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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sie
    wirklich. So wie auf dem Schild draußen über der Tür.«
    »Meinst du die Ratten mit den verknoteten Schwänzen? Aber wie?«
    Jemand klopfte laut und beharrlich an die Tür wie mit einem Stiefel.
    Malizia schob die Riegel beiseite und öffnete. »Ja?«, fragte sie kühl, als
    Nachtluft hereinströmte.
    Eine Gruppe zorniger Männer stand draußen. Der Anführer – er
    schien nur deshalb der Anführer zu sein, weil er zufälligerweise ganz
    vorn stand – trat einen Schritt zurück, als er Malizia erkannte.
    »Oh, du bist es, Fräulein …«
    »Ja. Mein Vater ist der Bürgermeister«, sagte Malizia.
    »Äh… ja. Das wissen wir.«
    »Warum haltet ihr alle Stöcke in den Händen?«, fragte Malizia.
    »Äh… wir möchten mit den Rattenfängern reden«, sagte der Anführer.
    Er versuchte, an Malizia vorbeizusehen. Sie trat zur Seite.
    »Außer uns ist niemand hier«, erwiderte sie. »Es sei denn, ihr glaubt,
    dass es hier eine geheime Fal tür gibt, die in ein Labyrinth aus Kel ern
    führt, in denen verzweifelte Tiere gefangen sind und die große Mengen
    gestohlener Lebensmittel enthalten.«
    Der Mann bedachte sie mit einem weiteren nervösen Blick. »Du und
    deine Geschichten, Fräulein«, sagte er.
    »Ist was passiert?«, fragte Malizia.
    »Wir glauben, die Rattenfänger waren… unartig«, sagte der Anführer.
    Er erbleichte unter Malizias Blick.
    »Ja?«, fragte sie.
    »Sie haben uns bei der Rattengrube betrogen!«, sagte der Mann hinter
    dem Anführer. Er war deshalb so kühn, weil er jemanden zwischen sich
    und Malizia wusste. »Bestimmt haben sie die Ratten dressiert ! Eine von
    ihnen flog an einem Bindfaden!«
    »Und eine hat meinen Schnappi in… in seinen… in sein Ding
    gebissen!«, erklang es weiter hinten. »Das hätte sie bestimmt nicht

    gemacht, wenn sie nicht dressiert gewesen wäre!«
    »Heute Morgen habe ich eine Ratte gesehen, die einen Hut aufhatte«,
    entgegnete Malizia.
    »Es hat heute zu viele seltsame Ratten gegeben«, sagte ein anderer
    Mann. »Meine Mutter sah eine, die auf dem Küchenregal tanzte ! Und als
    mein Großvater aufstand und sein Gebiss nehmen wol te, biss ihn eine
    Ratte damit! Mit seinen eigenen Zähnen!«
    »Die Ratte trug das Gebiss?«, fragte Malizia.
    »Nein, sie klapperte nur damit herum! Und als eine Frau in unserer
    Straße die Tür ihrer Speisekammer öffnete, sah sie Ratten, die in der
    Milchschüssel schwammen. Und sie schwammen nicht einfach nur. Sie
    müssen dressiert gewesen sein, denn sie bewegten sich nach einem Muster, tauchten, ließen die Beine in der Luft wackeln und so!«
    »Du meinst Synchronschwimmen ?«, fragte Malizia. »Na, wer erzählt jetzt
    Geschichten?«
    »Bist du sicher, dass du nicht weißt, wo die Rattenfänger sind?«, fragte der Anführer argwöhnisch. »Wir haben gehört, dass sie hierher
    unterwegs waren.«
    Malizia rollte mit den Augen. »Na schön«, sagte sie. »Sie kamen hierher,
    und eine sprechende Katze half uns, sie zu vergiften, und jetzt sind sie in
    einem Kel er eingesperrt.«
    Die Männer sahen sie an. »Na gut«, sagte der Anführer und wandte sich
    ab. »Nun, wenn du sie siehst… Richte ihnen aus, dass wir sie suchen.«
    Malizia schloss die Tür. »Es ist schrecklich, wenn einem die Leute nicht
    glauben.«
    Keith schob wieder den Riegel vor. »Erzähl mir von den
    Rattenkönigen«, sagte er.

    Kapitel zehn

    Warum mache ich dies?, fragte sich Maurice, als er über ein Rohr kroch.
    Katzen sind für so etwas einfach nicht gebaut.
    Weil wir im Grunde unseres Herzens eine freundliche Person sind,
    antwortete sein Gewissen.
    Nein, das bin ich nicht, dachte Maurice.
    Das stimmt eigentlich, sagte sein Gewissen. Aber das wollen wir
    Gefährliche Bohnen nicht verraten, oder? Der kleinen wackligen Nase?
    Er hält uns für einen Helden!
    Das bin ich nicht, dachte Maurice.
    Warum krabbeln wir dann durch die Dunkelheit und versuchen, sie zu
    finden?
    Ist doch ganz klar , er hat den Traum von einer Ratteninsel, und ohne
    ihn arbeiten die Ratten nicht zusammen, und dann bezahlen sie mich
    nicht, erwiderte Maurice.
    Wir sind eine Katze ! Wozu braucht eine Katze Geld?
    Weil ich meine Altersversorgung plane, dachte Maurice. Ich bin bereits
    vier Jahre alt! Wenn ich genug Geld verdient habe, ziehe ich mich in ein
    hübsches Haus mit einem großen Kaminfeuer und einer netten alten
    Frau zurück, die mir jeden Tag Milch gibt. Ich habe al es ausgearbeitet,
    bis ins letzte Detail.
    Warum sol te uns die nette alte Frau bei sich aufnehmen? Wir

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