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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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diese Ratte einen zerbeulten
    Strohhut, der ihr nicht vom Kopf fiel, weil sie die Ohren
    hindurchgebohrt hatte. Ihr Motto lautete: Um auf der Hut zu sein,
    braucht man einen Hut.
    »Das war Dusel, Sardinen. Ich wette, so etwas schaffst du nicht noch
    einmal«, sagte Sonnenbraun und grinste. »Und erzähl den Jungen nicht
    wieder davon, wie du in einer Badewanne geschwommen bist. Ja, ich
    weiß, dass es stimmt, aber ich möchte niemanden verlieren, weil dieser
    jemand nicht aus einer glatten Wanne klettern kann. Wie dem auch sei…
    Wenn ich innerhalb von zehn Minuten keine Frauen höre, die schreiend
    aus ihren Küchen fliehen, seid ihr nicht die Ratten, die ihr eigentlich sein
    solltet. Also? Was steht ihr noch herum? An die Arbeit! Und…
    Sardinen?«
    »Ja, Boss?«
    »Übertreib’s diesmal nicht mit dem Stepptanz.«
    »Ich habe eben diese tanzenden Füße, Boss!«
    »Und musst du dauernd den dummen Hut tragen?«, fragte
    Sonnenbraun und grinste erneut.
    »Ja, Boss!« Sardinen gehörte zu den älteren Ratten, aber das merkte
    man kaum. Er tanzte und scherzte und ließ sich nie in Kämpfe
    verwickeln. Er hatte im Theater gelebt und einmal eine ganze Schachtel
    Fettschminke verspeist – sie schien ihm ins Blut geraten zu sein.
    »Und geh den Leuten von der Fal enbeseitigung nicht voraus!«, mahnte
    Sonnenbraun.
    Sardinen lächelte. »Ach, Boss, darf ich denn überhaupt keinen Spaß
    haben?« Er tanzte den anderen hinterher, den Löchern in der Wand
    entgegen.
    Sonnenbraun wandte sich an Gruppe Nummer eins. Es war die
    kleinste der drei Gruppen. Man musste eine besondere Ratte sein, um bei

    der Fallenbeseitigung lange zu überleben. Man musste langsam, geduldig
    und gründlich sein. Man brauchte ein gutes Gedächtnis und jede Menge
    Vorsicht. Man konnte zu einem Fallenbeseitiger werden, wenn man
    schnel , ungestüm und hastig war, aber man blieb es nicht lange.
    Sonnenbraun musterte die Ratten der Reihe nach und lächelte. Er war
    stolz auf sie. »In Ordnung, Leute, ihr kennt euch mit al em aus«, sagte er.
    »Ich brauche euch keinen langen Vortrag zu halten. Denkt daran, dass
    wir hier in einer neuen Stadt sind und nicht wissen, was uns erwartet.
    Bestimmt gibt es hier viele neue Fal en, aber wir lernen schnel . Und Gift.
    Vielleicht werden hier Gifte ausgelegt, die wir noch nicht kennen.
    Überstürzt nichts. Lasst euch Zeit. Wir wol en nicht wie die erste Maus
    sein, oder?«
    »Nein, Sonnenbraun«, erwiderten die Ratten pflichtbewusst.
    »Wir wollen nicht wie welche Maus sein?«, fragte Sonnenbraun.
    »Wir wol en nicht wie die erste Maus sein!«, riefen die Ratten.
    »Genau! Wir möchten wie welche Maus sein?«
    »Wie die zweite, Sonnenbraun!«, riefen die Ratten wie Leute, die diese
    Worte auswendig kannten und schon oft gesprochen hatten.
    »Genau! Und warum wol en wir wie die zweite Maus sein?«
    »Weil die zweite Maus den Käse bekommt, Sonnenbraun!«
    »Gut!«, sagte Sonnenbraun. »In Salzlake, du übernimmst Trupp zwei…
    Verfal sdatum? Du wirst befördert und übernimmst Trupp drei. Ich
    hoffe, du bist ebenso gut wie die alte Bauernhaus, bis sie vergaß, wie man
    den Auslösehebel des Schnappzu-Rattenfängers Nummer 5 wirkungslos
    macht. Übersteigertes Selbstvertrauen ist unser Feind! Wenn ihr
    irgendetwas Verdächtiges seht, kleine Bretter, die euch seltsam
    erscheinen, Dinge mit Drähten, Federn und so – markiert es und schickt
    einen Kurier zu mir, klar? Ja?«
    Eine junge Ratte hob die Hand.
    »Ja? Wie lautet dein Name… Fräulein?«
    »Äh… Nahrhaft, Chef«, sagte die Ratte. »Äh… darf ich eine Frage
    stellen, Chef?«
    »Bist du neu in dieser Gruppe, Nahrhaft?«, fragte Sonnenbraun.

    »Ja, Chef! Bin von den Leichten Pinklern hierher versetzt worden,
    Chef!«
    »Ah, man glaubt also, du könntest eine gute Fal enbeseitigerin sein?«
    Nahrhaft wirkte ein wenig verlegen, aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
    »Äh… eigentlich nicht, Chef. Die anderen meinten, ich könnte nicht
    schlechter sein als beim Pinkeln, Chef.«
    Allgemeines Gelächter erklang.
    »Wie kann eine Ratte dabei nicht gut sein?«, fragte Sonnenbraun.
    »Es ist alles so… so… peinlich, Chef«, sagte Nahrhaft.
    Sonnenbraun seufzte leise. Das neue Denken führte zu einigen
    seltsamen Dingen. Die Vorstel ung vom Richtigen Ort hielt er durchaus
    für angebracht, aber einige der anderen Ideen, die den jungen Ratten
    kamen, waren… sonderbar.
    »Na schön«, sagte er. »Was wolltest du fragen, Nahrhaft?«
    »Äh… du hast

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