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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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trugen. Es gab ein Kaninchen, das aufrecht ging und einen blauen Anzug trug. Es gab eine Ratte mit einem
    Hut auf dem Kopf und einem Schwert und einer Weste, komplett mit
    einer Uhr an der Kette. Es gab eine Schlange mit Kragen und Krawatte.
    Al e sprachen, und niemand von ihnen fraß jemand anderen, und was
    unglaublich war: Sie sprachen auch mit den Menschen, die sie wie, nun,
    kleinere Menschen behandelten. Fal en kamen ebenso wenig vor wie Gift.
    Pfirsiche arbeitete sich gewissenhaft durch das Buch und las manche
    Stellen laut vor. Sie wies darauf hin, dass Ollie die Schlange ein ziemlicher
    Frechdachs war, aber nie geschah etwas Schlimmes. Selbst als sich das
    Kaninchen im Dunklen Wald verirrte – es kam mit dem Schrecken
    davon.
    Herrn Schlappohrs Abenteuer hatte bei den Veränderten zu vielen
    Diskussionen geführt. Welchen Zweck erfül te das Buch? War es, wie
    Gefährliche Bohnen vermutete, die Vision einer strahlenden Zukunft?
    Hatten Menschen es geschaffen? Der Laden war für Menschen gewesen,
    aber sicher würden selbst Menschen kein Buch schreiben über Rupert
    Ratte, der einen Hut trug, und gleichzeitig Ratten unter den Dielen
    vergiften. Wie verrückt musste man sein, um auf eine solche Weise zu
    denken?
    Einige der jüngeren Ratten hatten vermutet, dass Kleidung viel eicht
    wichtiger war, als bisher angenommen. Sie hatten versucht, Westen zu
    tragen, aber es war schwer, das richtige Muster herauszubeißen, die
    Knöpfe funktionierten nicht, der Stoff blieb an jedem Holzsplitter
    hängen, und man konnte nur schwer darin laufen. Hüte fielen einfach
    herunter.
    Sonnenbraun glaubte schlicht, dass Menschen tatsächlich verrückt
    waren und nicht nur böse. Doch die Bilder in dem Buch brachten ihn auf
    eine Idee. Er trug keine Weste, sondern mehrere breite Gürtel, die sich

    leicht anlegen und abstreifen ließen. Darauf nähte er Taschen – und das
    war wirklich eine gute Idee, wie zusätzliche Pfoten. In den Taschen
    brachte er die Dinge unter, die er brauchte, etwa kleine Metal stangen
    und Draht. Einige andere folgten seinem Beispiel. In der Gruppe
    Fallenbeseitigung wusste man nie, was man als Nächstes brauchte. Es
    war ein gefährliches, rattisches Leben.
    Die Stangen und Drähte klirrten, als Sonnenbraun vor den Gruppen
    auf und ab ging. Vor den jüngeren Ratten blieb er stehen. »Na schön,
    Gruppe Nummer drei, ihr seid für den Pinkeldienst eingeteilt«, sagte er.
    »Geht und trinkt möglichst viel Wasser.«
    »Och, immer müssen wir pinkeln«, klagte eine Ratte.
    Sonnenbraun sprang auf sie zu und beugte sich vor, bis sie zurückwich.
    »Weil ihr gute Pinkler seid, Junge! Deine Mutter hat dich dazu erzogen, ein guter Pinkler zu sein, also geh und mach, was dir leicht fällt! Nichts stößt
    Menschen so sehr ab, wie zu sehen, dass schon eine Ratte da gewesen ist,
    wenn ihr versteht, was ich meine. Und nagt auch ein wenig, wenn ihr
    Gelegenheit dazu bekommt. Und lauft quiekend unter den Dielen umher!
    Und denkt daran: Wohin ihr auch geht – wartet zuerst, bis die
    Fal enbeseitigung Entwarnung gegeben hat. Und jetzt, zum Wasser, aber
    dal i! Hopp! Hopp! Hopp! Eins zwei, eins zwei, eins zwei!«
    Die Gruppe sauste los.
    Sonnenbraun wandte sich an Gruppe Nummer zwei. Sie bestand aus
    einigen der älteren Ratten, struppig und mit alten Bissnarben. Einige von
    ihnen hatten nur noch einen Schwanzstummel oder gar keinen Schwanz.
    Anderen fehlte eine Pfote, ein Ohr oder ein Auge. Insgesamt waren es
    etwa zwanzig, aber die Einzelteile hätten nur für siebzehn vol ständige
    Exemplare ausgereicht.
    Sie waren alt und deshalb schlau, denn nur eine schlaue, gerissene und
    argwöhnische Ratte wird alt. Als die Intelligenz kam, waren sie alle bereits erwachsen gewesen. Sie hatten recht starre Angewohnheiten, deshalb
    gefielen sie Gekochter Schinken. Sie zeichneten sich noch immer durch
    eine elementare Rattigkeit aus, eine rohe Schläue, mit der man sich aus
    Fallen befreien konnte, in die man durch zu aufgeregte Intelligenz
    geraten war. Sie dachten mit ihren Nasen, und man brauchte ihnen nicht
    zu sagen, wo sie pinkeln sol ten.

    »Na schön, Leute, ihr wisst Bescheid«, sagte Sonnenbraun. »Ich möchte
    jede Menge Frechheiten sehen. Klaut Nahrung aus Katzennäpfen.
    Stibitzt Pasteten direkt unter den Nasen der Köche…«
    »… Gebisse aus dem Mund alter Männer…«, sagte eine kleine Ratte,
    die auf der Stelle zu tanzen schien. Ihre Füße bewegten sich in einem
    permanenten Stepptanz. Außerdem trug

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