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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Streichholz flammte auf,
    und die Kerzenflamme brachte Schatten zurück.
    Gekochter Schinken lag reglos da.
    »Müssen wir ihn jetzt fressen?«, fragte jemand.
    »Er ist… tot«, sagte Sonnenbraun. Die Vorstellung, Gekochter
    Schinken zu verspeisen, erschien ihm nicht richtig. »Begrabt ihn. Und
    markiert die Stelle, damit wir wissen, wo er liegt.«
    Erleichterung erfasste die Gruppe. Sosehr al e Gekochter Schinken
    respektierten – er roch nicht besonders angenehm und hätte
    wahrscheinlich noch schlechter geschmeckt.
    Eine vorn stehende Ratte wirkte unschlüssig. »Äh… wenn du von
    Markieren sprichst… Meinst du die gleiche Markierung wie bei den
    Orten, wo wir etwas vergraben?«
    »Er meint, ob wir draufpinkeln sollen«, sagte eine andere Ratte.
    Sonnenbraun sah zu Sardinen, der mit den Schultern zuckte.
    Unbehagen verdichtete sich in Sonnenbraun. Wenn man der Anführer
    war, warteten al e auf das, was man sagte. Er überlegte einige Sekunden
    und nickte dann. »Ja«, sagte er schließlich. »Das würde ihm gefallen. Er
    war sehr… rattisch. Aber malt dies in den Boden über ihm.«
    Er kratzte ein Bild auf den Boden.

    »›Er war eine Ratte aus einer langen Linie von Ratten, und er dachte an
    Ratten‹«, übersetzte Sardinen. »Ausgezeichnet, Boss.«
    »Und wird er zurückkehren, so wie Sonnenbraun?«, fragte jemand.
    »Wenn er zurückkehrt, würde es ihn bestimmt sehr ärgern, wenn wir
    ihn gefressen hätten«, erklang eine andere Stimme. Nervöses Gelächter
    folgte.
    »Hört mal, ich…«, begann Sonnenbraun, aber Sardinen gab ihm einen
    Stoß.
    »Ein Wort im Vertrauen, Chef?«, fragte er und hob höflich den
    angesengten Hut.
    »Ja, ja…« Sonnenbraun wurde nervös. Nie zuvor hatten ihn so viele
    Ratten beobachtet. Er folgte Sardinen fort von der Gruppe; die Schatten
    nahmen sie auf.
    »Du weißt ja, dass ich früher oft im Theater gewesen bin und so«,
    begann Sardinen. »Dabei lernt man das eine und andere. Die Sache ist…
    Ich meine, was ich sagen will, ist dies: Du bist der Anführer. Also musst
    du dich so verhalten, als wüsstest du genau, worauf es ankommt. Wenn
    der Anführer nicht weiß, worauf es ankommt, so weiß es niemand.«
    »Ich weiß nur über Fal en Bescheid«, erwiderte Sonnenbraun.
    »Stell dir die Zukunft als eine große Falle vor«, sagte Sardinen. »Ohne
    Käse.«
    »Das ist mir kaum eine Hilfe !«
    »Und du sol test sie das von dir glauben lassen, was sie glauben wol en«,
    fügte Sardinen hinzu. »Ich meine, die Narbe gibt einen deutlichen

    Hinweis.«
    »Aber ich bin nicht gestorben, Sardinen!«
    » Etwas ist geschehen. Du wolltest den Stall in Flammen aufgehen lassen.
    Ich habe dich beobachtet. In der Fal e geschah etwas mit dir. Frag mich
    nicht, was es war, ich kenne mich nur mit dem Stepptanz aus. Ich bin
    eine einfache Ratte. Und ich werde immer eine einfache Ratte bleiben,
    Boss. Aber es gibt Große Ratten wie In Salzlake und Verfal sdatum und
    einige andere, Boss, und jetzt ist Gekochter Schinken tot, und vielleicht
    kommen sie auf den Gedanken, dass jemand von ihnen der neue Anführer
    sein sollte. Verstehst du, worauf ich hinauswill?«
    »Nein.«
    Sardinen seufzte. »Ich schätze, du verstehst es wirklich nicht. Möchtest
    du, dass es in der derzeitigen Situation zu Auseinandersetzungen
    zwischen uns Ratten kommt?«
    »Nein!«
    »Genau! Und dank der geschwätzigen kleinen Nahrhaft bist du die
    Ratte, die der Großen Ratte ins Gesicht gesehen hat und zurückgekehrt
    ist…«
    »Ja, aber…«
    »Nun, Boss, jemand, der dem Blick der Großen Ratte standgehalten
    hat… Mit solch einer Ratte will sich bestimmt niemand anlegen. Jemand,
    der die Zahnabdrücke der Großen Ratte wie einen Gürtel trägt? Einer
    solchen Ratte folgen die anderen Ratten. Und in Zeiten wie diesen brauchen die Ratten jemanden, dem sie folgen können. Was Gekochter Schinken
    angeht, hast du genau richtig gehandelt. Ihn begraben und die Stel e mit
    Pinkeln und einem Bild markieren zu lassen… Das gefällt den alten
    Ratten und auch den jüngeren. Es zeigt ihnen, dass du für alle denkst.«
    Sardinen neigte den Kopf und lächelte ein besorgtes Lächeln.
    »Mir scheint, ich muss dich im Auge behalten, Sardinen«, sagte
    Sonnenbraun. »Du denkst wie Maurice.«
    »Mach dir keine Sorgen um mich, Boss. Ich bin klein. Ich tanze gern.
    Als Anführer tauge ich nichts.«
    »Wenn doch nur Gefährliche Bohnen hier wäre. Hast du ihn gesehen?«
    »Nein, Boss.«

    »Wir brauchen ihn. Er hat die Karte in seinem

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