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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gelang
    ihm, die Dinge zu verstehen, die mit ihnen geschahen. Große Ratten und
    Ratten mit Narben hörten der kleinen Ratte zu, denn die Veränderung
    hatte sie in ein dunkles Land geführt, und nur er schien zu wissen, wohin
    sie unterwegs waren.
    Pfirsiche ließ Gefährliche Bohnen bei der Kerze zurück und machte
    sich auf die Suche nach Gekochter Schinken. Er saß an einer Mauer. Wie
    die meisten alten Ratten blieb er in der Nähe von Wänden und mied
    offene Bereiche und zu viel Licht.
    Er schien zu zittern.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Pfirsiche.
    Das Zittern hörte auf. »Ja, ja, es ist alles in Ordnung!«, erwiderte
    Gekochter Schinken scharf. »Nur ein paar Zuckungen, weiter nichts.«
    »Ich habe mich gefragt, warum du nicht mit einer der Gruppen
    aufgebrochen bist«, sagte Pfirsiche.
    »Es ist alles in Ordnung mit mir!«, beharrte Gekochter Schinken.
    »Wir haben noch einige Kartoffeln im Gepäck…«
    »Ich brauche nichts zu essen ! Es geht mir gut!«
    Was bedeutete, dass es ihm nicht gut ging. Das war auch der Grund,
    warum er sein Wissen nicht mit anderen teilen wol te – er hatte nichts
    anderes. Pfirsiche wusste, was Ratten traditionell mit einem zu alten
    Anführer anstellten. Sie hatte das Gesicht von Gekochter Schinken
    gesehen, als Sonnenbraun – der jüngere und stärkere Sonnenbraun – zu

    den Gruppen sprach, und sie wusste, dass auch Gekochter Schinken
    daran dachte. Es war alles in Ordnung mit ihm, wenn ihn die Leute
    beobachteten, aber seit einiger Zeit ruhte er sich oft aus und kauerte in
    Ecken.
    Alte Ratten wurden vertrieben, schlichen al ein herum und wurden
    komisch im Kopf. Bald würde es einen neuen Anführer geben.
    Pfirsiche wünschte, sie hätte ihm einen der Gedanken von Gefährliche
    Bohnen begreiflich machen können, aber der alte Rattenmann sprach
    nicht gern mit Rattenfrauen. Er hielt an dem Glauben fest, dass Frauen
    nicht dazu da waren, um mit ihnen zu reden.
    Der Gedanke lautete:

    Wir sind die Veränderten. Wir sind nicht wie andere Ratten.

    Kapitel vier

    Der Junge, das Mädchen und Maurice hielten sich in einer großen Küche
    auf. Der Junge wusste, dass es eine Küche war, weil ein großer schwarzer
    Eisenherd im Kaminvorsprung stand und Töpfe und Pfannen an der
    Wand hingen. Hinzu kam ein langer zerkratzter Tisch. Al erdings fehlte
    etwas, das man normalerweise in einer Küche erwartete: Lebensmittel.
    Das Mädchen ging zu einem Metal kasten in der Ecke und tastete nach
    dem Bindfaden um seinen Hals. Wie sich herausstel te, hing ein großer
    Schlüssel daran. »Heute kann man niemandem trauen«, sagte sie. »Und
    die Ratten stehlen hundertmal so viel, wie sie fressen, die kleinen Teufel.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte der Junge. »Höchstens zehnmal so viel.«
    »Weißt du ganz plötzlich al es über Ratten?«, fragte das Mädchen und
    schloss den Kasten auf.
    »Nicht ganz plötzlich. Ich hab’s gelernt, als… Au! Das hat wirklich weh
    getan!«
    »Tut mir Leid«, sagte Maurice. »Ich habe dich rein zufällig gekratzt.« Er
    versuchte, ein Gesicht zu schneiden, das so viel bedeutete wie: Sei kein
    Vol idiot. Als Katze fiel ihm das sehr schwer.
    Das Mädchen warf ihm einen argwöhnischen Blick zu und sah dann in
    den Kasten. »Hier ist Milch, die noch nicht ganz hart geworden ist,
    außerdem zwei Fischköpfe«, sagte sie.
    »Klingt gut«, erwiderte Maurice.

    »Was ist mit deinem Menschen?«
    »Mit ihm? Er isst praktisch alles.«
    »Wir haben Brot und Würstchen«, sagte das Mädchen und nahm eine
    Kanne aus dem metallenen Schrank. »Wir sind alle sehr misstrauisch, was
    die Würstchen angeht. Außerdem liegt da noch ein Stück Käse, aber es ist
    ziemlich alt.«
    »Ich glaube nicht, dass wir deine Nahrungsmittel essen sol ten, wenn
    sie so knapp sind«, sagte der Junge. »Wir haben Geld.«
    »Oh, mein Vater sagt, es wirft ein schlechtes Licht auf die Stadt, wenn
    wir nicht gastfreundlich sind. Er ist der Bürgermeister, wisst ihr.«
    »Er ist die Regierung?«, fragte der Junge.
    Das Mädchen starrte ihn an. »Ich denke schon«, sagte sie. »Komisch,
    dass du es auf diese Weise ausdrückst. Eigentlich macht der Stadtrat die
    Gesetze. Mein Vater verwaltet nur al es und streitet mit jedem. Er sagt,
    wir sol ten nicht mehr bekommen als die anderen Leute, um in diesen
    schwierigen Zeiten Solidarität zu zeigen. Es war schon schlimm genug,
    dass keine Touristen mehr kamen, um unsere heißen Bäder zu besuchen
    – die Ratten haben al es noch schlimmer

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