttief durch das eiskalte Wasser und schienen im nächsten Augenblick höher zu sein als das Achterdeck.
    »Drei Männer liegen unten mit Verletzungen«, rief Poland Bolitho zu. »Keine Drückeberger, der Schiffsarzt hat mir das bestätigt!«
    Bolitho duckte sich vor einem Schwall Gischt. Das war wieder mal typisch Poland, dachte er und rief: »Wenn wir erst aus dem Skagerrak sind, hilft uns dieser Wind sehr.« Poland nickte, ohne ihn zu verstehen. »Über die Nordsee wird uns jemand begleiten. Sie können dann die Segel kürzen, eventuelle Reparaturen ausführen und das Feuer in der Kombüse wieder anzünden lassen.«
    Poland war keineswegs überrascht, daß Bolitho von dem gelöschten Herdfeuer wußte. »Sie haben sicher die
Zest
hierher beföhlen, nicht wahr?«
    Bolitho nickte. Es war gut, daß er für diesen Fall vorgesorgt und Varian mit der
Zest
vors Skagerrak beordert hatte. Falls seine Annahme nicht stimmte, hatte er nichts verloren. Doch wenn sie stimmte … »An Deck! Der Däne dreht ab!«
    Poland bewegte sich mit der Leichtigkeit des erfahrenen Seemanns, als eine gewaltige See die
Truculent
vorn anhob, sie steil klettern und dann schnell ins Tal gleiten ließ. Kalter, beißender Gischt sprühte auf. Bolitho trat an die Seitenreling und suchte mit zusammengekniffenen Augen die Kimm an Backbord ab. Da lag der Schimmer von Land, näher als zwei Meilen. Poland lief so hoch er konnte, um Skagen sicher zu runden.
    »Alle Mann an Deck! Klar zum Halsen!«
    Wie alte müde Männer taumelten Matrosen und Seesoldaten an die Schoten und Brassen, zermürbt von der unbarmherzigen See und dem fauchenden Wind.
    »Mr. Williams, Ihre besten Toppgasten nach oben! Ich möchte auf dem neuen Kurs sofort die Bramsegel setzen.« Poland sah Hull, den Master, fast drohend an.
    Williams hob das Sprachrohr. »Klar auf dem Achterdeck!« Er wartete, schätzte den richtigen Augenblick ab. »Fall ab drei Strich nach Backbord.« Ärgerlich drohte er mit dem Sprachrohr, als eine See zwei Männer in die Netze fegte. Sie kletterten wasserspuckend zurück.
    »Mr. Lancer! Noch vier Mann an die Leebrassen!« Poland nickte, das Kinn auf die Brust gesenkt.
    »Ruder nach Luv!«
    Mit donnernden Segeln und quietschenden Blöcken ging die
Truculent
mit dem Heck durch den Wind. Einen Augenblick hielt er sie fast aufrecht, dann lag sie auf dem anderen Bug, und der Sturm preßte sie wieder ins Wasser.
    Poland sah prüfend auf den Kompaß. »Halten Sie genau diesen Kurs, Mr. Hull!«
    Grimmig meldete der Master: »West zu Nord liegt an, Sir.«
    »An Deck!«
    Poland sah mit seinen geröteten Augen genervt nach oben. »Was gibt’s?«
    »Segel an Steuerbord voraus!« brüllte der Ausguck herunter. Bolitho nickte vor sich hin. »Schicken Sie einen guten Mann mit einem Fernglas nach oben, Mr. Williams!« befahl Poland und fragte sich, woher Bolitho gewußt hatte, daß hier ein Segel auftauchen würde.
    Hulls bester Gehilfe enterte auf. Und dann gellte seine Stimme durch den Lärm: »Kriegsschiff, Sir!« Eine lange Pause. »Kleines Schiff, Sir. Eine Korvette – ja, eine Korvette!«
    Hull bestätigte: »Wenn er Korvette sagt, dann ist es eine.«
    Poland näherte sich Bolitho, tippte grüßend an den Hut. »Ein Franzose, Sir Richard. Korvette.« Und nach kurzem Zögern: »Zu klein, um uns gefährlich zu werden.«
    »Aber groß

Weitere Kostenlose Bücher