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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kopf.«
    »Karte, Boss? Ich dachte, du zeichnest Karten auf den Boden…«
    »Ich meine kein Bild von den Tunneln und Fallen, sondern eine Karte
    von… von dem, was wir sind und wohin wir gehen…«
    »Oh, du denkst dabei an die schöne Insel, oder? Eigentlich habe ich nie
    wirklich daran geglaubt, Boss.«
    »Ich weiß nichts von irgendwelchen Inseln«, sagte Sonnenbraun. »Aber
    als ich an jenem… Ort war, sah ich, wie eine Idee Gestalt annahm. Seit
    undenklicher Zeit findet ein Krieg zwischen Menschen und Ratten statt!
    Er muss ein Ende finden. Und zwar hier und heute, an diesem Ort, mit
    diesen Ratten… Ich glaube, er kann tatsächlich beendet werden.
    Vielleicht ist es nur jetzt und an diesem Ort möglich. Ich sehe die Form
    einer Idee in meinem Kopf, aber mir fal en nicht die richtigen Worte dafür ein, verstehst du? Deshalb brauchen wir Gefährliche Bohnen, denn er
    kennt die Karte fürs Denken. Wir müssen uns einen Weg aus dieser
    Sache denken. Herumlaufen und quieken – das bringt uns nicht weiter,
    Sardinen.«
    »Ich stelle einige Gruppen zusammen, Boss. Wo sollen wir mit der
    Suche beginnen?«
    »Maurice war bei ihm«, sagte Sonnenbraun.
    »Ist das gut oder schlecht, Chef?«, fragte Sardinen. »Du weißt ja, was
    Gekochter Schinken sagte: ›Man kann sicher sein, dass eine Katze…‹«
    »›…immer eine Katze ist.‹ Ja, ich weiß. Ich wünschte, ich wüsste die
    Antwort darauf, Sardinen.«
    Sardinen trat näher. »Darf ich dich etwas fragen, Chef?«
    »Natürlich.«
    »Was hat dir Gekochter Schinken ins Ohr geflüstert, bevor er starb? Es
    war eine besondere Anführer-Weisheit, nicht wahr?«
    »Es war ein guter Rat«, sagte Sonnenbraun. »Ein guter Rat.«

    Maurice blinzelte. Ganz langsam kehrte seine Zunge ins Maul zurück. Er
    legte die Ohren an und schlich in lautloser Zeitlupe an der Ablaufrinne
    entlang.

    Direkt unter dem Gitter lag etwas Hel es. Der rote Streifen kam von
    weiter stromaufwärts, teilte sich und floss um das helle Objekt herum,
    um sich dahinter wieder zu vereinen.
    Maurice griff nach dem Ding. Es war ein zusammengerol tes Stück
    Papier, vom Wasser aufgeweicht und vol er roter Flecken. Er fuhr seine
    Kral en aus und zog es aus der Rinne. Als er die weiche Masse behutsam
    auseinander zog, sah er verschmierte Bilder aus dicken Bleistiftlinien.
    Maurice erkannte sie wieder. An einem Tag, als es nichts Besseres zu tun
    gab, hatte er gelernt, die Bilder zu deuten. Eigentlich waren sie ganz
    einfach zu verstehen.
    »Keine Ratte soll…«, begann er. Es folgte verschmiertes
    Durcheinander, und darunter: »Wir sind nicht wie andere Ratten.«
    »O nein«, sagte er. Das würden sie doch nicht wegwerfen. Pfirsiche
    hatte es immer wie einen kostbaren Schatz bei sich getragen…
    Ob ich sie vor dir finde ?, fragte die fremde Stimme in Maurices Kopf. Oder vielleicht habe ich sie schon gefunden …
    Maurice lief los und rutschte auf dem schleimigen Stein, als der Tunnel
    eine Kurve machte.
    Wie seltsam sie doch sind, KATZE. Ratten, die denken und glauben, keine Ratten mehr zu sein. Sol ich wie du sein? Sol ich mich wie eine KATZE verhalten? Sol ich einen von ihnen am Leben lassen? FÜR EINE WEILE?
    Maurice fauchte leise. Andere, kleinere Tunnel zweigten rechts und
    links ab, aber der rote Streifen führte weiter geradeaus. Und dort, unter
    einem weiteren Gitter, lag das im Wasser, von dem die rote Spur ausging.
    Maurice verharrte. Er hatte… was erwartet? Aber dies… dies war
    schlimmer, in gewisser Weise. Schlimmer als alles andere.
    Die rote Tinte stammte von Rupert Rattes roter Weste – im Wasser lag
    Herrn Schlappohrs Abenteuer.
    Als Maurice eine Kral e durch das Buch bohrte und es anhob, lösten
    sich die Seiten, eine nach der anderen, und schwammen durch die Rinne
    davon. Gefährliche Bohnen und Pfirsiche hatten das Buch
    zurückgelassen. Um schneller fliehen zu können? Oder hatten sie es
    einfach weggeworfen? Maurice erinnerte sich an die Worte der kleinen
    weißen Ratte. »Sind wir einfach nur Ratten?« Es hatte so hohl und traurig

    geklungen…
    Wo sind sie jetzt, KATZE? Kannst du sie finden? In welche Richtung wil st du dich wenden?
    Die Stimme sieht, was ich sehe, dachte Maurice. Sie kann meine
    Gedanken nicht lesen, aber wohl sehen, was ich sehe, und hören, was ich
    höre, und sie versteht sich gut darauf, meine Gedanken zu erraten…
    Erneut schloss er die Augen.
    Im Dunkeln, KATZE? Wie wil st du gegen meine Ratten kämpfen? Ich meine die
    HINTER DIR!
    Maurice wirbelte

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